Entwickler opfern über die Hälfte ihrer Arbeitszeit für das Beheben von Anwendungsproblemen

Der Druck auf Entwickler steigt: 85 Prozent müssen schneller neue Anwendungen produzieren, 77 Prozent sollen gleichzeitig eine gute digitale Erfahrung gewährleisten. [...]

Foto: SteveBuissinne/Pixabay

Anstatt innovative Anwendungen zu entwickeln, verbringen Software-Entwickler über die Hälfte ihrer Arbeitszeit (57 Prozent) damit, sich um Performance-Probleme in bestehenden Anwendungen zu kümmern. Dies ergab eine aktuelle globale Studie von Cisco.

Demnach steigt auch der Druck auf Entwickler: So müssen 85 Prozent der Befragten immer schneller neue Releases herausbringen. Gleichzeitig berichten 77 Prozent von wachsendem Druck, für sichere und nahtlose digitale Erfahrungen zu sorgen.

Zu den wichtigsten Aufgaben von Entwicklern gehört es, Anwendungen und digitale Services zu bauen, zu releasen und aufrechtzuerhalten, die essenziell für einen modernen Geschäftsbetrieb sind. Und obwohl von ihnen erwartet wird, neue Tools und Funktionen noch schneller herauszubringen, sind Site Reliability Engineers (SRE) und IT-Teams auf die Mithilfe ihrer Entwickler-Kollegen angewiesen.

Diese müssen ihnen nämlich immer häufiger dabei helfen, die Anwendungsverfügbarkeit und -Performance zu gewährleisten. Die Folge: Entwickler debuggen hauptsächlich Anwendungen, anstatt Code zu schreiben oder neue Anwendungen zu entwickeln.

Kein transparenter Einblick in die Anwendungs-Performance

Um die Ursache von Anwendungsproblemen überhaupt nachvollziehen zu können, fehlt es Entwicklern an passenden Tools und Transparenz. In ihren Augen verfügen IT-Abteilungen nicht über einen vollständigen und einheitlichen Einblick in Anwendungen und den zugrundeliegenden IT-Stack.

Die möglichen Konsequenzen sind verheerend: Drei Viertel der Befragten (75 Prozent) befürchten, dass bei geschäftskritischen Anwendungen das Risiko von Ausfällen und Störungen steigen wird.

Diese Situation hat negative Auswirkungen auf die Moral unter den Entwicklern. So geben 82 Prozent von ihnen an, frustriert und demotiviert zu sein. 54 Prozent tendieren sogar dazu, ihren Arbeitgeber zu wechseln.

Für Unternehmen, die mittlerweile stark von Entwicklern und ihrer Arbeit in Sachen Kunden- und Nutzererfahrung abhängig sind, sollte dieses Ergebnis Anlass zur Sorge sein. Der Bedarf an Fachkompetenzen ist höher denn je, das Angebot an Talenten allerdings begrenzt. Deshalb können es sich Unternehmen schlichtweg nicht leisten, ihre Entwickler zu verlieren.

„Die meisten IT-Abteilungen nutzen eine Vielzahl an Monitoring Tools über verschiedene Bereiche hinweg. Allerdings reicht das in der komplexen und dynamischen IT-Umgebung von heute nicht aus. IT-Experten haben keinen vollständigen und einheitlichen Einblick – weder in ihre Anwendungen noch in ihren IT-Stack“, sagt Shannon McFarland, Vice President von Cisco DevNet.

„Wenn hier etwas schiefgeht, können sie nur schwer nachvollziehen, worin die Ursache liegt. In dieser heiklen Situation versuchen Entwickler dann, ihren Kollegen in der IT-Abteilung zu helfen und den Fehler schnellstmöglich zu beheben – nicht selten für mehrere Stunden.“

Das Potenzial von Full-Stack Observability

76 Prozent der Entwickler würden sogar behaupten, dass es für sie immer schwieriger wird, ihren eigentlichen Aufgaben nachzukommen, da SRE und IT-Betriebsteams die für das Management der IT-Performance notwendigen Insights fehlen.

Glücklicherweise kennen Entwickler die Antwort auf dieses Problem. 91 Prozent sind sich darüber einig, dass ihre Meinung maßgeblich in die Entscheidung einfließen sollte, wenn es um die notwendigen Tools und Lösungen innerhalb ihres Unternehmens geht.

Für 94 Prozent gilt Full-Stack Observability als vielversprechendes Investment, das sowohl SRE als auch IT-Betriebsteams erlaubt, über Cloud-native und On-Premises-Umgebungen hinweg zu verstehen, was in den Anwendungen und der zugrundeliegenden Infrastruktur vor sich geht.

78 Prozent der befragten Entwickler gehen davon aus, dass Full-Stack Observability ihr Unternehmen bereichert – auch wenn sie selbst nicht die primäre Nutzergruppe sind, sondern sich dann auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren.

Sie sind sich sicher, dass IT-Betriebsteams Probleme dadurch wesentlich effizienter identifizieren, Ursachen ausmachen und entsprechende Gegenmaßnahmen schneller einleiten können. Dies senkt wiederum den Bedarf an Kollegen aus anderen Fachbereichen – einschließlich der Entwickler –, die bei der Fehlerbehebung unterstützen müssen und sich stattdessen ihrer eigenen Arbeit widmen können.

Die Rolle von Künstlicher Intelligenz

39 Prozent der Entwickler glauben zudem, dass ihr Unternehmen (und sie selbst) neben Full-Stack Observability auch von Künstlicher Intelligenz (KI) profitieren würde. KI hilft IT-Teams dabei, Unmengen von Anwendungsdaten zu durchkämmen sowie kritische Fehler automatisiert und in Echtzeit zu identifizieren und zu beheben.

Darüber hinaus sind Entwickler gewillt, neue Arbeitsweisen innerhalb der IT-Abteilung einzuführen, die in einer höheren Effizienz und Produktivität sowie einer optimierten Herangehensweise an das Application Performance Management resultieren. So glaubt die Mehrheit von ihnen (57 Prozent), dass Entwickler- und IT-Teams enger zusammenarbeiten sollten.

Shift-Left-Testing-Ansätze sowie die breite Einführung von DevOps- und DevSecOps-Prozessen beweisen, dass Unternehmen die Verfügbarkeit, Performance und Sicherheit von Anwendungen bereits von Anfang an über den gesamten Entwicklungsprozess miteinander verknüpfen wollen.

„In einer Zeit, in der Entwickler und ihre Expertise besonders gefragt sind, müssen Unternehmen ihren Teams all die Tools zur Verfügung stellen, die für ein hohes Leistungs- und Produktivitätsniveau sowie maximalen Impact notwendig sind“, ergänzt McFarland. „Deshalb ist Full-Stack Observability mittlerweile unentbehrlich – ohne sie sind IT-Teams einfach nicht in der Lage, das Digital-Experience-Level zu erreichen, das Verbraucher heute von ihnen erwarten.“


Mehr Artikel

News

ISO/IEC 27001 erhöht Informationssicherheit bei 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen

Eine Umfrage unter 200 Personen verschiedener Branchen und Unternehmensgrößen in Österreich hat erstmals abgefragt, inwiefern der internationale Standard für Informationssicherheits-Managementsysteme (ISO/IEC 27001) bei der Bewältigung von Security-Problemen in der Praxis unterstützt. Ergebnis: Rund 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen gaben an, dass sich durch die ISO/IEC 27001 die Informationssicherheit in ihrem Unternehmen erhöht hat. […]

News

Public Key Infrastructure: Best Practices für einen erfolgreichen Zertifikats-Widerruf

Um die Sicherheit ihrer Public Key Infrastructure (PKI) aufrecht zu erhalten, müssen PKI-Teams, sobald bei einer Zertifizierungsstelle eine Sicherheitslücke entdeckt worden ist, sämtliche betroffenen Zertifikate widerrufen. Ein wichtiger Vorgang, der zwar nicht regelmäßig, aber doch so häufig auftritt, dass es sich lohnt, PKI-Teams einige Best Practices für einen effektiven und effizienten Zertifikatswiderruf an die Hand zu geben. […]

News

UBIT Security-Talk: Cyberkriminalität wächst unaufhaltsam

Jedes Unternehmen, das IT-Systeme nutzt, ist potenziell gefährdet Opfer von Cyberkriminalität zu werden, denn die Bedrohung und die Anzahl der Hackerangriffe in Österreich nimmt stetig zu. Die Experts Group IT-Security der Wirtschaftskammer Salzburg lädt am 11. November 2024 zum „UBIT Security-Talk Cyber Defense“ ein, um Unternehmen in Salzburg zu unterstützen, sich besser gegen diese Bedrohungen zu wappnen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*