EU-Telcos fordern von US-Internetkonzernen Geld für den Infrastruktur-Ausbau

Amazon, Facebook & Co. sorgen für enormen Verkehr im Internet - und die europäischen Telekommunikationskonzerne haben Mühe, mit dem Ausbau ihrer Netz-Infrastruktur hinterherzukommen. In einer gemeinsamen Erklärung fordern sie jetzt Geld aus den Vereinigten Staaten. [...]

(c) pixabay.com

US-amerikanische Internet-Giganten sollen sich finanziell am Ausbau der europäischen Telekommunikations-Infrastruktur beteiligen. Das ist die zentrale Forderung eine gemeinsamen Erklärung, die von den Chefs der führenden elf europäischen TK-Konzerne unterzeichnet wurde.  Auch wenn sie in der Erklärung nicht genannt werden, sind die Adressaten der Erklärung klar: Konzerne wie Netflix, Amazon und Facebook tragen dazu bei, dass das Datenvolumen im Netz unablässig steigt – und die TK-Konzerne zu immer weiteren Investitionen zwingt. 

Auch die Schweiz ist dabei

Unterschrieben ist das Papier von den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Telekom, Vodafone, Telefónica und anderen großen Konzernen, erwähnenswert ist auch die Unterschrift des Swisscom-CEOs Urs Schaeppi – es handelt sich bei der Erklärung also nicht um eine Angelegenheit, die sich auf die EU allein beschränkt.

Breitband- und 5G-Ausbau erfordern massive Investitionen. 2020 lagen diese europaweit bei 52,5 Milliarden Euro – nach Angaben des Wirtschaftsdienstes „Reuters“ ist das ein Sechs-Jahres-Hoch. In ihrer Erklärung kritisieren die Konzern-CEOs auch die hohen Kosten, die durch die nationalen Versteigerungen für 5G-Funkfrequenzen entstanden sind. Diese Auktionen würden von einigen Staaten als Goldesel verwendet, sie würden aber das Entstehen nachhaltiger Geschäftsmodelle behindern.

Die Telcos wenden sich auch strikt gegen Pläne der EU-Kommisison, Internet-Telefongespräche innerhalb der Union kostenfrei zu machen. Eine solche Regelung würde den Carriern nach eigenen Angaben über einen Zeitraum von vier Jahren rund zwei Milliarden Euro an Einnahmen entziehen, das entspräche rund 2,5 Prozent der jährlich notwendigen Investitionen in das mobile Internet.

*Frank Kemper stieß 2001 zum Team und leitete von 2013 bis 2020 die Print-Ausgabe von INTERNET WORLD BUSINESS. Der Absolvent der Deutschen Journalistenschule in München blickt auf über 30 Jahre Redaktionserfahrung zurück und ist nahezu ebenso lang online.


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