Eine klimaverträgliche Alternative für die Mobilität von Morgen

Das Austrian Institute of Technology (AIT) geht in seiner Forschung den Fragen nach, was es braucht, um das Mobilitätssystem klimaverträglich zu gestalten und gleichzeitig die Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen und welche Auswirkungen ein Mobilitätskonto auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt hätte? [...]

Alexandra Millonig, Projektleiterin und Mobilitätsexpertin am AIT Center for Mobility Systems
Alexandra Millonig, Projektleiterin und Mobilitätsexpertin am AIT Center for Mobility Systems (c) Austrian Institute of Technology GmbH AIT

Wie kann die oft beschworene Mobilitätswende gelingen? Im Rahmen des geförderten Sondierungsprojekts „mobalance“ widmen sich die Expertinnen und Experten des AIT diesen Fragen und erarbeiten mit den Projektpartnern eine suffiziente Mobilitätsvision, die auf dem Konzept eines so genannten Mobilitätskontos beruht.

Die Entwicklung einer suffizienten Vision von Mobilität könnte einen wesentlichen Kernpunkt der Mobilitätswende darstellen. Im Verkehrskontext würde die Einführung eines individuellen Mobilitätskontos eine solche Entwicklung wesentlich unterstützen – mit dem Ziel, einen maßvollen und bewussten Umgang mit Mobilität zur Limitierung des Verkehrs auf ein sozial und ökologisch verträgliches Maß herbeizuführen. Dies würde allerdings deutliche Auswirkungen auf die Lebensrealität der Bevölkerung haben und eine Reihe von wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen mit sich bringen. 

Bewusste Gestaltung von Mobilität durch Anwendung des Suffizienzprinzips

Im Sondierungsprojekt „mobalance“ werden basierend auf diesem Ansatz die Merkmale und Einsatzmöglichkeiten eines solchen individuellen Mobilitätskontos herausgearbeitet. So wird erörtert, in welcher Form sich beispielsweise individuelle Lebenssituationen (Bevorzugung oder Benachteiligung unterschiedlicher Gruppen und Raumtypen) und Mobilitätsursachen (berufsbedingter und persönlicher Verkehr) in so ein Konzept integrieren lassen. Zentrale Fragen in diesem Zusammenhang sind:

  • Was wären die Charakteristika eines Mobilitätskontos? (Wie würde das Mobilitätsverhalten erfasst werden? Wie könnten die Daten vor Missbrauch und Manipulation geschützt werden? Wie müssten unterschiedliche Verhaltenseinflüsse, z.B. Präferenzen und Zwänge, beim Ressourcenverbrauch bewertet werden?)
  • Wie und wofür könnte ein solches Konzept umgesetzt werden? (Welche Zielsetzungen könnten mit der Einführung eines Mobilitätskontos unterstützt werden, z.B. sozial, ökologisch, ökonomisch? Welche Akteure braucht es für eine Umsetzung? Wo sind die Schnittstellen zu anderen Systemen, z.B. Energie, Raum?)

Die Sondierung „mobalance“ strebt eine breite Diskussion mit verschiedenen Stakeholdern und Akteuren auf internationaler Ebene zur Klärung dieser Fragen an, um die notwendigen Grundlagen für eine Umsetzung zu schaffen. Das Konzept eines Mobilitätskontos zielt sowohl auf Politik, Verwaltung und Verkehrsplanung, wie auch auf Schnittstellen zu planerischen Disziplinen wie der Raumplanung, Stadtplanung oder Energieraumplanung ab.

Grundlagen für Politik und Verwaltung liefern

In einem Folgeprojekt sollen die gewonnenen Erkenntnisse gemeinsam mit innovativen Anwendungspartnern in verschiedenen Kontexten (Wohnumgebung, Arbeitsumgebung etc.) ausgetestet werden, um den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung letztendlich jene Grundlagen zu liefern, die sie für Entscheidungen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung des Mobilitätssystems brauchen.

Alexandra Millonig, Projektleiterin und Mobilitätsexpertin am AIT Center for Mobility Systems schildert die Herausforderung dieser Forschung: „Jüngste Forschungsergebnisse zeigen, dass technologische Lösungen zwar einen wertvollen Beitrag leisten, aber bei weitem nicht ausreichend schnell und effektiv umgesetzt werden können, um die erforderlichen Klimaziele im Verkehrssektor zu erreichen. Dazu braucht es wirksame Maßnahmen, die ein maßvolleres Mobilitätsverhalten der Bevölkerung in Kombination mit Technologien unterstützen. Solche Maßnahmen sozial gerecht umzusetzen, ist aber eine große Herausforderung und erfordert die aktive Mitgestaltung aller Beteiligten.“


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