Ein Drittel der Beschäftigten verschweigt KI-bedingte Produktivitätsgewinne

Eine Studie von Ivanti zu Technologie am Arbeitsplatz untersucht, wie Mitarbeitende Technologien nutzen, um mehr Selbstbestimmung und Flexibilität in ihrem Arbeitsalltag zu integrieren. [...]

30 Prozent der Mitarbeitenden, die generative KI-Tools am Arbeitsplatz nutzen, machen sich Sorgen um den Verlust ihres Jobs. Weitere 27 Prozent berichten von einem KI-bedingten Hochstapler-Syndrom (Impostor-Syndrom), also der Angst, ihre Kompetenzen könnten infrage gestellt werden. (c) stock.adobe.com/Nitcharee

Ivanti hat seinen aktuellen „Report zur Rolle der Technologie am Arbeitsplatz 2025: Flexibles Arbeiten neu gestalten“ veröffentlicht. Für den Report wurden über 6.000 Büroangestellte und 1.200 IT- und Cybersicherheitsexperten befragt, um die Herausforderungen und Chancen der modernen Arbeitswelt zu beleuchten.

Angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten, eines stagnierenden Arbeitsmarkts, der zunehmenden Rückkehrpflicht ins Büro und eingeschränkter Karrierechancen zeigt der aktuelle Ivanti-Report, dass ein erheblicher Teil der Mitarbeitenden wachsende Bedenken gegenüber dem Einsatz von Technologie zur Steigerung der Produktivität äußert. Gleichzeitig nehmen Unzufriedenheit am Arbeitsplatz und mangelnde Motivation spürbar zu. Tatsächlich geben 30 Prozent der Mitarbeitenden, die generative KI-Tools am Arbeitsplatz nutzen, an, sich Sorgen um den Verlust ihres Jobs zu machen. Weitere 27 Prozent berichten von einem KI-bedingten Hochstapler-Syndrom (Impostor-Syndrom), also der Angst, ihre Kompetenzen könnten infrage gestellt werden.

Governance-Modell für den Einsatz von KI etablieren

„Unsere Untersuchung zeigt, dass Mitarbeitende weiterhin mehr Selbstbestimmung in ihrem Arbeitsalltag wünschen, ebenso wie KI-Lösungen, die sie dabei unterstützen, ihr Bestes zu geben“, sagt Brooke Johnson, Chief Legal Counsel sowie SVP of HR and Security bei Ivanti. „Um dem entgegenzuwirken, sollten Unternehmen ein tragfähiges Governance-Modell für den Einsatz von KI etablieren, mit einem klaren Fokus auf Transparenz. Gleichzeitig gilt es, das vielschichtige Phänomen des KI-bedingten Impostor-Syndroms aktiv anzugehen und durch gezielte Veränderungen neue Perspektiven zu schaffen. Arbeitgeber, die Innovationen ohne Empathie vorantreiben und ihren Mitarbeitenden keine Selbstbestimmung ermöglichen, laufen Gefahr, wertvolle Fachkräfte zu verlieren und die Produktivität ihrer Belegschaft negativ zu beeinflussen.”

Im Jahr 2025 nutzen deutlich mehr Beschäftigte generative KI am Arbeitsplatz (42 Prozent) als noch 2024 (26 Prozent) – und das trotz anhaltender Sorgen um die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes. Zudem berichten 48 Prozent der Beschäftigten, dass sie sogenannten Resenteeism empfinden – das bedeutet, sie verspüren eine Abneigung gegen ihre Arbeit, bleiben aber trotzdem im Unternehmen). Zudem berichten 39 Prozent der Befragten von Presenteeism – sie erscheinen zwar im Büro, aber nicht unbedingt, um produktiv zu sein, sondern um „anwesend zu wirken“. Diese Verhaltensweisen zeigen deutlich, wie wichtig es für Arbeitgeber ist, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich Mitarbeitende engagieren können und ihre Leistung anerkannt wird – unabhängig vom Arbeitsort.

Gerade in der IT können Resenteeism und Presenteeism, wenn sie unbeachtet bleiben, eine Kettenreaktion auslösen und sich negativ auf die Produktivität und Sicherheit des gesamten Unternehmens auswirken. Obwohl 83 Prozent der IT-Fachkräfte flexible Arbeit als besonders wertvoll oder sogar unverzichtbar ansehen, sagen nur 25 Prozent, dass ihre derzeitige Stelle tatsächlich ein hohes Maß an Flexibilität bietet. Gleichzeitig berichten 64 Prozent von wachsendem Druck seitens ihrer Arbeitgeber, wieder ins Büro zurückzukehren. Angesichts des anhaltenden Wettbewerbs um qualifizierte IT-Fachkräfte ist es für Unternehmen entscheidend, gezielte Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung zu ergreifen.

Die wichtigsten Ergebnisse des Reports

  • Mitarbeitende verschweigen ihren Arbeitgebern KI-bedingte Produktivitätsgewinne: Nahezu ein Drittel (32 Prozent) der Mitarbeitenden, die generative KI-Tools am Arbeitsplatz verwenden, hält dies ihrem Arbeitgeber gegenüber geheim. Manche gehen beim Einsatz von KI bewusst diskret vor, weil sie einen „geheimen Vorteil“ sehen (36 Prozent). Andere befürchten, ihre Stelle könnte gestrichen werden (30 Prozent) und 27 Prozent berichten, dass der Einsatz von KI bei ihnen das Impostor-Syndrom, ein Gefühl der Verunsicherung, auslöst, denn sie haben Angst, dass ihre fachliche Kompetenz dadurch infrage gestellt werden könnte. Gleichzeitig sollten Unternehmen berücksichtigen, dass die weitverbreitete Nutzung nicht autorisierter KI-Tools erhebliche Risiken für die Cybersicherheit mit sich bringt.
  • Mitarbeitende arbeiten auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten remote: Obwohl die Regeln zur Rückkehr ins Büro strenger werden, loggen sich 85 Prozent der Mitarbeitenden außerhalb ihrer Arbeitszeit remote ein – etwa, um E-Mails zu prüfen oder Aufgaben zu erledigen. Arbeitgeber müssen in der Lage sein, sämtliche Formen von Arbeit sicher zu managen – sei es auf Geschäftsreisen, bei abendlichen E-Mail-Checks oder an unerwarteten Home-Office-Tagen.
  • Jüngere Arbeitnehmende wechseln häufiger den Arbeitsplatz, um mehr Flexibilität zu erhalten: Sowohl 54 Prozent der Gen Z als auch 53 Prozent der Millennials ziehen einen Jobwechsel in Betracht, wenn sie dadurch flexibler arbeiten können. Für fast die Hälfte (48 Prozent) der Befragten ist fehlende Flexibilität bei der Arbeitszeit ein klares Indiz dafür, dass ihr Arbeitgeber ihre Leistung oder ihren Einsatz nicht ausreichend anerkennt. Diese Haltung macht deutlich, wie stark sich die Erwartungen an Arbeitsmodelle verschieben, insbesondere bei jüngeren Generationen, die nach mehr Selbstbestimmung und Flexibilität streben.
  • Ist KI die Lösung für die wachsende technische Komplexität?: Unternehmen werden im Jahr 2025 Billionen in neue Technologien investieren. Doch fast die Hälfte (46 Prozent) der IT-Fachkräfte berichtet von einer Zunahme an Support-Tickets durch neue Software-Implementierungen – ein Trend, der Komplexität, Risiken und technische Schulden erhöht und Innovationen ausbremst. KI kann helfen, Technologien zu vereinfachen, doch sie kann auch neue Herausforderungen schaffen. Solange Unternehmen ihre bestehende Systemlandschaft nicht beherrschen und Datensilos nicht auflösen, können sie die Vorteile von KI nur eingeschränkt nutzen.

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