Europa im Produktivitätsdilemma

Europa und Österreich stehen vor einem Produktivitätsproblem, während die USA kontinuierliche Fortschritte machen. Ein Mangel an Wachstum in diesem Bereich gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit. [...]

Martina Salomon, Franz Schellhorn, Annette Scheckmann, Walter Oblin und Michael Zettel (c) Christian Mikes

Beim Accenture-Zukunftstalk „Accent on the Future“ in Wien beleuchteten Expertinnen und Experten die Ursachen und diskutierten mögliche Lösungsansätze. An der Diskussion nahmen führende Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik teil, darunter Kurier-Herausgeberin Martina Salomon, Post-CEO Walter Oblin, Agenda Austria-Direktor Franz Schellhorn, Strabag-Vorständin Annette Scheckmann und Accenture Österreich-Geschäftsführer Michael Zettel.

Überregulierung und ihre Folgen

Franz Schellhorn von Agenda Austria kritisierte Europas Regulierungsdichte als Hemmschuh für Wertschöpfung und Produktivität. Unternehmen widmeten zu viel Zeit bürokratischen Prozessen statt ihren Kunden und Produkten. Walter Oblin von der Österreichischen Post sieht in der Überregulierung der letzten Jahre eine zentrale Ursache für die Stagnation. Er plädiert für stärkere Anreize, insbesondere bei gering qualifizierten Tätigkeiten, und fordert Maßnahmen, die Arbeit und Leistung wieder attraktiver machen.

Unternehmen in der Verantwortung

Annette Scheckmann von Strabag lenkte den Fokus auf die Rolle der Unternehmen. Sie betonte, dass es nicht am Engagement der Mitarbeitenden fehle, sondern an einer motivierenden Unternehmenskultur. Unternehmen müssten den Mut aufbringen, neue Ansätze auszuprobieren und flexiblere Arbeitsweisen zu fördern.

Standortnachteile und technologische Potenziale

Michael Zettel von Accenture verwies auf strukturelle Standortnachteile in Österreich und hob die Bedeutung technologischer Innovationen hervor. Cloud-Lösungen, Datenanalysen und künstliche Intelligenz bezeichnete er als zentrale Treiber für Produktivität. Für Europa sieht Zettel Chancen in der Diversität und der Stärke kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU). Diese seien das Rückgrat der europäischen Wirtschaft und könnten durch gezielte Förderung die Basis für zukünftiges Wachstum legen.

Perspektiven für die Zukunft

Die Diskussion zeigte, dass technologische Fortschritte und strukturelle Reformen entscheidend sind, um die Produktivität in Europa zu steigern. Der digitale Wandel, verbunden mit einer Reduktion der Arbeitskosten und einer stärkeren Fokussierung auf unternehmerische Innovation, könnte Europa helfen, im globalen Wettbewerb wieder aufzuholen.


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