Erste Surface-Reviews: Sexy Gerät, graue App-Welt

Am Freitag erscheint neben Windows 8 auch Microsofts Antwort auf iPad und Co, das ARM-basierte Tablet Surface mit Windows RT. In der Nacht auf heute, Mittwoch, sind in US-Medien die ersten Reviews erschienen, die nicht gerade erfreulich ausfallen. [...]

Denn wenngleich es Lob für das Gerätedesign und die Akkulaufzeit gibt, erntet die Software Kritik – sowohl für das, was verfügbar ist, als auch den Mangel an nutzbaren Apps im Windows Store. Für die meisten Tester ist Surface irgendwie anders als alles bisher Dagewesene.

So titelt die New York Times bei ihrem Surface-RT-Review und umreißt damit, wie viele Tester das Gerät sehen. Die Stärken liegen tendenziell im Bereich der Hardware und deren Designs, während Microsofts Tablet softwareseitig nicht wirklich mit der Konkurrenz mithalten kann. Ein gängiger Kritikpunkt: Da normale Windows-8-Programme und Windows RT nicht laufen, ist das ARM-basierte Gerät besonders auf das Angebot im Windows Store angewiesen – und damit „in einer App-Wüste gestrandet“, so Cnet. Engadget betont diesbezüglich, dass zu vielen Web-Schwergewichten – darunter Amazon, Facebook oder Twitter – noch keine Windows-Apps zu finden sind.

Doch auch die geräteeigene Software kommt nicht sonderlich gut weg. Die New York Times kritisiert die fehlende Spracherkennung in Windows RT sowie die Tatsache, dass beim Start der inkludierten Office-Programme „der alte Desktop wunderlich und unnötig im Blickfeld erscheint“. Eben dieser fällt auch der PC World unangenehm auf und ist somit ein Makel auf einer der Stärken von Surface RT: Das schlanke Tablet bietet Windows-Usern ihre gewohnten Office-Programme und ist damit ein halber Desktop. Oder mehr, denn „Surface RT verwandelt sich wirklich in einen brauchbaren Desktop“, so die PC World.

Beim Design des Hybrid-Geräts hat sich Microsoft sichtlich einiges überlegt und kann dadurch punkten. Das betrifft nicht nur das Touch-Tablet, das gut in der Hand liegt , sondern insbesondere jene Features, die es zum wandelbaren Hybrid-Gerät machen. Der eingebaute Standfuß „ist die beste Umsetzung, die ich je gesehen habe“, meint beispielsweise Cnet-Tester Josh Miller. Eher als Mini-Tastatur denn als Schutzhülle Zuspruch finden das Touch Cover bzw. das optionale Type Cover mit echten Tasten. Letzteres lobt Wired dafür als „spektakuläres Keyboard“, auf dem geübte Nutzer praktisch vom ersten Moment an mit ihrer gewohnten Geschwindigkeit tippen können.

Solches Lob hat auch seine Schattenseiten, wie das TechCrunch-Urteil zeigt: „Surface ist ein PC, kein Tablet.“ Dafür spricht auch, dass das Gerät kein mobiles Breitband unterstützt – surfen ohne WLAN ist also nicht. Viele andere Hardware-Eigenheiten von Surface RT bleiben in den ersten Tests dagegen eher Randnotizen, ob nun positive wie der normale USB-Anschluss am Gerät oder negative wie fehlendes GPS. Gängig ist die Kritik, dass die Display-Auflösung von 1.366 mal 768 Pixel eben doch sichtbar weniger sei als beim Retina-Display des iPad. Breites Lob gibt es dafür in Sachen Akkulaufzeit – je nach Tester ist meist von neun bis elf Stunden die Rede.

„Surface ist völlig anders als jedes Tablet, dass ich zuvor genutzt habe“, vermerkt Mashable-Tester Lance Ulanoff. Damit bringt er ein Gefühl auf den Punkt, dass sich sichtlich bei vielen Testern eingestellt hat. Dennoch sind nur wenige Reviews wie bei Gizmodo wirklich negativ, viele fallen zumindest verhalten positiv aus. Während manche wie TechCrunch die Ansicht vertreten, dass Surface RT kein echtes Tablet ist und somit nie ein ernsthafter iPad-Herausforderer werden kann, orten andere wie Wired dafür durchaus Potenzial. Dazu allerdings wird es Zeit brauchen. Zeit, in der ein umfangreicheres App-Ökosystem wachsen kann – zumindest darüber herrscht breiter Konsens. (pte)


Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*