Ein Fünftel der Cyberangriffe hält über einen Monat an

Mehr als ein Fünftel (22 Prozent) der Cyberangriffe auf Unternehmen und Organisationen im vergangenen Jahr dauerten mehr als einen Monat an. [...]

Foto: Methodshop/Pixabay

Dies bedeutet einen Anstieg von rund sechs Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr 2022. Als einen der Hauptangriffsvektoren bei langandauernden Attacken identifizierten die Experten von Kaspersky per se vertrauensvolle, aber von Hackern kompromittierte Beziehungen, beispielsweise über Zweit- oder Drittparteien, die über Zugang zu internen oder Cloud-Systemen verfügen.

Dieser Angriffsvektor machte im Jahr 2023 sieben Prozent der von Kaspersky analysierten Cyberattacken aus. Diese Ergebnisse gehen aus dem weltweiten Incident Response 2023 Report von Kaspersky hervor.

Wenn Cyberkriminelle vertrauensvolle Beziehungen in den anvisierten Unternehmen für ihre Langzeitangriffe ausnutzen, sind sie zudem in der Lage, mehrere Ziele über ein einziges von ihnen kompromittiertes Unternehmen anzugreifen.

Die Hälfte dieser Art der Cyberangriffe dauerte länger als einen Monat an – ein ähnlicher hoher Anteil von Angriffen von mehr als einem Monat wurde von den Kaspersky-Experten lediglich bei Insider- und Phishing-Vektoren registriert.

„Unsere neuesten Erkenntnisse heben die kritische Rolle von Vertrauen bei Cyberangriffen hervor,“ kommentiert Konstantin Sapronov, Leiter des Global Emergency Response Teams bei Kaspersky.

„Im Jahr 2023 stellten Angriffe über vertrauensvolle Beziehungen erstmals seit Jahren eine der drei am häufigsten genutzten Angriffsmethoden dar. Die Hälfte dieser Angriffe wurde erst entdeckt, nachdem bereits ein Datenleck aufgedeckt worden war. Indem Cyberkriminelle diese vertrauensvollen Beziehungen ausnutzen, können sie ihre Angriffe ausdehnen und Netzwerke über längere Zeiträume infiltrieren. Dies stellt für Unternehmen ein erhebliches Risiko dar. Entscheider müssen daher wachsam bleiben und Sicherheitsmaßnahmen priorisieren, um sich vor diesen ausgefeilten Taktiken zu schützen.“

IT-Entscheider vertrauen ihren Sicherheitsteams nur bedingt

Während die Unternehmen verstärkt mit Langzeitangriffen vornehmlich über vertrauensvolle Beziehungen zu kämpfen haben, offenbarte eine Kaspersky-Umfrage aus dem Jahr 2023 unternehmensinterne Vertrauensdefizite: So gaben 34,0 Prozent der in österreichischen Unternehmen befragten IT-Entscheider an, dass das eigene Sicherheitsteam das Risiko, das von Angriffen ausgeht, nicht richtig einschätzen kann.

Ähnliche Vorbehalte zeigen sich bei der Identifikation und Priorisierung von Sicherheitsvorfällen, die nur 60,0 Prozent ihrem Team zutrauen, sowie der Isolation und Sicherung durch Back-ups, von der 62,0 Prozent glauben, ihr Team sei dazu in der Lage.

Kaspersky-Empfehlungen zur Minimierung von Cybersicherheitsrisiken:

  • Mitarbeitern ein grundlegendes Sicherheitsbewusstsein vermitteln.
  • Zugang zu öffentlichen Verwaltungsports einschränken.
  • Beim Patch-Management eine Null-Toleranz-Politik pflegen oder kompensierende Maßnahmen für öffentlich zugängliche Anwendungen implementieren.
  • Wichtige Daten durch Back-ups sichern, um einen möglichen Schaden zu minimieren.
  • Passwort-Richtlinien einführen, die Passwörter mit mindestens zwölf Zeichen, einer Kombination aus Groß- und Kleinbuchstaben sowie Sonderzeichen und Zahlen vorschreiben sowie einen mehrstufigen Authentifizierungsprozess implementieren.
  • Im Falle verdächtiger Aktivitäten oder eines Cybersicherheitsvorfalls auf dedizierte Vorfallreaktionsdienste wie Kaspersky Incident Response Service zurückgreifen, um schnell zu reagieren und die Folgen zu minimieren.

Mehr Artikel

News

Public Key Infrastructure: Best Practices für einen erfolgreichen Zertifikats-Widerruf

Um die Sicherheit ihrer Public Key Infrastructure (PKI) aufrecht zu erhalten, müssen PKI-Teams, sobald bei einer Zertifizierungsstelle eine Sicherheitslücke entdeckt worden ist, sämtliche betroffenen Zertifikate widerrufen. Ein wichtiger Vorgang, der zwar nicht regelmäßig, aber doch so häufig auftritt, dass es sich lohnt, PKI-Teams einige Best Practices für einen effektiven und effizienten Zertifikatswiderruf an die Hand zu geben. […]

News

UBIT Security-Talk: Cyberkriminalität wächst unaufhaltsam

Jedes Unternehmen, das IT-Systeme nutzt, ist potenziell gefährdet Opfer von Cyberkriminalität zu werden, denn die Bedrohung und die Anzahl der Hackerangriffe in Österreich nimmt stetig zu. Die Experts Group IT-Security der Wirtschaftskammer Salzburg lädt am 11. November 2024 zum „UBIT Security-Talk Cyber Defense“ ein, um Unternehmen in Salzburg zu unterstützen, sich besser gegen diese Bedrohungen zu wappnen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*