Gartner zufolge ist die Frustration über On-Premise ERP-Lösungen in vielen Unternehmen hoch. Cloudbasierte ERP-Systeme sind jedoch laut den Analysten nicht automatisch die richtige Antwort auf diesen Frust. [...]
Beide Gruppen sind meist der Meinung, sie könnten mit einer cloudbasierten ERP-Lösung all ihre Probleme überwinden und gehen deshalb mit einer vorgefassten Meinung in die Auswahl eines neuen ERP-Systems. „Allerdings vergessen viele dabei, dass es per se gar kein Cloud-ERP gibt“, sagt Hestermann. Denn ERP ist kein einzelnes System, sondern eine Strategie, die unterschiedliche geschäftsrelevante Funktionalitäten miteinander verbindet. „Cloud-Technologien können dazu nur begrenzt beitragen. Postmoderne ERP-Systeme bestehen statt aus einer ERP-Megasuite aus einem komplexen Portfolio spezialisierter Lösungen. Einige davon, wie Operational ERP und Enterprise Asset Management eignen sich nicht gut für die Cloud und werden deshalb meist on-premise oder gehostet betrieben.“ Zudem kann auch die Auslagerung in die Cloud ERP-Lösungen nicht komplett verändern. Einige Herausforderungen bleiben auch beim Betrieb von ERP-Lösungen in der Cloud erhalten oder kommen neu hinzu.
CIOs und IT-Manager, die ihre ERP-Systeme in die postmoderne Ära bringen wollen, sollten deshalb laut Hestermann drei Empfehlungen beachten:
IT-Manager sollten verstehen, welche Funktionalitäten das Unternehmen benötigt, um mit ERP erfolgreich zu sein. Allzu häufig fehlt der IT-Organisation das Verständnis für die nötigen Funktionen, obwohl genau die Unterstützung der Business-Funktionen die Daseinsberechtigung für ERP-Systeme bildet. Dabei ist vor allem der Blick auf die künftige Unternehmensstrategie unabdinglich. Kennzahlen sollten sich an den Geschäftszielen orientieren und bilden die Basis für die Entwicklung der ERP-Strategie.
Weil ERP-Systeme Geschäftsprozesse automatisieren und unterstützen, sollten die Business-Funktionalitäten das wichtigste Auswahlkriterium für die entsprechenden Lösungen sein. Wer von vornherein nur auf Cloud-Lösungen schaut, verliert eventuell Lösungen aus dem Auge, die noch besser zu den eigenen geschäftlichen Anforderungen passen.
Erst an zweiter Stelle folgt dann die Wahl des passenden Bereitstellungsmodells. Ist die Wahl auf eine cloudbasierte Lösung gefallen, gibt es immer noch zahlreiche Varianten der Bereitstellung, von Cloud-Hosting über Managed Cloud und Private Cloud bis zu Public Cloud SaaS-Modellen.
Die größte Aufmerksamkeit gehört Hestermann zufolge zur Zeit Public Cloud SaaS-Modellen. Diese bringen aber gleichzeitig auch eigene Herausforderungen mit sich. „Um eine solche Lösung erfolgreich einzusetzen, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein: So muss das Unternehmen in der Lage sein, eine hoch standardisierte Lösung einzusetzen. Testing und Qualitätssicherung sollten hoch automatisiert sein, um sicherzustellen, dass die Lösung auch nach automatischen Upgrades korrekt funktioniert“, erklärt Hestermann. Zudem sollte das Unternehmen darauf achten, dass die Hosting-Standorte alle branchenspezifischen oder gesetzlichen Anforderungen erfüllen.
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