Effiziente Wiederverwendung von Code in der Softwareentwicklung – warum ist das sinnvoll?

Programmierer und Softwareentwickler haben wenig Zeit – zudem bleiben viele Stellen unbesetzt. Um in dieser Situation Abhilfe zu schaffen, ist die Wiederverwendung von Code eine gute Lösung. Entwickler können bestehende Templates und andere Ressourcen von anderen Entwicklern nutzen, um sich auf die Kernaspekte des eigenen Projekts zu fokussieren. [...]

Die Wiederverwendung von Code-Abschnitten bietet einige Vorteile. Kosteneffizienz, Zeitersparnis und Skalierbarkeit gehören dazu. (c) envatoelements/DC_Studio

Wiederverwendbarer Code beschreibt Softwarebausteine, die in mehreren Projekten oder Kontexten eingesetzt werden können, ohne dass grundlegende Veränderungen passieren müssen. Er zeichnet sich durch eine modulare Struktur, geringe Abhängigkeiten und eine klare Schnittstellendefinition aus, was die erneute Nutzung ohne Probleme möglich macht.

Die erneute Nutzung von bestehendem Code findet heute in vielen Bereichen statt, beispielsweise bei Bibliotheken, Frameworks, Utility-Funktionen und Design Patterns, da diese allgemeinen Probleme lösen und flexibel integrierbar sind. Indem Entwickler für ähnliche Projekte bestehende Bausteine nutzen, lassen sich Entwicklungszeiten verkürzen, Fehler reduzieren und die Wartbarkeit verbessern.

Anwendungsbeispiel von wiederverwendbarem Code

Erfolgreiche Konzepte zur Code-Wiederverwendung gibt es viele. Sie finden sich unter anderem in der objektorientierten Programmierung (OOP), funktionalen Programmierung sowie in plattformübergreifenden Technologien. Ein gutes Beispiel dafür ist Kotlin Multiplattform. Hier können Geschäftslogik, Datenmodelle und Services in einer gemeinsamen Codebasis geschrieben werden, während plattformspezifischer Code separat bleibt.

Beispiel zur Anwendung: Durch Kotlin Multiplatform können Entwickler denselben Code für Android, iOS, Web und Desktop nutzen, ohne ihn duplizieren zu müssen. Dieses Konzept vereinfacht nicht nur die Wartung, sondern schmälert auch das Risiko von Inkonsistenzen zwischen den Plattformen.

Die wichtigsten Vorteile auf einen Blick

Die Wiederverwendung von Code bietet unzählige Vorteile, die sich direkt auf die Effizienz, Wartbarkeit und die Skalierbarkeit von Softwareprojekten auswirken. Zu den wichtigsten Benefits für Unternehmen gehören:

  • Zeitersparnis: Wenn bestehende Module genutzt werden, entfällt die Notwendigkeit, diese komplett neu zu schreiben. Hierdurch können Entwicklungsprozesse oder Änderungen bedeutend schneller abgeschlossen werden.
  • Reduzierung von Fehlern: Bewährte und getestete Codebausteine sind weniger fehleranfällig als neu geschriebener Code, was sich positiv auf die Softwarequalität auswirkt.
  • Kosteneffizienz: Weniger redundanter Code bedeutet immer auch geringere Entwicklungs- und Wartungskosten, gerade bei größeren Projekten.
  • Standardisierung: Gemeinsame Codebausteine reduzieren die Fehler und vermeiden inkonsistente Lösungen in verschiedenen Teilen einer Anwendung.
  • Skalierbarkeit: Modularer und wiederverwendbarer Code erleichtert die Erweiterung und Anpassung von Software, da neue Funktionen schneller implementiert werden können.

Zudem: Durch die Wiederverwendung von Geschäftslogik wird es in Zukunft deutlich einfacher sein, plattformübergreifend neue Projekte umzusetzen.

Wie wird wiederverwendbarer Code geschrieben?

Wiederverwendbarer Code kann auf verschiedene Weisen geschrieben werden. Eine sorgfältige Planung mit Code-Suiten ist nicht unbedingt notwendig, wird aber dennoch von vielen Entwicklern praktiziert, um die Wiederverwendbarkeit zu kontrollieren. In einem modernen Softwareunternehmen sollte die Nachhaltigkeit des Codes zu einem grundlegenden Teil der Geschäftsplanung werden.

In erster Linie muss wiederverwendbarer Code modular und einer bestimmten Aufgabe zugewiesen sein. Er sollte einen spezifischen Zweck oder eine Reihe von eng miteinander verbundenen Dingen übernehmen. Je größer, komplexer und detaillierter der Code ist, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass Features in Zukunft ungenutzt bleiben. Das frisst nicht nur Speicherplatz, sondern bläht die Software auch unnötig auf.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass der Code, so gut es geht, menschenlesbar geschrieben werden sollte. Er muss etablierten, gängigen Stilen folgen und wichtige Kommentare und Dokumentationen enthalten. So können andere Programmierer in Zukunft auch mit bestehendem Code arbeiten.

Tipp: Schreiben Sie wiederverwendbaren Code gründlich und testen Sie alle Funktionen ausgiebig. Nur so ist auch garantiert, dass er in Zukunft auch einen Mehrwert bietet und nicht nur mehr Probleme bereitet.

Vorsicht Urheberrecht: Das gilt bei Open-Source-Code

Wenn Sie Code verwenden möchten, der Open Source verfügbar ist, dann müssen Sie hierbei natürlich auf die Einhaltung der rechtlichen Schutzmaßnahmen achten. Dazu gehören beispielsweise das Urheber-, Patent- und Markenrecht oder andere Fragen des geistigen Eigentums und vielleicht noch mehr.

Zudem gibt es unterschiedliche Open-Source-Lizenzen, wie die MIT-Apache- oder GPL-Lizenz, die jeweils unterschiedliche Vorgaben zur Nutzung, Veränderung und Verbreitung enthalten. Während einige Lizenzen eine freie Nutzung erlauben, fordern andere, dass Änderungen beispielsweise auch als Open-Source veröffentlicht werden müssen.

Die Einhaltung der Sorgfaltspflichten ist nicht nur bei Open-Source-Code relevant, sondern auch dann, wenn sich innerhalb des Codes beispielsweise Dinge verbergen, die Sie nicht teilen möchten. Das könnte etwa ein proprietärer Algorithmus oder ein schädliches bzw. illegales Verfahren sein. Prüfen Sie deshalb auch Open-Source-Komponenten immer sehr sorgfältig, um nicht in rechtliche Schwierigkeiten zu geraten.

* Simon Müller ist Betreiber mehrerer unterschiedlicher Webseiten und macht in seiner Freizeit gerne Sport.


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