Der aktuelle DDoS-Angriff auf den DNS-Provider Dyn ist heute in aller Munde. Messungen von Dynatrace zeigen, welche Auswirkungen die Attacke auf europäische Webseiten hatte. [...]
Durch den Angriff auf Dyn waren Zugänge zu Diensten wie Twitter, Spotify, Paypal, Netflix, Airbnb oder Amazon für viele Nutzer in den USA, Europa, Japan und Australien mehrere Stunden lang nicht zu erreichen. Die ersten Probleme wurden am Freitag, 21. Oktober, an der Ostküste der USA registriert und diese breiteten sich im Verlaufe des Tages an die Westküste aus. Die Angreifer verwendeten für diese Attacke zu einem großen Teil mit dem Internet der Dinge verbundene Geräte wie Webcams, Heim-Router, Drucker, TV-Festplatten-Receiver oder sogar Babyphones. Da viele Hersteller – vor allem bei preisgünstigerer Geräten – bisher keinen großen Wert auf Schutzmaßnahmen legen und Nutzer die vorab eingestellten Standard-Passwörter nicht ändern, können Angreifer ihre Rechenleistung recht einfach kapern und daraus Netzwerke aus Millionen Geräten erstellen, die sie zentral steuern.
Auswirkungen auf Europa
Im Verlaufe des Samstags, 22. Oktober, breiteten sich die Zugangsprobleme auch auf europäische Webseiten aus. Alleine in Frankreich erhöhte sich die durchschnittliche DNS-Verbindungszeit von 64 untersuchten Websites von 0,3 Sekunden auf 12 Sekunden, ermittelte Dynatrace. In Deutschland berichtete unter anderem Amazon von Störungen. Messungen von Dynatrace bei 85 deutschen Websites, zum Beispiel bei der Aachen-Münchener Lebensversicherung, zeigten ebenfalls einen deutlichen Anstieg der durchschnittlichen DNS-Verbindungszeit im Verlaufe des 22. Oktober.
Auch in Deutschland seien durch den aktuellen DDoS-Angriff die durchschnittlichen DNS-Verbindungszeiten vieler Webseiten von unter einer Sekunde auf teils über zehn Sekunden angestiegen, verweist Christian Grimm, Sales Engineering Director EMEA Central bei Dynatrace, auf die hauseigenen Untersuchungen. „Auch wenn die Seiten selbst kein direktes Ziel der Attacke waren, spürten sie die Auswirkungen deutlich. Viele Unternehmen war dies aber gar nicht bewusst, da sie die Reaktionszeiten nicht messen. In Zeiten neuartiger Angriffsmethoden der Cyberkriminellen ist es aber umso wichtiger, die Performance der eigenen Seiten ständig zu prüfen, um mögliche Probleme sofort zu erkennen.“ Diese Attacke sei ein Weckruf, so Grimm, für alle Unternehmen, die jeden Tag der Woche 24 Stunden online sind, denn solche Performance-Probleme seien mittlerweile Teil des täglichen digitalen Lebens.
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