Leonie Lutz, Mutter von zwei Töchtern, Autorin des Bestsellers „Begleiten statt verbieten" und Gründerin von „Kinder digital begleiten" gibt im Interview Einblicke in ihre Projekte und erklärt, weshalb es klare Regeln braucht und mit welchen Tools Kinder spielerisch Medienkompetenz erlernen können. [...]
Leonie Lutz, Mutter von zwei Töchtern, ist Expertin für die Medienerziehung von Kindern. Als Autorin des Bestsellers „Begleiten statt verbieten“ und Gründerin von „Kinder digital begleiten“ bringt die 43-jährige einen reichen Schatz an Wissen und Erfahrung mit. Leonie möchte Eltern und pädagogische Lehrkräfte in ihrem Verständnis der digitalen Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen unterstützen. Auch das Hamburger Startup tigermedia arbeitet mit der Medienexpertin und teilt den Ansatz, dass Inhalte altersgerecht und bewusst konsumiert werden sollten. Im Gespräch mit tigermedia gibt Leonie Einblicke in ihre Projekte und erklärt, weshalb es klare Regeln braucht und mit welchen Tools die Kleinen spielerisch Medienkompetenz erlernen können.
Wie kam die Idee zu Deinem Projekt „Kinder digital begleiten“ und worum geht es dabei?
Die Idee entstand, als ich gemerkt habe, wie viele Eltern in meinem Umfeld unsicher sind, was den Umgang ihrer Kinder mit digitalen Medien angeht. Mir wurde bewusst: Es braucht ein niederschwelliges Angebot, das Eltern hilft, sich in der digitalen Welt ihrer Kids zurechtzufinden. Mit „Kinder digital begleiten“ zeige ich Eltern, wie das geht und dass die digitale Begleitung auch Spaß machen kann.
Wie ist daraus die Idee zum Buch entstanden? Worum genau geht es?
In „Begleiten statt verbieten“ dreht sich alles um die digitale Lebenswelt unserer Kinder und Jugendlichen. Die ist oft ganz anders als die der Eltern. Wir erklären deshalb, warum es wichtig ist, dass Eltern ihre Kids nicht allein mit den Geräten lassen sollten und sprechen über die Gefahren, aber auch die Chancen, die digitale Medien bieten.
Wie ist das Feedback der Eltern, Lehrkräfte etc.?
Eltern und Lehrkräfte nehmen die Infos dankbar und wertschätzend an. Viele sagen mir: „Ich dachte, ich kenne mich gut aus, aber das, was du da schreibst, war mir total neu.“
Hast du selbst Kinder? Wie konsumieren sie Medien?
Meine Kinder sind zehn und 20 Jahre alt. Meine ältere Tochter studiert an einem anderen Ort und verwendet ihre Geräte hauptsächlich für ihr Studium. Die Jüngere befindet sich noch zwischen den Welten. Sie genießt Hörmedien besonders beim Malen oder Spielen mit Lego, aber sie wird auch immer interessierter, was Bildschirmmedien angeht. Wir haben gelernt, eine gute Balance zu finden.
Warum bist du tigerbox-Fan? Haben deine Kids auch eine? Was hören sie am liebsten?
Na klar haben wir eine tigerbox! Meine Kleine liebt aktuell Hörspiele wie „Die Punkies“, „Die drei !!!“ und die „Alster-Detektive“. Mir gefällt, dass ich in der dazugehörigen App tigertones gemeinsam mit meiner Tochter Hörspiele auswählen und diese später auch offline hören kann. Bei einer so riesigen Auswahl an Inhalten hilft es außerdem total, dass sie mit den Funktionen „Helden“ und „Welten“ neue Hörbücher aus ihrem Interessensbereich entdecken können. Dazu gibt es die Möglichkeit bis zu 5 Profile anzulegen – das trägt den unterschiedlichen Bedürfnissen der einzelnen Familienmitglieder Rechnung. Dreijährige haben schließlich andere Altersfreigaben und Vorlieben als zum Beispiel Achtjährige.
Wie ist Deine eigene Handhabe mit dem Thema als Mutter?
Für mich gehört Medienbildung zur Erziehung dazu. Ich stelle meinen Kindern digitale Geräte zur Verfügung, erkläre aber auch, wie sie funktionieren und wo mögliche Gefahren lauern könnten. Das ist ein fortlaufender Prozess, denn Inhalte und Technologien verändern sich. Immer wenn etwas Neues auftaucht, wie zum Beispiel 2023 ChatGPT, denke ich darüber nach, was das für Kinder bedeutet. Das ändert natürlich auch meinen Blick auf das Thema.
Was empfiehlst du Eltern generell in Bezug auf die Mediennutzung ihrer Kinder?
Regeln sind wichtig! Eltern sollten mit ihren Kindern über ihre Mediennutzung sprechen und Interesse daran zeigen. Ein weiteres wichtiges Tool sind Kinder- und Jugendschutzeinstellungen, die gibt es bei allen Geräten und sollten auf jeden Fall eingerichtet sein. Bei den Inhalten sollte man auf eine Altersempfehlung achten. Auch das mag ich an der tigerbox: Hier sind bereits alle Inhalte kuratiert und können über die App auf das entsprechende Alter eingegrenzt werden. Besonders praktisch finde ich auch, dass man die Nutzungsdauer über die Zeitschaltfunktion auf ein bestimmtes Zeitfenster oder Tageslimit eingrenzen kann. Der Sleeptimer sorgt dafür, dass sich die Box von allein ausschaltet. Wenn es Zeit fürs Bett ist, muss schließlich auch die spannendste Geschichte ein Ende finden.
Warum hältst Du nichts von Verboten?
Es macht keinen Sinn, Kindern den Zugang zu Medien zu verbieten, da sie dadurch nicht lernen, wie sie damit umgehen sollen. Diese Fähigkeiten sind auch im schulischen Kontext wichtig. Ich glaube, der beste Weg ist es, die Kids zu unterstützen, sie zu begleiten und ihnen dabei zu helfen, die Dinge zu verstehen.
Was sind No Gos für Dich?
Öffentliche Chat-Funktionen in Kinder-Apps zum Beispiel, in denen Kinder mit Fremden kommunizieren können – absolutes No Go. Wenn ein Kind also in so einer App spielt, sollte man versuchen, die Chatfunktion zu deaktivieren oder alternativ das Spiel wechseln.
Wie können Eltern, Lehrkräfte etc. die Medienkompetenz von Kindern fördern?
In der heutigen Zeit halte ich die Recherchekompetenz für besonders wichtig. Es ist entscheidend, dass unseren Kindern beigebracht wird, nicht alles zu glauben, was sie im Internet finden, sondern stattdessen kritisch zu hinterfragen. Dafür sollten sie sichere Suchmaschinen nutzen können, wie zum Beispiel frag-finn.de für Grundschüler oder duckduckgo für älter Kinder. Außerdem sind Apps hilfreich, die den Kindern vermitteln, dass digitale Geräte wertvolle Werkzeuge sind und wie sie sie sinnvoll einsetzen können.
Kannst du bestimmte Apps bzw. Devices empfehlen, die dabei helfen?
Mit der Kinder-App „Audio Adventure“ können eigene Podcast oder Hörspiele erstellt werden. Und die App „Stop Motion Studio“ ermöglicht es, eigene Legetrick-Filme zu erstellen. Für mich steht eine gesunde Mischung aus Unterhaltung und Nutzung an erster Stelle.
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