eSIM: die besten Tipps und Tricks

Immer mehr Smartphones sind mit einer eSIM ausgestattet. Was das genau ist, ob sich der Wechsel lohnt und was die Vor- und Nachteile sind, lesen Sie hier. [...]

Bei Smartphones geben Ihnen eSIMs viel mehr Flexibilität bei der Verwaltung Ihrer Abos. Mit einem voll funktionsfähigen eSIM-Gerät können Sie mehrere Tarife hinzufügen, etwa einen für das Inland und einen für das Ausland und zwischen diesen hin und her wechseln. (c) Flickr.com/Simon Yeo; Wikimedia Commons; Shutterstuck/Julsist

Sie haben sicherlich schon einmal eine SIM-Karte gesehen: ein daumennagelgroßer Chip, der sich irgendwo in Ihrem Mobiltelefon befindet und ihm mitteilt, welchen Anbieter und welche Telefonnummer Sie benutzen, Bild 1. Jetzt werden diese SIM-Karten digital: Immer mehr Smartphones kommen mit einer sogenannten eSIM-Funktion, einer virtuellen SIM. Doch was bedeutet das genau? Nach diesem Artikel wissen Sie alles Nötige, um für die eSIM gerüstet zu sein.

Was ist eine SIM?

Eine SIM-Karte kann man etwas ungelenk auch als „Teilnehmeridentitätsmodul“ bezeichnen. Sie wird in allen 3G-, 4G- und 5G-Geräten benötigt und ist ein Chip, auf dem Ihre Kundennummer und Details darüber gespeichert sind, wie sich Ihr Telefon mit seinem Mobilfunknetz verbinden kann.

Eine physische SIM-Karte kann nur einmal programmiert werden, es ist also nicht möglich, eine SIM-Karte mit einer neuen Telefonnummer zu überschreiben.

SIM-Karten hatten anfangs etwa die Größe einer Briefmarke, wurden aber im Laufe der Jahre immer kleiner. Die letzte Generation der physischen SIM-Karten heißt Nano-SIM. Ein Grund für die stetige Verkleinerung der SIM-Karte war, dass die Gerätehersteller mehr Platz in ihren Geräten für andere elektronische Bauteile benötigten.

Bild 1: Verwenden Sie in Ihrem Smartphone noch eine physische SIM-Karte, dürfte es höchstwahrscheinlich eine Nano-SIM sein. (c) PCtipp.ch

Bei einer eSIM werden die Schaltkreise einer SIM-Karte direkt auf die Platine eines Geräts gelötet und können per Software aus der Ferne umprogrammiert werden. Dadurch kann erneut Platz gespart werden, da unter anderem der SIM-Schacht wegfällt.

Wieso gibt es eSIMs?

Der ursprüngliche Impuls für die eSIM kam zum Teil aus der „Internet of Things“-Industrie. Da eSIMs winzig sind, können sie in Geräte wie Drohnen, Wearables, Sensoren und Ortungsgeräte eingebaut werden, bei denen eine herkömmliche SIM-Karte mit dem dazu nötigen Schacht keinen Platz hätte, Bild 2.

Bild 2: Ein eSIM-Chip (ganz links) im Grössenvergleich zu physischen SIM-Karten. (c) PCtipp.ch

Sie können auch in industrielle Geräte eingelötet werden, bei denen ein SIM-Karten-Steckplatz nicht leicht zugänglich wäre.

Da eSIMs aus der Ferne umprogrammiert werden können, bedeutet dies, dass sie sich in großer Zahl verwalten lassen. So kann zum Beispiel ein Unternehmen, das tausende Verkaufsautomaten betreibt, die mit dem Internet verbunden sind, den Internetprovider quasi mit einem Tastendruck von der Zentrale aus wechseln.

Was kann eine eSIM?

Bei Smartphones geben Ihnen eSIMs viel mehr Flexibilität bei der Verwaltung Ihrer Abos. Mit einem voll funktionsfähigen eSIM-Gerät können Sie mehrere Tarife hinzufügen, etwa einen für das Inland und einen für das Ausland und zwischen diesen hin und her wechseln. Außerdem geht es viel schneller, den Mobilfunkanbieter komplett zu wechseln – nur schon, weil Sie nicht mehr warten müssen, bis die physische SIM-Karte per Post eintrifft.

eSIM und 5G

eSIM hat nichts mit 5G zu tun. Es handelt sich um zwei unterschiedliche Standards, die lediglich ungefähr zur gleichen Zeit entstanden sind. Aber es gibt eine wichtige Verbindung: 5G unterstützt viel mehr Geräte pro Quadratkilometer als 4G. Das hat die Branche dazu veranlasst, immer mehr Objekte mit eSIMs auszurüsten, um diese 5G-fähig zu machen und so zu vernetzen. Beispiele dafür sind Sensoren, Drohnen und intelligente Zähler. Die eSIM wird sich deshalb in der 5G-Ära weiter verbreiten.

Die Vorteile von eSIMs

Mit einer eSIM können Sie Ihren Mobilfunkanbieter, Ihre Daten oder Ihr Abo per Software ändern. Das macht nicht nur vieles einfacher, Sie haben auch mehr Flexibilität und Kostenfreiheit.

  • Ein Beispiel für die Einfachheit: Bei eSIM-Geräten können Sie in der Regel einen QR-Code scannen, um Ihren Mobilfunkanbieter oder Ihr Abo sofort zu ändern (dazu später mehr). Sie müssen nicht mehr in einen Laden gehen, auf die Post warten und dann noch mit einem winzigen Chip herumfummeln, den Sie korrekt in einen SIM-Schacht stecken müssen.
  • Ein Beispiel für mehr Kostenfreiheit: Auf Smartphones wie dem Apple iPhone 15 oder dem Samsung Galaxy S24 können Sie bis zu acht eSIM-Profile speichern, von denen zwei gleichzeitig aktiv sein dürfen. Das gibt Ihnen eine unglaubliche Freiheit, den Anbieter spontan zu wechseln. So können Sie etwa im Ausland ruckzuck ein eSIM mit Datentarif eines lokalen Anbieters installieren. Dadurch lässt sich WhatsApp weiterhin mit Ihrer heimischen Nummer nutzen, aber über das günstige Internet-Abo des lokalen Mobilfunkproviders. Damit können Sie teure Roaming-Kosten ganz einfach umgehen.

Gibt es auch Nachteile?

Ja. Einer der Hauptnachteile von eSIMs ist die eingeschränkte Unterstützung von Dual-SIM-Funktionen. Einige Smartphones und Geräte bieten zwar Dual-SIM-Funktionen, unterstützen die eSIM-Funktionalität aber möglicherweise nicht vollständig.

Das bedeutet, dass Sie möglicherweise nicht in der Lage sind, zwei verschiedene eSIMs gleichzeitig in Ihrem Gerät zu verwenden (Ausnahmen sind die erwähnten Geräte von Apple und Samsung). Wenn die Dual-SIM-Funktionalität für Sie wichtig ist, sollten Sie vor dem Kauf unbedingt prüfen, ob Ihr Smartphone die gleichzeitige Nutzung von zwei eSIMs unterstützt. Was heutzutage fast alle (teureren) Smartphones beherrschen, ist die gleichzeitige Nutzung von einer eSIM und eine physischen SIM.

Ein weiterer Nachteil ist, dass es nicht mehr so einfach ist, eine SIM-Karte in unterschiedlichen Handys zu verwenden. Anstatt einfach eine Karte aus dem alten Gerät zu nehmen und in das neue einzusetzen, müssen Sie die eSIM auf das neue Smartphone übertragen. Dazu müssen Sie auf dem neuen und alten Gerät mehrere Schritte durchlaufen und teilweise auch bei Ihrem Abo-Anbieter bestätigen, dass Sie die eSIM übertragen möchten.

Wer unterstützt eSIM?

Fast alle Smartphones ab einem Preisniveau von 400 Euro unterstützten heute mindestens eine eSIM. iPhones, Galaxy- und Google-Smartphones unterstützen eSIM schon seit einigen Jahren. Es ist also möglich, dass Ihr Smartphone eSIM-Fähig ist, obwohl es schon drei, vier Jahre alt ist. Wenn Sie ein iPhone 13 oder neuer haben, können Sie sogar zwei eSIMs gleichzeitig nutzen (Dual-eSIM). Auch Samsung bietet dieses Feature in seiner Galaxy-S24-Reihe und den beiden neuesten Falt-Smartphones an, Bild 3.

Bild 3: In modernen Smartphones wie dem Appe iPhone (links) oder dem Samsung Galaxy S24 können zwei eSIM-Karten gleichzeitig aktiv sein. (c) PCtiipp.ch

Mittlerweile kommen eSIMs außerdem in Geräten wie Tablets, Smartwatches und Laptops zum Einsatz. Natürlich bieten Apple und Samsung in Ihren neuesten High-End-Tablets, die mobilfunkfähig sind, eSIM-Funktionalität an. Bei Laptops haben unter anderem Acer, Dell, HP und Lenovo Geräte im Sortiment, die eSIM-fähig sind.

SIM und eSIM nutzen

Bild 4: Vom Hersteller Motorola gibt es bereits eSIM-fähige Handys für unter 200 Euro. Das ist in diesem Preissegment aber noch die große Ausnahme. (c) PCtipp.ch


Wie erwähnt, ist es problemlos möglich eine SIM und eine eSIM gleichzeitig zu nutzen. Sie können die eSIM dabei mit einer Telefonnummer verwenden oder auch nur für einen reinen Datentarif. Mittlerweile haben auch erste Billig-Smartphones diese Funktion, zum Beispiel das Motorola Moto G54, das gerade einmal 160 Euro kostet, Bild 4. Allerdings ist das im Billig-Segment noch die Ausnahme. Informieren Sie sich daher vor dem Kauf, wenn Sie ein sehr günstiges Smartphone erstehen möchten.

Welche Netzbetreiber?

In Österreich unterstützen mittlerweile alle großen Anbieter eSIM. Auch Drittanbieter sollten eSIM grundsätzlich anbieten. Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie einfach beim Support Ihres Mobilfunk-Providers nach.

Anbieter fürs Ausland

Es gibt eine Vielzahl an reinen Online-Anbietern, die spannende Datenpakete für die ganze Welt anbieten. Online-Anbieter bedeutet, dass diese Unternehmen keine Läden haben und die Datenpakete nur über eine Website oder App gebucht werden können.

In der Regel ist dies in wenigen Minuten auf der jeweiligen Website erledigt. Sie wählen einfach das gewünschte Land und sehen dann, welche Optionen es gibt. Bekannte Anbieter sind Airalo (airalo.com/de), eskimo (eskimo.travel), Holafly (esim.holafly.com/de/) RBM Mobile Data (esim.redbullmobile.com/de), Saily (saily.com/de/) und Ubigi (cellulardata.ubigi.com), Bild 5.
Wie günstig diese Optionen sind, zeigt ein Blick auf die Seite von Ubigi: Ein Datenpaket für die USA mit 10 GB, das für 30 Tage nutzbar ist, kostet lediglich 17 Euro, Bild 5. Für diesen Preis bekommen Sie bei heimischen Anbietern in der Regel knapp 3 GB – wenn überhaupt.

Bild 5: Wer ein eSIM-Datenpaket fürs Ausland bucht, kann gegenüber Roaming-Paketen massiv sparen. (c) PCtipp.ch

SIM in eSIM umwandeln

Unterstützen Ihr Smartphone und Ihr Mobilfunkanbieter eSIM, können Sie Ihre physische SIM-Karte ganz unkompliziert und schnell in eine eSIM umwandeln. Ist dies getan, entfernen Sie die physische SIM-Karte im Anschluss aus dem Smartphone. So gehen Sie dabei Schritt für Schritt vor:

Bild 6: Ganz einfach: Eine physische SIM-Karte auf dem iPhone in eSIM umwandeln. (c) PCtipp.ch


Anleitung Für das iPhone: Gehen Sie in die Einstellungen und dort zu Mobilfunk, Bild 6. Tippen Sie auf In eSIM konvertieren. Wählen Sie danach Mobilfunktarif umwandeln. Jetzt greifen Sie zu In eSIM konvertieren. Das war es. Warten Sie, bis die Konvertierung abgeschlossen ist und entfernen Sie erst danach die physische SIM-Karte.

Anleitung für Android: Je nach Android-Gerät variiert dieser Vorgang etwas. Wir nehmen als Beispiel ein Samsung-Gerät. Gehen Sie in die Einstellungen und dort zu Verbindungen/SIM-Manager. Tippen Sie auf die SIM-Karte, die Sie konvertieren möchten. Wählen Sie die Option Zu eSIM konvertieren, Bild 7. Warten Sie bis der Prozess abgeschlossen ist, entfernen Sie erst danach die physische SIM-Karte.

Bild 7: Auch bei Android ist eine SIM sehr schnell in eine eSIM geändert. (c) PCtipp.ch


eSIM aktivieren

Wenn Sie ein neues Abo mit einer eSIM abschließen, erhalten Sie in der Regel einen QR-Code und einen Aktivierungscode, Bild 8. Da Sie den Code scannen müssen, drucken Sie diesen aus oder halten Sie ein anderes Gerät bereit, auf dem Sie diesen anzeigen können.

Bild 8: Ein Beispiel für einen QR-Code und Aktivierungscode für eine eSIM. (c) PCtipp.ch

Für Apple-Geräte: Wenn Sie ein Apple-Gerät besitzen, ist die Aktivierung eines eSIM-Plans ein Kinderspiel. So müssen Sie vorgehen: Öffnen Sie die App Einstellungen auf Ihrem iPhone und tippen Sie auf Mobilfunk. Wählen Sie Mobilfunk konfigurieren und scannen Sie den von Ihrem Anbieter bereitgestellten QR-Code mit der Kamera Ihres Geräts, Bild 9. Sobald der QR-Code gescannt ist, geben Sie den Aktivierungscode ein, den Sie von Ihrem Anbieter erhalten haben. Mit diesem Code wird Ihre eSIM authentifiziert und aktiviert.

Bild 9: Eine bestehende eSIM können Sie auch von einem alten Gerät übertragen. (c) PCtipp.ch


Für Android-Geräte: Wenn Sie ein Android-Gerät benutzen, ist die Aktivierung eines eSIM-Plans genauso einfach. So müssen Sie vorgehen: Öffnen Sie die Einstellungen wählen Sie Verbindungen. Tippen Sie auf SIM-Manager und danach auf eSIM hinzufügen, Bild 10. Scannen Sie den von Ihrem Anbieter bereitgestellten QR-Code mit der Kamera Ihres Geräts. Nachdem Sie den QR-Code gescannt haben, wählen Sie Fertig oder Aktivieren, um den Aktivierungsvorgang abzuschließen.

Bild 10: Eine eSIM bei Android zu aktivieren, geht in wenigen Sekunden. (c) PCtipp


Etwas anders sieht es bei eSIMs mit Datenpaketen aus, die man online für das Ausland abschließen kann. Hier gibt es manchmal eine App, in der man Anweisungen folgen muss. Manchmal wird aber auch ein QR-Code geschickt, den man ausdrucken und scannen kann. Daher ist es ratsam, das Daten-Abo fürs Ausland bereits im Vorfeld abzuschließen.

Achtung: Eine eSIM dürfen Sie nicht einfach löschen, wenn Sie nicht funktioniert, um die Aktivierung von vorn zu beginnen. Eine eSIM kann unter Umständen nur einmal aktiviert werden. Löschen Sie diese, können Sie diese nicht mehr hinzufügen und müssen Ihren Mobilfunkanbieter um Hilfe bitten.

Anleitung beachten

Wenn Sie das erste Mal eine eSIM aktivieren, kann der Prozess etwas ungewohnt sein. Vor allem aber kann er sich je nach Anbieter leicht unterscheiden – auch von unserer Anleitung. Vor allem beim Aktivieren von Datenpaketen für das Ausland, müssen manchmal noch Optionen in den Einstellungen aktiviert werden.

Jeder Anbieter liefert aber in der Regel eine detaillierte und meist sogar bebilderte Anleitung mit. Daher ist es wichtig, dass Sie sich diese vorab genau anschauen, bevor Sie anfangen, aufs Geratewohl herumzuklicken.

* Pascal Scherrer schreibt für PCtipp.ch.


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