Forschung zum Anfassen: Am 27. September findet in Wien die „European Researchers‘ Night“ statt, diesmal an der Angewandten. Man erwartet gut 6.000 Besucher jeden Alters – Kinder, Jugendliche und Erwachsene. [...]
An mehr als 50 Stationen lernen die Besucher die Bandbreite der Wissenschaften kennen. Man plaudert mit dem Roboter Josie Pepper oder erkundet ein prähistorisches Hallstätter Bergwerk in Virtual Reality. Biologen stellen Mikroorganismen vor, denen man in Wien auf Schritt und Tritt begegnet. Archäologen bringen „Bolzen-Georg“ mit, das 3D-Modell eines Schädels aus dem 14. Jahrhundert; das Modell ermöglicht Aufschlüsse über einen gewaltsamen Todesfall vor 700 Jahren (daher auch der makabre Spitzname, soviel sei verraten). Die Umwelt schonen und weniger Fleisch essen? Vielleicht sind ja gebratene Heuschrecken und Mehlwürmer eine naturnahe Alternative, kredenzt von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Workshops laden junge Besucher beispielsweise ein, ein „Sonnenhaus“ zu bauen, das nur Sonnenenergie verwendet. Ein Workshop besonders für Mädchen vermittelt, wie man sein Handy gegen Hacker-Angriffe schützen kann.
Die „European Researchers‘ Night“, ein EU-Event, findet gleichzeitig in 27 Ländern statt. Die Veranstaltungsreihe läuft bereits seit 2005. Den Zuschlag für die Organisation in Österreich erhielt das Practical Robotics Institute Austria PRIA in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur Wien, der FH Campus Wien, Science Communications, dem Kinderbüro der Universität Wien und der Universität für angewandte Kunst Wien. PRIA zeichnet schon seit 2016 für die heimische Veranstaltung verantwortlich.
Österreich siegte im Science Slam
„Wir sind stolz darauf, dass wir die European Researchers‘ Night in Österreich umsetzen dürfen“, erklärt Wilfried Lepuschitz, Leiter von PRIA. „Unser Institut hat die Aufgabe, Mädchen und Burschen für die Technik zu begeistern, das passt bestens zu diesem großen internationalen Fest der Forschung.“
Stars der heimischen Physik treten auf. „Science Buster“ Werner Gruber zeigt mit Experimenten und Fakten, was Wissenschaft so alles kann. Am späteren Abend folgt Bernhard Weingartner, ebenfalls Physiker und Österreichs unbestrittener „Mister Science Slam“. Ein Science Slam ist ein Wettstreit auf der Bühne, wo Wissenschaftler in acht Minuten ihre Arbeit unterhaltsam darstellen. Die Gewinner jedes Landes wetteifern in einem Europa-Finale gegeneinander. Im Vorjahr siegte – Österreich! Der rot-weiß-rote Wissenschaftler hatte das flotteste Mundwerk. So wie beim Song Contest wandert die Endausscheidung ins Land der Sieger. Und damit findet das EU-Finale im Science Slam diesmal in Wien statt.
Wissenschaftler für einen Tag
Groß im Kommen ist die Forschung mit Bürgerbeteiligung: Citizen Science. Jeder kann mitmachen, zum Beispiel Vögel beobachten oder im Blumentopf studieren, wie Biokohle die Erde veredelt. Citizen Scientists können die besten oder skurrilsten Fotos ihrer Projekte einreichen und Preise gewinnen.
An den Vorführungen und Vorträgen beteiligen sich über 150 Wissenschaftler. Mit dabei sind unter anderem die Universität Wien, die TU Wien, die Universität für Bodenkultur, die Universität für angewandte Kunst Wien, die Pädagogische Hochschule, die Fachhochschulen Technikum Wien, Campus Wien und St. Pölten, die Österreichische Akademie der Wissenschaften, das Institute of Science and Technology IST, das Austrian Institute of Technology AIT, das TGM, das Kunsthistorische und das Naturhistorische Museum Wien, die Ministerien für Wissenschaft, Technologie und Nachhaltigkeit, Einrichtungen wie die AUVA und die Wiener Volkshochschulen und auch Unternehmen wie Infineon. Der ORF ist mit einer Podiumsdiskussion zum Thema Glaubwürdigkeit in den Medien vertreten.
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