Es geht hurtig voran in Sachen Künstlicher Intelligenz: In San Francisco diskutierte gestern das IBM KI-System „Project Debater“ mit der Gewinnerin des israelischen Debattier-Wettstreits 2016 über Weltraumforschung und einem Diskussionsexperten über Telemedizin. [...]
In San Francisco diskutierte das IBM KI–System „Project Debater“ mit Noa Ovadia, Gewinnerin des israelischen Debattier-Wettstreits 2016, zum Thema „Wir sollten die Weltraumforschung subventionieren“ sowie mit dem ebenfalls israelischen Diskussionsexperten Dan Zafrir zur These „Wir sollten verstärkt Telemedizin einsetzen“. Die Kontrahenten hatten jeweils vier Minuten Zeit für eine Eröffnungserklärung, eine genauso lange Erwiderung sowie eine zweiminütige Zusammenfassung. Das KI–System hörte zu Beginn den Argumenten der beiden menschlichen Diskutanten zu und antwortete in gesprochener Sprache mit eigenen Argumenten, die es während des Vortrags des jeweiligen Diskussionspartners aus einer 300 Millionen Quellen umfassenden Datensammlung zusammengetragen und aufbereitet hatte. Für die ersten Demonstrationen dieser neuen Technologie wurden vorab Themen aus einer kuratierten Liste ausgewählt, um eine sinnvolle Diskussion zu gewährleisten. Wichtiges Detail: Project Debater wurde nicht im Vorfeld für die Themen aus dieser Liste trainiert.
Argumentieren über den Tellerrand der Fachbereiche hinweg
Debater repräsentiert den nächsten Schritt auf dem Weg zu einer so genannten „breiten“ KI, die über verschiedene Fachbereiche hinweg lernt und damit die menschliche Erkenntnis erweitern soll. Die KI kann nicht nur riesige Informationsmengen durchforsten und daraus Schlüsse ziehen, sondern auch verschiedene Perspektiven und Meinungen abbilden. Das Ziel ist klar: Das System soll Nutzern dabei helfen, überzeugende Argumente zu entwickeln und gut informierte Entscheidungen zu treffen.
Am Project Debater arbeitete sechs Jahre lang ein weltweites Team von IBM–Wissenschaftlern unter der Leitung des israelischen IBM-Forschungszentrums in Haifa. Debater verfügt über drei neuartige Fähigkeiten: datengesteuerte Sprachaufzeichnung und -ausgabe; ein Hörverständnis, das Schlüsselwörter auch in langen, gesprochenen Sätzen identifizieren kann und die Fähigkeit, menschliche Dilemmas in einzigartigen Wissensgraphen zu modellieren, um in sich konsistente Argumentationen zu ermöglichen.
Die Technologie wird die Fähigkeiten von IBM Watson erweitern, die heute schon bei Unternehmen im Einsatz ist, um geschäftsrelevante Erkenntnisse aus riesigen, internen Datensätzen zu gewinnen. Das System verwendet bereits die Watson Speech-to Text–Programmierschnittstelle und soll zur weiteren Verbesserung der Sprach– und Dialogfunktionen von Watson beitragen. IBM will weitere, dem Projekt zugrundeliegende Technologien zukünftig über die IBM Cloud anbieten.
Weitere Informationen finden Interessierte im folgenden englischsprachigen Blog-Beitrag www.ibm.com/blogs/research/2018/06/ai-debate
oder in diesem englischsprachigen Video:
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