DSAG-Technologietage: Widerstand gegen SAP aus der Cloud

Auf den DSAG-Technologietagen bekräftigte SAP das Vorhaben, seine Software künftig in der Cloud zu betreiben. Von Seiten der Anwender regte sich allerdings Widerstand. [...]

Gegen SAPs Cloud-Vorhaben regte sich Widerstand unter den Vertretern der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) (c) pixabay.com

Wenn es nach SAP geht, sollten alle Kunden ihre Software künftig aus der Cloud nutzen. Die erst vergangene Woche lancierte „Rise with SAP“-Initiative des Weltmarktführers zielt in die gleiche Richtung.

Gegen SAPs Cloud-Vorhaben regte sich Widerstand unter den Vertretern der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG). Bei den online übertragenen „DSAG-Technologietagen“ begründete Technologievorstand Steffen Pietsch die Vorbehalte seiner Kollegen gleich mehrfach. Im Allgemeinen spreche gegen die Cloud:

  • der nicht durchgängig gewährleistete Datenschutz und die teilweise fragwürdige Informationssicherheit.
  • das teilweise fehlende Vertrauen in den Cloud-Anbieter, da die Kunden weniger Kontrolle über den Betrieb der Infrastrukturen hätten.
  • die zusätzliche Komplexität beim Kombinieren verschiedener (Cloud-)Lösungen.
Steffen Pietsch: Head of Business Applications at Haufe Group und Fachvorstand Technologie der DSAG (c) com! professional / Screenshot

Da es sich beim SAP um ein Kernsystem vieler Unternehmen handle, seien Änderungen in den Infrastrukturen und ihrem Betrieb besonders kritisch. Gegen ein SAP aus der Cloud sprächen laut Pietsch:

  • die Migration ist kein reines IT-Projekt. Selbst wenn der Cloud-Betrieb technologisch vorteilhaft sei, müsste die neuen Plattform auch wirtschaftliche Pluspunkte bieten.
  • der Reifegrad der Technologie On-Premises sei sehr hoch, in der Cloud noch nicht.
  • SAP-Kunden differenzieren ihre Systeme durch Eigenentwicklung und die Integration mit Fremdapplikationen. Diese Vorteile müssten sich auch in der Cloud realisieren lassen.

SAPs Chief Technology Officer (CTO) Jürgen Müller versuchte bei dem DSAG-Event die Gemüter zu beruhigen, indem er seine und die Unterstützung der Kollegen anbot. Im Rahmen von „Rise with SAP“ biete der Hersteller Migrationspfade in die Cloud auch für bis zu 15 Jahre alte Systeme, sagte er. Unterschiedliche Dienstleistungen und Tools könnten angewendet werden, um zunächst die Bestandssysteme zu analysieren. Manche Eigenentwicklungen seien in neuen SAP-Konfigurationen bereits vorhanden und müssten so gar nicht aufwendig migriert werden. Andere seien vielleicht obsolet oder würden seit Jahren nicht mehr genutzt. Dann ließe sich die Migration ebenfalls vermeiden.

Jürgen Müller: Chief Technology Officer (CTO) bei SAP (c) com! professional / Screenshot

Für den Umzug in die Cloud stünden nach den Worten Müllers bewährte Lösungen und viel Know-how der SAP-Berater bereit, ebenso wie für den Betrieb im Anschluss. Business-Systeme von anderen Anbietern und auch SAP selbst ließen sich über tausende bestehende Programmierschnittstellen mit der Cloud-Instanz verbinden, fügte er hinzu. Müller betonte: „Die Zukunft der SAP ist die Cloud.“


Mehr Artikel

News

Produktionsplanung 2026: Worauf es ankommt

Resilienz gilt als das neue Patentrezept, um aktuelle und kommende Krisen nicht nur zu meistern, sondern sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Doch Investitionen in die Krisenprävention können zu Lasten der Effizienz gehen. Ein Dilemma, das sich in den Griff bekommen lässt. […]

Maximilian Schirmer (rechts) übergibt zu Jahresende die Geschäftsführung von tarife.at an Michael Kreil. (c) tarife.at
News

tarife.at ab 2026 mit neuer Geschäftsführung

Beim österreichischen Vergleichsportal tarife.at kommt es mit Jahresbeginn zu einem planmäßigen Führungswechsel. Michael Kreil übernimmt mit 1. Jänner 2026 die Geschäftsführung. Maximilian Schirmer, der das Unternehmen gegründet hat, scheidet per 14. April 2026 aus der Gesellschaft aus. […]

News

Warum Unternehmen ihren Technologie-Stack und ihre Datenarchitektur überdenken sollten

Seit Jahren sehen sich Unternehmen mit einem grundlegenden Datenproblem konfrontiert: Systeme, die alltägliche Anwendungen ausführen (OLTP), und Analysesysteme, die Erkenntnisse liefern (OLAP). Diese Trennung entstand aufgrund traditioneller Beschränkungen der Infrastruktur, prägte aber auch die Arbeitsweise von Unternehmen.  Sie führte zu doppelt gepflegten Daten, isolierten Teams und langsameren Entscheidungsprozessen. […]

News

Windows 11 im Außendienst: Plattform für stabile Prozesse

Das Betriebssystem Windows 11 bildet im technischen Außendienst die zentrale Arbeitsumgebung für Service, Wartung und Inspektionen. Es verbindet robuste Geräte, klare Abläufe und schnelle Entscheidungswege mit einer einheitlichen Basis für Anwendungen. Sicherheitsfunktionen, Updates und Unternehmensrichtlinien greifen konsistent und schaffen eine vertrauenswürdige Plattform, auf der sowohl Management als auch Nutzer im Feld arbeiten können. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*