Ericsson und Valeo fahren Auto via Mobilfunk-Fernsteuerung

Network Slicing und Konfigurationen zur Latenzreduktion im Mobilfunknetz zusammen mit dem Valeo-Prototypenfahrzeug und dessen Fernsteuerung schafften die Basis für die erfolgreichen Tests. [...]

Neben Fahrten mit bis zu 50 Kilometern pro Stunde haben Ericsson und Valeo auch das Einparken aus der Ferne getestet. (c) Ericsson

Wenn sich in dieser Woche die Größen der Automobilindustrie in Frankfurt treffen, wird die Vernetzung von Fahrzeugen eines der Kernthemen sein. Kurz vor Start der internationalen Leistungsschau haben der schwedische Mobilfunknetzausrüster Ericsson und der französische Automobilzulieferer Valeo nun erfolgreich das Fernsteuern eines Autos via Mobilfunk an der A9 in Deutschland getestet.

Das Szenario im Gebäude der Autobahnmeisterei Greding: ein klassisches Gaming Cockpit – Fahrersitz, Gaspedal, Bremse, Bildschirm. Nur in diesem Fall steuert der Fahrer keinen Aston Martin DB11 im Computerspiel „Need for Speed“, sondern einen VW Passat rund 35 Kilometer entfernt auf einer Nebenstraße der Bundesautobahn A9. Neben Fahrten mit bis zu 50 Kilometern pro Stunde wurde auch das Einparken aus der Ferne getestet.

Teleoperated Driving

Die hier am Rande des Testfeldes des Konsortiums 5G-ConnectedMobility eingesetzte Technologieanwendung nennt sich „Teleoperated Driving“, was so viel bedeutet wie das Fernsteuern eines Fahrzeugs via Mobilfunk. Das Testnetz an der A9 bietet mit Network Slicing – also dem virtuellen Unterteilen des Mobilfunknetzes in sogenannte Slices – eine besonders hohe Verfügbarkeit, um die Übertragung abzusichern. Die hohen Anforderungen an die Zuverlässigkeit der Kommunikation beim Teleoperated Driving machen diese Erweiterung unumgänglich. Ein zweiter Aspekt ist die im Testfeld im Vergleich zu kommerziellen Netzen verbesserte Reaktionszeit der Mobilfunktechnologie, die das Steuern in nahezu Echtzeit überhaupt erst möglich macht.

„Teleoperated Driving ist ein wichtiger Baustein, um im Kontext von Autonomie und Vernetzung neue Formen der Mobilität zu ermöglichen. Zusammen mit Ericsson haben wir dieses Szenario nun praktisch erlebbar gemacht“, erläutert Laurent Zimmermann, Vice President Connected Car bei Valeo.

„Es ist immer ein besonderer Moment, wenn aus innovativen Ideen Realität wird“, ist sich Jan-Peter Meyer-Kahlen, Leiter des Ericsson Eurolab in Aachen, sicher. „Wir haben den Teleoperated-Driving-Anwendungsfall bei den Ericsson Innovation Days 2017 präsentiert und bringen ihn jetzt gemeinsam mit Valeo auf die Straße.“

Die Ericsson Innovation Days finden in diesem Jahr am 25. und 26. September in Ericssons Forschungs- und Entwicklungszentrum, dem Aachener Eurolab, statt. Passend zum zehnten Jubiläum der Leistungsschau wird es aufgrund der großen Relevanz von 5G in der industriellen Anwendung zudem am Vortag, dem 24. September, das Industry 4.0 Forum geben. Neben zahlreichen Vertretern aus der Telekommunikationsbranche werden hier auch Vernetzungsexperten aus der Industrie zu Gast sein.


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