Enterprise Social Networks stark im Trend – aus guten Gründen

Die Deutsche Social Collaboration Studie 2017 zeigt, dass Social Collaboration Effizienz und Innovationskraft fördert. [...]

Moderne Collaboration-Tools wie Enterprise Social Networks (ESNs) steigern die Effizienz und Innovationskraft von Unternehmen. Gleichzeitig verändern sie grundlegende Verhaltensweisen und Einstellungen der Mitarbeiter: Sie verbessern die Innovationsorientierung und das Zusammengehörigkeitsgefühl. Dies zeigt die Deutsche Social Collaboration Studie 2017 der Technischen Universität Darmstadt und der Unternehmensberatung Campana & Schott. Gleichzeitig widerlegen die Ergebnisse, dass soziale Unternehmensnetzwerke vor allem eins tun: vom Arbeiten abhalten!

Bedeutung von ESNs stark gestiegen
In der Befragung gaben 45 Prozent der Teilnehmer an, dass ihnen bereits ein ESN zur Verfügung steht. Bei jedem Dritten wurde das Netzwerk in den vergangenen zwölf Monaten eingeführt. Besonders stark verbreitet sind ESNs bislang in der IT-Branche und im Fahrzeugbau. Die meisten ESNs stehen der gesamten Belegschaft zur Verfügung, nur in wenigen Fällen ist die Nutzung auf kleine Anwendergruppen eingeschränkt. Die durchschnittliche Nutzungsdauer variiert zwischen fünf Minuten und mehr als zwei Stunden pro Tag. Dabei belegen die Ergebnisse, dass die positiven Effekte auf Innovationskraft, Arbeitseffizienz und Unternehmensklima steigen, je intensiver ein ESN genutzt wird.

Der arbeitsbezogene Einsatz dominiert
Die Analyse ergab, dass ESNs fast ausschließlich für arbeitsbezogene Zwecke eingesetzt werden. 52 Prozent der Mitarbeiter arbeiten darüber aufgabenbezogen zusammen und tauschen sich mit Kollegen aus. 25 Prozent nutzen das Tool, um Kollegen im Unternehmen kennenzulernen und Beziehungen aufzubauen. Nur jeder Zehnte verwendet das Netzwerk aus reinem Interesse an neuen Technologien. Angesichts dessen ist die Sorge unbegründet, dass ein ESN die Mitarbeiter von ihren eigentlichen Arbeitsaufgaben ablenkt und zur Zeitverschwendung führt.

ESNs stärken Effizienz und Innovationskraft
Das Gegenteil ist der Fall: Die ESN-Nutzung hat einen wesentlichen Einfluss auf die durchschnittliche Arbeitseffizienz der Mitarbeiter. So konnte im Vergleich von ESN-Nicht- und Power-Nutzern ein Effizienzunterschied von bis zu 41,7 Prozent nachgewiesen werden.

Innovationskraft ist für alle Unternehmen im Wettlauf um die schnelle Einführung von neuen Produkten und Serviceangeboten überlebenswichtig. Das betrifft heute immer mehr Branchen. Innovationskraft setzt Innovativität der Mitarbeiter voraus und diese hängt vom sogenannten Metawissen der Mitarbeiter ab: Wenn einer vom anderen weiß, mit welchen Themen er/sie sich derzeit beschäftigt und in welchen Communities er/sie aktiv ist (Who knows whom) bzw. wer im Unternehmen über welche Spezialkenntnisse und Fähigkeiten verfügt (Who knows what), lassen sich neue Ideen besser kombinieren und schneller in marktreife Angebote überführen.

Die Studie zeigt einen klaren Zusammenhang zwischen dem ESN-Nutzungsgrad und dem Metawissen. Da ein höheres Metawissen zu einer höheren Innovativität führt, fördert eine intensivere ESN-Nutzung folglich auch die Innovativität in der Belegschaft und die Innovationskraft von Unternehmen. „Wie die Analyse zeigt, benötigen Mitarbeiter circa sechs Monate für den Aufbau von Metawissen,“ erklärt Boris Ovcak, Director Social Collaboration bei Campana & Schott. „Für die unternehmerische Planung bedeutet dies, dass etwa ein halbes Jahr einkalkuliert werden sollte, bevor ein ESN sein volles Potenzial entfaltet.“

Vier Tipps für die Praxis
Laut Boris Ovcak kommt es bei der Einführung eines ESN auf folgende Erfolgsfaktoren an:

  • Vor der ESN-Einführung muss geprüft werden, inwieweit es zu funktionellen Überlappungen mit vorhandenen Kommunikationslösungen kommt.
  • Haben die Mitarbeiter zunächst Vorbehalte, sollten Unternehmen durch möglichst praxisnahe Use-Cases den Nutzen für jeden Einzelnen aufzeigen und Verständnis für das Potenzial der neuen Arbeitsweise wecken.
  • Mitarbeiter verwenden ein ESN vor allem dann, wenn die Kollegen das ebenfalls tun. Umso wichtiger ist es für Unternehmen, eine initiale Nutzerbasis aufzubauen.
  • Ein begleitendes Change Management ist für die erfolgreiche Einführung von Social-Collaboration-Tools unerlässlich.

Über die Studie
Als mehrjährige Zeitreihenuntersuchung liefert die Deutsche Social Collaboration Studie einen tool- und herstellerunabhängigen Gesamtüberblick über die Entwicklung digital vernetzter Zusammenarbeit in Unternehmen aus Deutschland und der Schweiz. An der diesjährigen Erhebung beteiligten sich 1.005 Mitarbeiter großer und mittelständischer Unternehmen unterschiedlichster Branchen – fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Neben wissenschaftlichen Aussagen zum Status quo der Social-Collaboration-Adaption in der Wirtschaft bietet die Studie empirische Erfolgsfaktoren für den praktischen Einsatz im Unternehmen. Die dritte Erhebungswelle ist für Ende 2017/ Anfang 2018 geplant.


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