Durchbruch in der Akku-Technologie

Mit NATEC, einer Innovation des Grazer Unternehmens ACCUPOWER, ergeben sich für nachhaltige Natrium-Ionen-Akkus erstmals serienreife Einsatzmöglichkeiten für die internationale Industrie. [...]

Die entscheidende Innovation, die ACCUPOWER nach mehr als einem Jahr intensiver Forschung mit NATEC jetzt gelungen ist, steckt maßgeblich auch im sogenannten Battery Management System (BMS), das zur dauerhaften Überwachung, Regelung und zum Schutz von Akkus dient. (c) ACCUPOWER

Dem österreichischen Unternehmen ACCUPOWER mit Sitz in Graz ist ein Durchbruch für die internationale Akku-Technologie gelungen: Erstmals können die wesentlich umweltfreundlicheren Natrium-Ionen-Akkus für industrielle Anwendungen in Serie produziert werden. Die neue technologische Innovation bekommt den Markennamen NATEC, das abgekürzt für „Natrium Technologies“ steht.

Weltweit gelten Natrium-Ionen-Akkus als die Zukunft zur Nutzung elektrischer Energie. Die wichtigsten Vorteile: Im Gegensatz zu Lithium-Ionen-Akkus, die aktuell den Markt dominieren, kommen Natrium-Ionen-Akkus ohne kritische Rohstoffe aus, gelten als brandsicherer, haben eine bis zu 4 Mal höhere Lebensdauer und können schneller aufgeladen werden – insgesamt sind sie um bis zu 90 Prozent nachhaltiger als Lithium-Ionen-Akkus.

Battery Management System

Die entscheidende Innovation, die ACCUPOWER nach mehr als einem Jahr intensiver Forschung mit NATEC jetzt gelungen ist, steckt – neben mehreren wesentlichen Faktoren – maßgeblich auch im sogenannten Battery Management System (BMS), das zur dauerhaften Überwachung, Regelung und zum Schutz von Akkus dient. Dabei handelt es sich beispielsweise um Ladezustandserkennung, Tiefentladeschutz, Überladeschutz oder auch um komplexe Systeme mit Datenschnittstellen.

„Unsere High-Tech-Akkuentwicklungen sind bereits jetzt weltweit in einer Vielzahl an industriellen Anwendungen im Einsatz. Dass wir nun in der Lage sind, mit NATEC auch Natrium-Ionen-Akkus in der Serienreife ins Rennen zu schicken, ist ein riesiger Meilenstein in der nachhaltigen Entwicklung der Industrie“, sagt Moritz Minarik, CEO von ACCUPOWER, das seit 25 Jahren als Innovationsführer für High-Tech-Akkulösungen in aller Welt gilt und in dieser Zeit mehr als 90.000 Sonderanfertigungen in 52 Länder exportiert hat. Ein jahrzehntelanger Knowhow-Vorsprung, der schließlich nun auch die neue Natrium-Ionen-Akku-Technologie ermöglichte.

Moritz Minarik ist CEO von ACCUPOWER. (c) ACCUPOWER

Erste Aufträge für die serienreife Nutzung der nachhaltigen NATEC Natrium-Ionen-Akkus werden bei ACCUPOWER bereits umgesetzt. Durch den Technologievorsprung ergeben sich für das seit 2022 zur MOONS GROUP zählende Unternehmen (ebenfalls mit Sitz in Graz) nun zahlreiche weitere Aufträge, um die zukunftsweisende Natrium-Ionen-Technologie für die internationale Industrie einzusetzen. Dazu zählt zum Beispiel die Automobilbranche. Hier beliefert ACCUPOWER die weltweit führenden Automarken bereits jetzt mit einer ihrer bis dato erfolgreichsten Entwicklungen, den sogenannten Accumotion Extender (AMEX). Eine Speziallösung, die zum einen extrem leistungsstark ist und zum anderen unterbrechungsfreie Messungen – wie zum Beispiel bei Abgasmessungen – garantieren kann.

Weniger Abhängigkeit von seltenen und konfliktträchtigen Rohstoffen

„Nachhaltigkeit beginnt in der Entwicklung und dem stetigen Willen Lösungen zu finden. Dass wir mit NATEC nun in der Lage sind, Natrium-Ionen-Akkus in den serienreifen Einsatz zu bringen, reduziert die Abhängigkeit von seltenen und konfliktträchtigen Rohstoffen maßgeblich. Wir freuen uns, hier einen entscheidenden Beitrag zu einer besseren Umweltbilanz leisten zu können“, erklärt Bettina Haberler, COO der ACCUPOWER. Für das Grazer Unternehmen steht neben der Innovationskraft stets die Nachhaltigkeit im Fokus. So werden am Standort in Graz Akkus von Kunden aus aller Welt repariert, um damit den Produktlebenszyklus deutlich zu erhöhen. Das gilt selbstverständlich auch für die Natrium-Ionen-Akkus.

Das Innenleben eines NATEC Akkupacks. (c) ACCUPOWER

Der Einsatz von Natrium-Ionen-Akkus kann auch hinsichtlich des jüngst von der EU präsentierten „Clean Industrial Deal“ von Vorteil sein. Dieser regelt die Förderung einer grüneren und wettbewerbsfähigeren europäischen Industrie durch Maßnahmen zur Dekarbonisierung, Investitionen in saubere Technologien und einer Stärkung der Kreislaufwirtschaft. Im Vergleich benötigt eine Tonne Lithium beim Abbau bis zu 15 Tonnen CO2, 1 Tonne Natriumchlorid hingegen nur 60 Kilogramm. Zudem ist Natrium als Rohstoff auch in Europa ausreichend verfügbar, was zukünftig die Abhängigkeit von anderen Ländern vermindert. Ein weiterer besonderer Vorteil ergibt sich auch in der Brandsicherheit der Natrium-Ionen-Akkus, was sie nicht nur für den Einsatz in  fahrerlosen Transportsystemen besonders attraktiv macht, sondern auch in der Logistik und Medizintechnik.

Die Forschung an Natrium-Ionen-Batterien hat ihren Ursprung bereits in den 1970er-Jahren, erlebte aber erst in den letzten Jahren ihren Aufschwung durch Fortschritte in der Materialforschung. Um die gleiche Kapazität wie Lithium-Ionen-Akkus zur Verfügung zu stellen, muss eine Natriumzelle größer und schwerer sein. Genau dabei liegt auch eine der größten Herausforderungen für die serienreife Entwicklung und Umsetzung für industrielle Produkte.


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