Energie 4.0 kann man jetzt studieren

Die Fachhochschule Oberösterreich bietet ein Masterstudium für die Digitalisierung der Energiewirtschaft. [...]

Die Energiewende ist der zentrale Treiber für eine digitale Transformation, die die Energiewirtschaft in den kommenden Jahren und Jahrzehnten völlig umkrempeln wird. Diese auch als „Energie 4.0“ bezeichnete Entwicklung wird alle Bereiche erfassen, von der Erzeugung und Verteilung über Themen wie E-Mobility, Smart Home oder grüne Technologien bis hin zu Energiehandel und -vertrieb. Damit werden aber auch völlig neue Berufsbilder entstehen müssen, in denen Energie- und IT-Kompetenzen zusammenfließen.

Ausbildungsangebote, die diese kommenden Anforderungen abdecken, sind bislang jedoch absolute Mangelware. Eine echte Ausnahme im gesamten deutschsprachigen Raum ist der Masterstudiengang „Energy Informatics“, den die Fachhochschule Oberösterreich an ihrem Campus Hagenberg bei Linz anbietet. Hier werden die Studenten ganz gezielt auf die Zukunft der Energiewirtschaft vorbereitet. „Derzeit drängen viele Player auf den Markt und wollen sich einen Claim in der künftigen Welt der Energie abstecken, darunter vor allem auch die großen IT-Unternehmen. Um hier aber wirklich erfolgreich sein zu können, benötigen sie Mitarbeiter, die sowohl von Energie als auch von IT etwas verstehen“, erklärt FH-Prof. Christoph Schaffer, Studiengangsleiter Mobile Computing und Energy Informatics.

Hoher Bedarf an Absolventen prognostiziert
Dr. Schaffer schätzt den Bedarf an entsprechend ausgebildeten Fachleuten als ausgesprochen groß ein. Denn der Markt rund um das Thema Energieeffizienz wächst dynamisch: Schon 2012 wurden weltweit Umsätze von rund 440 Milliarden Euro erwirtschaftet, mittelfristig wird ein weiteres Wachstum mit durchschnittlich 16 Prozent pro Jahr erwartet. Eine Befragung der Fachhochschule Oberösterreich in ausgewählten Unternehmen ergab, das rund 80 Prozent der Betriebe in den kommenden Jahren AbsolventInnen des FH-Masterstudiengangs Energy Informatics einstellen würden. Damit liegt der Bedarf schon heute weitaus über der Kapazität des Hagenberger Campus, wo derzeit 20 Studenten pro Jahr ausgebildet werden.

Allein die befragten Unternehmen, darunter Energieversorger und Netzbetreiber, Industrieunternehmen, gewerbliche Produzenten oder Dienstleistungs- und Forschungsunternehmen mit energierelevanten Problemlösungen, würden aber bereits schon heute jährlich rund 110 Absolventen benötigen. „Wir sind uns deswegen sicher, dass unsere Studenten sowohl im In- als auch im Ausland ausgezeichnete Karrierechancen haben“, so Christoph Schaffer.

Energieeffizienz als politisches Ziel
Getrieben wird diese Entwicklung nicht zuletzt von politischer Seite. Denn die Erhöhung der Energieeffizienz ist ein sowohl kurzfristiges wie auch langfristiges Ziel der EU. Schließlich ist dies der wirtschaftlichste Weg, klimaschädliche Emissionen zu senken. Dabei können gleichzeitig Energieversorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit verbessert, die Energiekosten für die Verbraucher minimiert und Arbeitsplätze, auch in Exportbranchen, geschaffen werden.

Dazu muss jedoch noch stärker in den Aufbau von intelligenten Netzen (Smart Grids), die nachhaltige energetische Entwicklung von Städten (Smart Cities), die verstärkte Einführung von ressourceneffizienten Technologien zur Energiegewinnung und Speicherung oder auch die energetische Optimierung von Fertigungsprozessen investiert werden. Ohne den umfassenden und gezielten Einsatz der Informationstechnologie sind die künftigen Anforderungen an Effizienz, Ressourcenschonung, Lokalität und Adaptivität nicht realisierbar.

Breites Themenspektrum
Das Programm für den 4-semestrigen Masterstudiengang ist deswegen ausgesprochen anspruchsvoll und deckt eine äußerst breite Palette an Themen ab. „Wir beschäftigen uns nicht nur mit Software, Hardware, Kommunikationstechnologie oder Big Data und Smart Grid-Komponenten, sondern auch mit Themengebieten wie internationales Projektmanagement oder internationale Energiemärkte und Gesetzgebungen. Diese Ausrichtung spiegelt sich folgerichtig auch in der Unterrichtssprache Englisch wieder“, beschreibt Dr. Christoph Schaffer die Spannbreite.


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