Die EU-Kommission in Brüssel erwartet, dass durch gemeinsame europäische Standards für Datenschutz und IT-Sicherheit bis 2020 ein Wirtschaftswachstum in Höhe von 600 Mrd. Euro in der sogenannten digitalen Wolke generiert werden kann. [...]
Die EU-Kommission in Brüssel erwartet, dass durch gemeinsame europäische Standards für Datenschutz und IT-Sicherheit bis 2020 ein Wirtschaftswachstum in Höhe von 600 Mrd. Euro in der sogenannten digitalen Wolke generiert werden kann. Die für digitale Medien zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes sagte in Brüssel, die EU müsse Hürden für das „Cloud Computing“ abbauen.
„Wir müssen europäischer denken. Wenn wir in nationalen Kategorien denken, sind wir verloren.“ Eine gemeinsame europäische Strategie für „Cloud Computing“ würde dem EU-Binnenmarkt einen gewaltigen Wachstumsschub geben, sagte Kroes. So rechnet die EU-Kommission mit jährlichen Zuwächsen für die europäische Wirtschaftsleistung in Höhe von 160 Mrd. Euro, was zusätzlichen 2,5 Millionen Jobs entspreche. Ohne gemeinsame Strategie würde der wirtschaftliche Nutzen um zwei Drittel geringer ausfallen.
Die EU-Kommission will daher gemeinsame europäische Standards, Zertifizierungen und Evaluierungen durchsetzen. Kroes schränkte allerdings ein, dass die EU-Kommission solche Standards nicht verbindlich vorschreiben wolle, sondern dies schon ein Erfordernis der Märkte darstelle und deshalb auch kommen werde. „Wir glauben, dass die Industrie das machen kann.“ Nach dem Plan der EU-Kommission sollten die notwendigen Standards bereit 2013 identifiziert werden. EU-weit sollen Zertifikate für die Vertrauenswürdigkeit von Providern von „Cloud Computing“ eingeführt werden. Außerdem will die EU-Kommission Modell-Verträge für „sichere und faire“Vertragsbedingungen zwischen Providern und Klienten festschreiben.
Viele Anwender würden die digitale Wolke derzeit für zu kompliziert, zu riskant und zu wenig vertrauenswürdig halten, sagte Kroes. Viele Nutzer seien insbesondere besorgt, an welchem Ort ihre Daten gespeichert würden. Wenn das Vertrauen in diese Dienstleistungen gestärkt werde, werde dies auch mehr Nutzer anziehen. So wolle auch mehr Wettbewerb in der „Wolke“ sehen, betonte die EU-Kommissarin.
Nach Angaben der EU-Kommission erklärten 98 Prozent der befragten europäischen Unternehmen, dass sie „Cloud Computing“ verwenden würden, wenn die EU ihre Strategie umsetze. Derzeit werde diese Technologie von 81 Prozent der Unternehmen genutzt, die dadurch Kostenersparnisse in Höhe von mindestens 10 Prozent verbuchten. Betroffen von einer neuen EU-Gesetzgebung in diesem Bereich wären vier der fünf größten Konzerne weltweit. Konsequenzen hätte dies u.a. für Intel, ARM, IBM, Google, Oracle, Amazon, Apple, Cisco, Microsoft, Dell, SAP, Software AG, Dassault Systems, Spotify und Facebook.
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