Eine Studie des Österreichischen E-Commerce-Gütezeichens und der WKÖ zeigt, wie österreichische Betriebe mit dem Thema Online-Handel umgehen. Viele österreichische E-Commerce-Unternehmen sind online und offline vertreten und generieren im Durchschnitt mehr als ein Drittel (33,5 Prozent) ihres Gesamtumsatzes über den Internet-Verkauf. [...]
Der Online-Handel boomt. Nicht nur die Zahl der Kunden steigt, sondern auch die der heimischen Anbieter. Immer mehr stationäre Verkäufer sind sich des digitalen Potenzials bewusst und investieren in Online-Verkaufspräsenzen. Insbesondere große Anbieter wie Amazon, Zalando oder die Otto-Gruppe profitieren vom Internet–Verkauf. Dies macht den E-Commerce für viele Branchenbeobachter zu einer Frage der Unternehmensgröße, da Umsatzsteigerungen im Online-Geschäft für kleinere Anbieter immer schwieriger werden.
229 österreichische Online-Anbieter aus unterschiedlichsten Branchen wurden befragt, mit welchen Herausforderungen sie kämpfen und welche Investitionen geplant sind. „Ein Drittel der österreichischen Unternehmen (32,5 Prozent) nutzt in irgendeiner Form den Online–Verkauf“, so Gerhard Laga von E-Center der WKÖ. „Neben dem Handel sind auch Handwerksbetriebe, Tourismus und Berater mit E-Business bereits erfolgreich unterwegs. Allein im Internet-Einzelhandel werden Umsätze von 3,2 Mrd. Euro jährlich erzielt“, unterstreicht Laga die Bedeutung für die österreichische Wirtschaft.
Mobile Shopping boomt
Viele österreichische E-Commerce–Unternehmen sind online und offline vertreten und generieren im Durchschnitt mehr als ein Drittel (33,5 Prozent) ihres Gesamtumsatzes über den Internet–Verkauf. Bemerkenswert ist, dass bereits 45,9 Prozent des Umsatzes von mobilen Endgeräten wie Smartphone oder Tablet erzielt werden (gegenüber 54,1 Prozent mittels Laptop oder Computer). „Dieses Verhältnis wird sich in nächster Zeit noch mehr zugunsten mobiler Endgeräte verschieben“, erklärt Thorsten Behrens, Geschäftsführer des Österreichischen E-Commerce-Gütezeichens. „Bei knapp drei Viertel der Befragten ist das Angebot bereits für unterschiedliche Bildschirmgrößen optimiert, alle anderen müssen dringend handeln, um konkurrenzfähig zu bleiben.“
Der Online-Boom ist auch bei Österreichs Online-Anbietern ungebrochen: Knapp drei Viertel (72,1 Prozent) planen, den Internet–Verkauf in den nächsten Jahren noch weiter auszubauen, weitere 25,8 Prozent werden das Niveau der Online-Aktivitäten jedenfalls beibehalten. Insbesondere Unternehmen im Handel sehen mit 82,2 Prozent ein besonders großes Potenzial. Geplant sind vor allem Investitionen in die Bereiche Marketing & Werbung, die Ausweitung des Online-Sortiments, den Datenschutz und die IT-Sicherheit, die Optimierung der internen Prozesse und Abläufe sowie die Suchmaschinenoptimierung auf Plattformen wie Google und Amazon.
Konkurrenz, große Anbieter und DSGVO als Herausforderungen
Online-Anbieter sind täglich mit den verschiedensten Herausforderungen konfrontiert – Reklamationen, Retouren, fehlerhafte Funktionen der Webseite oder Cyber-Attacken beschäftigen die Mitarbeiter von Online–Unternehmen. Besonders herausfordernd aus Sicht der Befragten sind der Konkurrenzdruck, günstigere Liefer- und Transportbedingungen für große Händler und die Datenschutzbestimmungen. Auch gefälschte Kundenbewertungen und die technische Gestaltung bzw. Optimierung des Online-Shops werden als Herausforderungen genannt.
Unterstützung durch Experten kann hier Abhilfe schaffen, weshalb Online-Anbieter sich gleiche Rahmenbedingungen in ganz Europa, gleiche Rahmenbedingungen für alle, die in Österreich verkaufen, zuverlässige Paketdienstleister, Beratung und Schulungen zu Rechtsfragen sowie zum Datenschutz bzw. der DSGVO wünschen. Datenschutz und die Umsetzung der DSGVO waren auch die Top-Inhalte im umfangreichen Digital Service der WKO. Das editierbare WKO Firmen A-Z gibt jedem Unternehmen eine Online-Visitenkarte, Online-Ratgeber gehen in mehr als 40 Themen auf die individuelle Situation des Unternehmens ein und der brandneue Online Website-Check gibt Empfehlungen und Tipps zur Optimierung der Unternehmenswebsite. Und natürlich beraten die Wirtschaftskammern Ihre Mitglieder zu allen rechtlichen Aspekten, die beim Online-Handel zu beachten sind.
Gütesiegel als Orientierungshilfe
Für viele E-Commerce–Unternehmen ist auch das Schaffen von Vertrauen und Seriosität eine zunehmende Herausforderung. Dies wird in Zeiten steigender Cyber-Angriffe und Online-Betrügereien immer wichtiger, denn Konsumenten können häufig seriöse nicht von unseriösen Anbietern unterscheiden. „Besonders kleinere und unbekanntere Anbieter müssen verstärkt Mittel zur Vertrauensförderung einsetzen, um Sicherheit zu signalisieren und sich von der Konkurrenz abzuheben“, empfiehlt Behrens. Die Studie zeigt, dass österreichische Unternehmen vor allem auf gut auffindbare Kontaktdaten, ein vollständiges Impressum, eine ausreichende und exakte Beschreibung der Produkte/Dienstleistungen und die Gewährleistung von Datenschutz setzen.
„Eine weiteres wichtiges Vertrauenssignal ist die Zertifizierung des Online-Angebots mit einem Gütezeichen. Rund 45 Prozent der befragten Anbieter nutzen diese Möglichkeit bereits, im Handelsbereich tätige Unternehmen sind sogar zu 57 Prozent zertifiziert“, so Behrens. Die befragten zertifizierten Online-Anbieter begründen ihre Entscheidung damit, dass ein Gütesiegel zeigt, dass das Unternehmen seriös und vertrauenswürdig ist, es hohe Qualität bietet und die Daten der Kunden sicher sind. Dies bestätigen auch die Online-Einkäufer: Für 46 Prozent ist Sicherheit beim Online-Einkauf nach dem Preis das wichtigste Kriterium für die Shop-Auswahl und 52 Prozent achten darauf, ob ein Shop mit einem Gütesiegel zertifiziert ist.
Knapp ein Viertel der nicht-zertifizierten befragten Unternehmen hat vor, das Online-Angebot demnächst mit einem Gütezeichen zertifizieren zu lassen. Sie wollen sich so von der Konkurrenz abheben und erwarten sich mehr Vertrauen und höhere Umsätze. Die Zertifizierung mit dem Österreichischen E-Commerce-Gütezeichen wird derzeit vom Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort gefördert. Mehr dazu: www.guetezeichen.at.
Österreich ist größter Markt, ein Drittel verkauft auch ins EU-Ausland
98,7 Prozent der befragten E-Commerce–Unternehmen bedienen Absatzmärkte innerhalb Europas. Den Hauptanteil macht dabei das Heimatland aus: 71,2 Prozent der Befragten nehmen Bestellungen aus Österreich entgegen. Auch Deutschland (43,7 Prozent) und die Schweiz (23,1 Prozent) spielen als deutschsprachige Nachbarn eine wichtige Rolle. Mehr als ein Drittel verkauft auch außerhalb der EU. Hier sind Nordamerika, Russland und Asien die Top-Verkaufsregionen. Erreicht werden diese Konsumenten mittels Online-Werbung. Zu den am häufigsten genutzten Werbeformen zählen Facebook, Suchmaschinenoptimierung und –werbung sowie Instagram.
VR, AR und Voice Commerce sind noch Zukunftsmusik
Während viele Experten prognostizieren, dass Technologien wie Virtual Reality, Augmented Reality, Kryptowährungen oder Voice Commerce den E-Commerce maßgeblich verändern werden, haben diese für Österreichs E-Commerce–Unternehmen laut Studie eine untergeordnete Bedeutung. Die Bereiche mit der größten Bedeutung in den nächsten fünf Jahren sind laut Studie Werbung & Marketing, Datenschutz, eine nutzerfreundliche Gestaltung des Shops/der Online–Plattform, die Optimierung der Lieferung und die Verkaufspreisoptimierung.
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