Erste BitTorrent-Settop-Box ist gestartet

Mit der BBK BitTorrent Certified Box ist die erste Settop-Box erhältlich, die auf das direkte Herunterladen und Teilen von Multimedia-Inhalten per BitTorrent ausgelegt ist. Über HDMI bringt das Android-basierte Gerät Torrent-Inhalte direkt auf den TV-Bildschirm. [...]

Zudem unterstützt es Streaming im Heimnetzwerk und mit einer eigenen App auch von Android- und iOS-Geräten, verspricht also ein umfassendes Mediacenter. Zu haben ist die Box für 90 Euro plus Versandkosten, über die Produktseite des weitgehend anonym agierenden Anbieters. Das Unternehmen, das sich BOL nennt, selbst mahnt in den AGB, sich vor dem Kauf mit der im eigenen Land gültigen Rechtslage über verbotene Produkte vertraut zu machen.
Die Angaben des Anbieters zu technischen Spezifikationen der BitTorrent-Box sind laut Kalman Graffi, Juniorprofessor am Lehrstuhl für Rechnernetze der Universität Düsseldorf, eher dürftig, 512 Megabyte Arbeits- und vier Gigabyte interner Speicher nicht wirklich beeindruckend. „Auf dem kleinen internen Speicher läuft ein Android-Betriebssystem mit BitTorrent-Application, sowie Apps zum Streamen und zur Fernwartung“, so der P2P-Experte. Für viel mehr reicht es nicht, zum Speichern von Torrent-Downloads ist ein zusätzlicher externer Speicher unverzichtbar. Interessant ist somit eher, dass das Gerät diverse Inhalte auf den TV-Bildschirm bringen kann – ob nun vom Netzwerkspeicher, einem Android-Tablet oder auch dem iPhone.
„Technisch bietet die BitTorrent-Box keine Neuerung, sondern reiht sich in eine lange Liste von speziellen Kleinst-PCs ein“, urteilt daher Graffi. Die Box erinnere in ihrer Spezifikation und den Ausmaßen dabei stark an den Rasberry Pi, der für diverse Spezialanwendungen wie den atlantikquerenden „FishPi“ genutzt wird. „Die Einzelkomponenten der BitTorrent-Box lassen sich durch kundige Interessenten einkaufen und selbst installieren, zu einem niedrigeren Preis“, ist der Fachmann überzeugt.
Ein Eigenbau ist vielleicht auch sicherer, denn die Produkt-Webseite wirkt nicht übermäßig vertrauenswürdig. „Sie suggeriert zwar, dass die Box von dem Unternehmen BitTorrent zertifiziert ist, in den Detailangaben erfährt man jedoch, dass die Box nur eine von dem Unternehmen BitTorrent zertifizierte Andoid-Anwendung einsetzt“, meint Graffi – eine potenzielle Kundentäuschung. Zudem bleibt Anbieter BOL selbst in den AGB anonym, eine Zahlung ist nur per Kreditkarte möglich. „Eine derartig undurchschaubares Geschäft sollte potenzielle Interessenten aufhorchen lassen“, warnt der Informatiker.
Nach ressetext-Recherche handelt es sich bei BOL um ein in Gibraltar beheimatetes Unternehmen namens Business Origin Ltd. Es bietet eine Lieferung der BitTorrent Certified Box in 16 west- und mitteleuropäische Länder, darunter Deutschland und Österreich, an. Der eigentliche Hersteller ist nicht klar; das bbk-Logo in Kleinbuchstaben auf dem Gerät deutet auf das russische Unternehmen BBK hin, das auf der CES 2012 gemeinsam mit BitTorrent zertifizierte Produkte speziell für den russischen Markt angekündigt hatte.

Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*