EMC-Übernahme hält Niedergang klassischer Storage-Systeme nicht auf

Die teuerste Übernahme aller Zeiten im Technologiesektor - der Kauf von EMC durch Dell – schlägt hohe Wellen und wirft ein Schlaglicht auf die IT-Branche. Speziell die Themen Speicher und Enterprise-IT werden im Zuge der Übernahme von vielen Seiten kontrovers diskutiert. Für Actifio, Spezialist für die Virtualisierung von Datenkopien, steht der Mega-Deal für einen Wendepunkt in dem sich ständig weiterentwickelnden Sektor der Unternehmens-IT. Das Unternehmen aus Boston sieht mit der Übernahme von EMC das Ende der herstellerspezifischen, Hardware-basierenden Infrastruktur einen Schritt näher rücken. [...]

Dazu erklärt Ash Ashutosh, Geschäftsführer und Gründer von Actifio: „Unternehmen wie EMC dominierten über viele Jahre hinweg die ‚Box‘-Ära der Unternehmens-IT, in der sich praktisch alles um die Hardware drehte. Wie sehr sich dies bereits gewandelt hat wird deutlich, wenn man sieht, wie sich der Erwerb von VMware durch EMC bezahlt gemacht hat. EMC selbst hat die Experten für Servervirtualisierung vor Jahren für 625 Millionen Dollar übernommen. Im Zuge der nun anvisierten Übernahme von EMC durch Dell wird der Wert von VMware auf rund 30 Milliarden Dollar vom Gesamtpreis taxiert. Dies zeigt, wie sehr physische Hardware auf dem Rückzug ist und welche immense Bedeutung Virtualisierung durch Software eingenommen hat.“

Nach Meinung von Actifio wird die Konsolidierung der klassischen Hardware-Anbieter auch in Zukunft weitergehen. Die Servervirtualisierung, ursprünglich angestoßen durch VMware, hat Server-Anbieter wie Dell, HP und IBM bereits massiv beeinflusst und zu Anpassungen gezwungen. Diese Unternehmen gerieten – und geraten auch weiterhin – unter Druck ihre Hardware immer günstiger anbieten zu müssen und durch Skaleneffekte das eigene finanzielle Überleben zu sichern. Der Auslese- und Konzentrationsprozess wird hier weitergehen.

„Ich bin der festen Überzeugung, dass sich die Unternehmens-IT weiter zu Ergebnis-orientierten Service-Modellen entwickeln wird, die auf ‚Infrastruktur von der Stange‘ betrieben werden. Der Fokus verschiebt sich voll und ganz auf die Daten und Anwendungen, die Plattform-basiert jederzeit gespeichert, verschoben und bearbeitet werden können. Hersteller-spezifische Hardware-Infrastrukturen, bei denen Daten ‚von unten nach oben‘ bewegt werden, sind Auslaufmodelle“, erklärt Ash Ashutosh. „Unternehmen setzen auf private, öffentliche sowie hybride Clouds und bedienen damit interne und externe Nutzer. Diese wiederum benötigen die Daten für unterschiedlichste Anwendungsfälle, wodurch redundante Kopien entstehen. Hier stoßen klassische Speichersysteme und Infrastrukturen immer häufiger an ihre Grenzen.“

Egal ob es um die Sicherung und Wiederherstellung von Daten, Ausfallsicherheit, Datenmanagement bei der Softwareentwicklung oder Hybrid-Cloud-Mobilität geht – nach Meinung von Actifio zeigt die Übernahmen von EMC, dass die klassischen Anbieter hierfür nur ungenügende Lösungen haben und schiere Größe setzen, um ihre Defizite zu kompensieren.

„Die Daten selbst sind die Infrastruktur der Zukunft, auf die es ankommt“, fasst Ashutosh zusammen. „In der neuen IT-Welt wird nicht Größe das entscheidende Merkmal sein, sondern Flexibilität und Schnelligkeit. Diese werden aber nicht durch Anpassungen im Hardware-Bereich realisiert, sondern durch einen konsequenten Kurs in Richtung Datenvirtualisierung.“ (pi)


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Florian Brence, Partner bei Deloitte Österreich (c) Deloitte
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