Enterprise-Business entdeckt den Mobile World Congress

Neben Smartphones und Tablets wurden auf dem Mobile World Congress in Barcelona auch neue Lösungen vorgestellt, um diese Geräte im Unternehmen zu verwalten und abzusichern. Der Trend geht dabei zu übergreifenden Angeboten. [...]

Das Thema Enterprise Mobility gewinnt auch auf dem Mobile World Congress (MWC) zunehmend an Bedeutung. So hielt der EMM-Anbieter Airwatch bereits das zweite Jahr in Folge seine weltweite Anwendermesse „Connect“ mit mehreren hundert Gästen direkt auf der Messe ab. An Neuigkeiten präsentierte das erst kürzlich von VMware übernommene Unternehmen unter anderem eine Kooperation mit EyeVerify – Unternehmen können zur Absicherung des Airwatch-Containers Secure Content Locker auf Android- und iOS-Geräten jetzt auch die biometrische Authentifizierung auf Basis des Augenvenen-Scans nutzen.

Auch für Blackberry oder Samsung, die gleichzeitig Devices anbieten, ist die Veranstaltung in Barcelona ein Pflichttermin. Samsung legte ein Jahr nach der Vorstellung der Dual-Persona-Lösung Knox nun Version 2.0 mit erweiterter Sicherheit und Funktionalität nach.

MEHR SICHERHEIT FÜR GALAXY
Das voraussichtlich im zweiten Quartal verfügbare Knox 2.0 bietet unter anderem eine biometrische Zwei-Faktor-Authentifizierung über Passwort und – dem im Galaxy S5 nun integrierten – Fingerabdruck-Scan. Weitere neue Funktionen sind der Knox Key Store zum Erstellen und Verwalten von Verschlüsselungscodes innerhalb der abgesicherten TrustZone-Umgebung. Diese überwacht nun den Kernel-Code, wichtige Kernel-Daten und Systempartitionen in Echtzeit, um unbefugte Zugriffe zu verhindern.

Neu ist auch eine Kooperation mit dem EMM-Spezialisten Good Technology, über die Samsungs Sicherheitslösung auf Hardware- und Betriebssystemebene mit einem sicheren Container und sicheren Apps kombinieren können. Samsung richtet dazu auf Knox-aktivierten Galaxy-Geräten eine „Good Secure Domain“, in der alle über Good-gesicherten Anwendungen (App-Wrapping) laufen. Die Kooperation ist aber nicht exklusiv, Samsung Knox unterstützt auch Container von anderen Anbietern, etwa MobileIrons AppConnect und Fixmos Saferzone.

Blackberry kündigte wiederum in Barcelona die Verwaltungsplattform Blackberry Enterprise Service (BES)12 an. Die Lösung der Kanadier führt im Prinzip BES10 und BES5 zusammen und erlaubt es Unternehmen künftig, alte und neue Blackberrys ebenso zu bedienen wie Endgeräte unter Android, iOS und Windows Phone.

Neu auf der Messe und im EMM-Geschäft ist CA Technologies. Die Softwarefirma hat mit ziemlicher Verspätung jetzt ein Lösungsportfolio für den Mobility-Bereich in Barcelona vorgestellt. Das CA-Angebot umfasst gleich drei Suiten, die in der privaten oder öffentlichen Cloud betrieben werden können: „Enterprise Mobility Management“ (EMM) zur Verwaltung und Sicherung mobiler Endgeräte, Applikationen und Inhalte; „Mobile DevOps“ zur Beschleunigung der Entwicklung und Implementierung von Anwendungen; und „Enterprise Internet of Things“ (IoT) zur Einführung von mit dem Internet vernetzten Endgeräten. In allen drei Bereichen sollen sich mit CAs Smart Containerization-Technik filigrane Sicherheits-, Leistungs-, Compliance- und Supportcharakteristiken einstellen lassen.

KICKSTART MIT AFARIA-LIZENZ
Um beim Thema EMM versäumte Zeit gut zu machen, setzte CA nicht auf eine komplette Eigenentwicklung, sondern nahm von SAP die bewährte Lösung „Afaria“ unter Lizenz und kombinierte sie mit dem eigenen Produkt „CA Client Automation“. Resultat ist eine hochskalierbare Suite, mit der sich sämtliche Geräte der Anwender, seien es Smartphones, Tablets, PCs oder Laptops auf einer Konsole verwalten lassen.

Ob sich die EMM-Lösung dank dieses Features im Markt bewährt, wird sich zeigen. So prognostizieren Marktbeobachter zwar schon seit Jahren, dass Anbieter aus dem IT-Service-Management den MDM-Markt übernehmen – bislang haben hier jedoch Mobility-Spezialisten das Sagen. Das Thema sei sehr speziell und damit schwer mit der PC-Verwaltung kompatibel, so die Erklärung von Good-Technology-CEO Christy Wyatt dazu.

CONTAINER FÜR PRIVATPERSONEN
Das Unternehmen stellte in Barcelona mit „Good Pro“ erstmals eine entsprechende Cloud-Lösung für Privatpersonen vor. Gleichzeitig gab Good die Übernahme des auf Mobile-Service-Management spezialisierten Anbieters Boxtone bekannt. Die beiden Branchenveteranen gingen bereits Anfang 2013 eine strategische Partnerschaft ein, um Kunden eine umfassende Mobility-Lösung zur Verfügung zu stellen. Wie die Good-Chefin im Gespräch mit unserem deutschen Schwestermagazin COMPUTERWOCHE erklärte, werde sich durch den Kauf zunächst nicht viel ändern, da die Lösungen zusammen liefen und nicht erst aufwändig integriert werden müssten. Darüber hinaus gebe der Deal aber längerfristig die Möglichkeit, stärkere Anpassungen vorzunehmen. (idg)


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