Europa in Datennot: Kaum jemand fühlt sich wirklich datenkompetent

Laut einer Studie von Qlik fühlen sich Mitarbeiter europäischer Unternehmen nur zu einem geringen Teil datenkompetent. Nur 17 Prozent der befragten Arbeitnehmer fühlen sich demnach in der Lage, tatsächlich in ihren verfügbaren Daten zu lesen, mit ihnen zu arbeiten, sie zu analysieren und datenbasiert zu argumentieren. [...]

Die Umfrage unter mehr als 5.000 europäischen Arbeitnehmern ergab einen engen Zusammenhang zwischen dem Grad der Datenkompetenz und der Arbeitsleistung. Über drei Viertel (76 Prozent) der Menschen, die sich als datenkompetent empfinden, nehmen sich auch als sehr leistungsstark bei der Arbeit wahr. Durch die Breite aller Arbeitnehmer ist es nicht einmal die Hälfte (49 Prozent). Darüber hinaus bestätigen Menschen, die in ihrer aktuellen beruflichen Position Daten nutzen, dass die Daten ihnen nicht nur dabei helfen, ihre Arbeit besser zu erledigen – sondern auch, dass mehr Datenkompetenz die Glaubwürdigkeit im Job erhöht (70 Prozent).
Da Datenkompetenz im Job von Vorteil ist, würden viele Mitarbeiter gerne mit Daten arbeiten: Der Großteil (65 Prozent) zeigt sich in der Qlik-Studie bereit, mehr Zeit und Energie in die Verbesserung der eigenen Datenkompetenz zu investieren – wenn es die Chance dazu gibt. Doch viele Befragte fühlen sich gehemmt durch ihre Arbeitgeber. Nur ein knappes Viertel (23 Prozent) berichtet aus der eigenen Arbeitsumgebung von einer sehr guten Kultur bezüglich professioneller Datennutzung – und der entsprechenden Befähigung dazu. 43 Prozent fühlen sich dagegen nicht adäquat geschult und ausgestattet.
Robert Schmitz, General Manager Central & Eastern Europe bei Qlik, betont: „Datenkompetenz ist inzwischen ebenso bedeutend wie Lesen und Schreiben. Daten verleihen Argumenten Gewicht und helfen dabei, bessere Entscheidungen zu treffen. Das wird immer wichtiger, denn im Alltag haben wir es mit einer stets wachsenden Datenfülle zu tun – und es wird immer notwendiger, kompetent damit umzugehen. In Zeiten von Fake-News und Datenmanipulationen ist es entscheidend, Informationen profund und sauber zu verarbeiten, um Transparenz und Klarheit herzustellen.“
Europaweite Unterschiede
Wie die Studie zeigt, sind europäische Unternehmen noch weit weg von gleich guten Daten-Bedingungen für alle: Zwar sagt die Mehrheit (85 Prozent) der ausführenden Mitarbeiter, dass mehr Daten und besseres Datenverständnis beim Erledigen der täglichen Aufgaben helfen würden. Doch gerade sie sind am wenigsten dazu in der Lage: Lediglich 49 Prozent sind der Ansicht, wirklich adäquaten Zugriff auf relevante und hilfreiche Datensätze zu haben, um im Job noch bessere Leistungen zu realisieren. Unter Führungskräften dagegen bestätigen 79 Prozent, Zugang zu allen relevanten Daten zu haben. Ausgerechnet unter den Top-Level-Mitarbeitern zeigt sich jedoch ein signifikantes Defizit an echter Kompetenz, die Daten optimal zu nutzen (24 Prozent).
Berufseinsteiger mit Hochschulabschluss landen in Bezug auf Datenkompetenz und den souveränen Umgang mit Daten sogar knapp hinter denjenigen mit Ausbildungsberufen (10,1 Prozent verglichen mit 10,2 Prozent) – was den Schluss nahe legt, dass die Hochschulen keine besondere Rolle dabei spielen, Menschen darin zu qualifizieren, effektiv mit Daten zu arbeiten.
Datensouveränität: Spanien führt
Der Zugriff auf Daten sowie deren Nutzung sind in Europa recht unterschiedlich verteilt: Fühlen sich in Spanien mit 25 Prozent noch am meisten Menschen datenkompetent, sind es in Großbritannien nur 21, in Schweden 15 und in Deutschland lediglich 14 Prozent, die sich befugt und befähigt sehen, effektiv mit Daten zu arbeiten.

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Die Teilnehmer des Roundtables (v.l.n.r.): Roswitha Bachbauer (CANCOM Austria), Thomas Boll (Boll Engineering AG), Manfred Weiss (ITWelt.at) und Udo Schneider (Trend Micro). (c) timeline/Rudi Handl
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