Einkauf 2.0 mittels Smartphones und Tablet-PCs

Das entspannte Einkaufserlebnis mit Tablet-PCs macht dem klassischen Online-Shopping am PC starke Konkurrenz, erklärten Experten bei einer Podiumsdiskussion der APA-E-Business-Community in Wien. Ein Hauptgrund dafür ist die Möglichkeit Preisvergleiche vor Ort anzustellen sowie mobile Gutscheine und kontextabhängige Infoangeboten zu nutzen. [...]

„Der Tablet-PC wird zum Lean-back-Medium und entwickelt sich dadurch zum Shoppingtool der Zukunft. Einkaufen wandert auf das Sofa und bietet einen starken Erlebnisfaktor“, sagte Thomas Wedl von Cellular, einem Spezialisten für mobile Dienste. „Außerdem werden über das Tablet im Vergleich zu klassischen Online-Shops um 50 Prozent höhere Umsätze erzielt, die Nutzung ist entspannter und einfacher“, so Wedl. Die für Händler sehr wichtige Rücksendequote sinke bei Tablet-Einkäufern auf die Hälfte.
Klassische Online-Shops seien „für die Maus gemacht“ und würden am Tablet nicht so gut funktionieren wie entsprechende Apps. Für bestimmte Bereiche des Mobile Commerce sei dem Experten zufolge aber das Smartphone besser geeignet, etwa Preisvergleiche, der Abruf von Produktinfos über die Nahfeldtechnik NFC bzw. QR-Codes oder von der Umgebung abhängige Angebote. Wenn es aber um den Kauf physischer Güter gehe, hätte das Handy noch eine lange Durststrecke vor sich.
Handy statt Plastikkarte
Die Vorteile von Smartphones strich Andreas Martin, Präsident der Mobile Marketing Association (MMA) Austria, hervor. Die Bezahlung per NFC werde zur Selbstverständlichkeit, „weil die Plastikkarte auf das Handy wandert“. Darüber hinaus gebe es großes Potenzial bei personalisierter Werbung, wobei es große Unterschiede bei der Akzeptanz der verschiedenen Werbeformen gebe. Positiv entwickeln würden sich auch Gutscheine, Flugblätter und Co. als mobile App. „Dahin geht die Reise“, so Martin.
Vorbehalte gegen personalisierte Werbung
Gerade situationsbezogene Angebote, bei denen der Kontext konkret miteinbezogen werde, ermöglichten ganz neue Anwendungen, strich auch Hannes Walter von der Forschungs- und Entwicklungseinrichtung Evolaris die Vorteile der mobilen Nutzung hervor. „Das ist beim Tablet auf der Couch nicht möglich“, sagte der Experte. Die Vorbehalte der User gegenüber personalisierter Werbung aufgrund der Unsicherheit, was mit den persönlichen Daten tatsächlich geschieht, seien jedoch noch groß.
Totale Vernetzung als Trend
In Asien sind NFC und QR-Codes beim Mobile Commerce im Gegensatz zu Österreich schon weit verbreitet, erklärte Martin Resel vom Systemintegrator NextiraOne. „Die technischen Möglichkeiten in diesem Bereich scheinen unbegrenzt und dennoch stehen wir in Österreich immer noch auf der Startlinie. Allerdings wird sich das auch bei uns dramatisch ändern“, so Resel. Inzwischen gebe es ausreichend Bandbreite und Endgeräte, zudem würden die Chips immer billiger. „Der Trend geht in Richtung totale Vernetzung. Dann ist eigentlich kein spezieller Shop mehr notwendig“, so Resel.
„QR-Codes, NFC und Location Based Services mögen technisch faszinierend sein. Allerdings muss der Mehrwert ersichtlich sein“, ergänzte Stefan Mey vom WirtschaftsBlatt. Unternehmen bräuchten beispielsweise nicht mehr alle Produktvarianten lagernd haben. Die Kunden könnten dennoch im Geschäft die Qualität prüfen. „Über das Handy wird dann bestellt und der Artikel anschließend nach Hause geliefert“, so Mey.


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