Laut dem Imperial College London (ICL) haben zwei Drittel der britischen Ärzte sich schon per SMS mit Kollegen über Patienten ausgetauscht. 46 Prozent haben Bild-Messaging-Dienste für Röntgenaufnahmen genutzt. Aufgrund fehlender Verschlüsselung bedeutet das ein großes Risiko, das kritische und vertrauliche Daten in falsche Hände geraten. Der medizinische Bereich brauche dringend Ansätze für die sichere Nutzung moderner Technologien, mahnen daher die ICL-Forscher. [...]
Praktisch jeder befragte britische Arzt hat schon ein Smartphone, fast drei Viertel besitzen auch ein Tablet, so der in „BMJ Innovations“ veröffentlichte Bericht. Bei Krankenschwestern sind die Geräte nur etwas weniger verbreitet. 92 Prozent der Ärzte und 53 Prozent der Krankenschwestern finden die Geräte für die Arbeit zumindest „nützlich“ – und da wird es datenschutztechnisch kritisch. Denn der gefühlte Nutzen kommt gerade bei Ärzten vielfach auch davon, dass sie sich mittels Smartphone über Patienten austauschen.
65 Prozent der befragten Ärzte haben nach eigenen Angaben Patientendaten per SMS übermittelt, fast die Hälfte mittels Messaging-Diensten auch Fotos von Wunden oder Röntgenausnahmen. Krankenschwestern sind da mit 14 beziehungsweise 7,5 Prozent deutlich vorsichtiger. Gut so, denn solche Übertragungen sind ein Risiko. Komplett sichere Messaging-Dienste für Smartphones gibt es den ICL-Forschern zufolge in Großbritannien gar nicht, zudem dürften die Patientendaten meist unverschlüsselt übertragen werden.
Verbote dürften sich kaum als Lösungsansatz eignen. Immerhin wünschen sich sieben von zehn britischen Ärzten ausdrücklich eine sichere Methode, Patientendaten mit ihren Smartphones an Kollegen zu schicken. Auch mehr als ein Drittel der Krankenschwestern möchte das. Wichtig wäre es den ICL-Forschern, medizinisches Personal wirklich über die Risiken der Smartphone-Nutzung aufzuklären. Ihre Ergebnisse seien insgesamt ein „deutlicher Hinweis, dass Organisationen im Gesundheitswesen Strategien für die gefahrlose und sichere Nutzung digitaler Technologien am Arbeitsplatz entwickeln müssen“. (pte)
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