Gestern, am 26.11.2018, ist die Landesonde InSight (INterior exploration using Seismic Investigations, Geodesy and Heat Transport) in der Region Elysium auf dem Mars gelandet. Das Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ist an der wissenschaftlichen Auswertung der Daten beteiligt. [...]
Zum Zeitpunkt der Landung ist der Mars über 146 Mio. km entfernt und Funksignale brauchen fast acht Minuten bis zur Erde. Die Landung der Sonde InSight dauerte hingegen nur ca. viereinhalb Minuten. Da die Landesonde nicht direkt mit der Erde kommunizieren kann, müssen die vorhandenen Raumsonden im Orbit als Relaisstationen einspringen. Bedingt durch deren Bahngeometrien kann es dabei aber zu Verzögerungen in der Übertragung von mehreren Stunden kommen. „Bei InSight wurden erstmals zwei Kleinsatelliten mit auf die Reise geschickt, die hinter der Landesonde herfliegen und sozusagen aus erster Reihe fußfrei das Eintauchen von InSight in die Atmosphäre und die folgende Landesequenz beobachten“, erläutert IWF-Forscher Günter Kargl. Diese zwei Cubesats MarCO-A und -B, intern auch als WALL-E und EVE (nach dem Disney Animationsfilm) bezeichnet, sind als Technologiedemonstration mit auf den Weg gebracht worden. Wenn sich ihr Einsatz als erfolgreich herausstellt, wird es in Zukunft weitere Möglichkeiten bei interplanetaren Missionen geben.
Aber auch hier auf der Erde werden zwei große Radioteleskope in Green Banks und Effelsberg nach dem Trägersignal und dessen Veränderung während des Landevorgangs lauschen. Gleich nachmelde InSight sicher auf dem Boden aufgesetzt hat, sendeet der Lander das Signal „I made it“. Diese Botschaft wird kurze Zeit später über die x-Band-Antenne auf einer bestimmten Frequenz abgestrahlt. Dieses Signal kann auch auf der Erde gehört werden und wird nur gesendet, wenn die Sonde in gutem Zustand auf der Oberfläche gelandet ist. Für die komplexeren Datenpakete muss auf die Hilfe von Mars Reconnaissance Orbiter und 2001 Mars Odyssey gewartet werden, die zum Zeitpunkt der Landung bzw. kurz danach das Landegebiet überfliegen.
Auch Österreich am Mars
Mit InSight wird auch die österreichische Fahne das erste Mal am Mars landen, da das Musterbild für die Kamerakalibrierung neben geometrischen Figuren und Referenzfarben auch die Landesflaggen aller Partnerländer zeigt. Die Beteiligung des IWF an InSight wurde von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) finanziert und fachlich vom Institut für Bodenmechanik und Grundbau der TU Graz unterstützt.
Der IWF-Beitrag besteht in der Untersuchung der bodenmechanischen Eigenschaften, die sich aus dem Eindringverhalten des HP³-Maulwurfs in den Marsboden ableiten lassen. Des Weiteren werden auch gezielt Manipulationen der Oberfläche mit der Schaufel des Instrument-Deployment-Arms gemacht, um weitere mechanische Parameter des Regolithbodens mit einer unabhängigen Untersuchung bestimmen zu können.
Nähere Informationen finden Interessierte bei der NASA.
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