EY-Studie: Befragte wollen mehr Regulierung im Kampf gegen Fake News

Fake News gefährden den gesellschaftlichen Frieden. Sie sind nicht immer einfach zu erkennen, zudem verbreiten sie sich im Internet blitzschnell weiter. Das Beratungs- und Prüfungsunternehmen EY befragte Menschen in acht Ländern zum Thema, wie Fake News eingedämmt werden können. [...]

Gunther Reimoser, Country Managing Partner EY Österreich (c) EY / Stefan Seelig
Gunther Reimoser, Country Managing Partner EY Österreich (c) EY / Stefan Seelig

20.000 Menschen aus inden USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien, Schweden und Kanada befragte EY zum Thema Fake News. Davon waren 63 Prozent der Meinungen, dass  dass Regierung und Behörden mehr tun müssen, um die Verbreitung von Fake News zu verhindern. Darüber hinaus sehen die Befragten vor allem auch soziale Netzwerke in der Pflicht: In allen befragten Ländern ist der überwiegende Teil der Bevölkerung (67 Prozent) der Meinung, dass Anbieter von Social-Media-Plattformen nicht genug tun, um die Nutzer vor Fake News zu schützen.

Auch eine stärkere Regulierung der Inhalte im Internet wird von fast der Hälfte (46 Prozent) gefordert. In Frankreich (69 Prozent), Großbritannien und Italien (55 Prozent) gibt es für diese Forderung sogar eine deutliche Mehrheit, die Schweden (31 Prozent) und die Deutschen (35 Prozent) sind hingegen deutlich zurückhaltender. Die USA liegen mit 42 Prozent im Mittelfeld. 

In den sozialen Medien könne jeder veröffentlichen, was er oder sie will, Hürden gebe es kaum, skizziert Gunther Reimoser, Country Managing Partner von EY Österreich, die gegenwärtige Lage. Dabei nutzen, so Reomoser, die meisten User diese Freiheiten zur Unterhaltung, um sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen oder um sich zu informieren. Doch es gibt auch eine Schattenseite. Reimoser: „Einige nutzen den nahezu unregulierten Raum aber auch für das genaue Gegenteil: gezielte Desinformation mit dem Ziel, die Gesellschaft zu spalten. Hier sind die Strafverfolgungsbehörden gefordert, mit Augenmaß einzuschreiten – nach Regeln, die der Gesetzgeber vorgibt. Denn Debatten sind wichtig, aber es gibt auch hier Grenzen. Wer Falschinformationen verbreitet, muss sich bewusst sein, dass er oder sie hierfür gegebenenfalls belangt werden kann.“

Ein weiteres wichtiges Thema für viele Internetnutzer ist der Schutz der persönlichen Daten im Internet. Dieses ist in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden, und die Möglichkeiten, sich zu schützen, haben sich deutlich verbessert – doch sie sind bei weitem nicht auf dem Niveau, das sich die Nutzer wünschen. Im internationalen Schnitt ist fast jeder Zweite (46 Prozent) der Meinung, seine oder ihre persönlichen Daten im Netz nicht schützen zu können.

Deutsche mit geringsten Sorgen vor schädlichen Inhalten im Netz

Während sich in Italien (50 Prozent) und Spanien (49 Prozent) knapp die Hälfte der Befragten vor schädlichen Inhalten im Internet sorgt, ist die Sorge der Studienteilnehmer in Deutschland auch hier geringer: Nur jeder Vierte fürchtet sich davor, dass Mitglieder des eigenen Haushalts den schädlichen Auswirkungen von Gewaltvideos, Fake News oder ähnlichem ausgesetzt sein könnten.

Bei der Bekämpfung dieser Inhalte sehen die Befragten wieder Regierung und Behörden in der Pflicht: 56 Prozent sind der Ansicht, dass Regierungen und Behörden aktuell nicht genug tun, um schädliche Inhalte aus dem Internet fernzuhalten. Überdurchschnittlich ausgeprägt ist der Anteil in Spanien (66 Prozent) und Schweden (66 Prozent).

Knappe Hälfte will sich digitale Auszeit nehmen

Immer mehr Nutzer nervt der ständige Blick auf das Smartphone. Die Folge: Fast jeder Zweite (43 Prozent) der Befragten weltweit versucht aktiv, weniger Zeit vor Bildschirmen zu verbringen. Gleichzeitig sagt allerdings die Hälfte der Befragten (51 Prozent), dass das Internet fundamental wichtig für das eigene Sozialleben ist. 

Befragte in Italien (60 Prozent), Spanien (56 Prozent) und Frankreich (55 Prozent) stufen die digitale Kontaktpflege mit Familie, Freunden und Bekannten im internationalen Vergleich am wichtigsten ein. 

Die Zeit, die Angehörige des eigenen Haushalts vor Bildschirmen verbringen, wird von zwei von fünf Befragten (39 Prozent) mit Sorge betrachtet – in Spanien, Frankreich und Italien sogar fast von der Hälfte (41 Prozent). 

Dazu Reimoser: „Während der Corona-Pandemie haben die Menschen mehr Zeit als je zuvor vor Bildschirmen verbracht und dabei zahlreiche neue Technologien und digitale Angebote entdeckt, die ihr Leben bereichert und erleichtert haben. Es ist aber auch nur logisch, dass hier eine gewisse Sättigung eingesetzt hat. Dabei spielen natürlich auch die Lockerungen der Coronamaßnahmen im öffentlichen Leben eine Rolle; die Menschen genießen es, wieder draußen und unter Leuten zu sein. Das bedeutet aber nicht, dass die Nutzer und Nutzerinnen technikmüde geworden sind. Im Gegenteil: Das Interesse an guter Hard- und Software ist weiterhin vorhanden. Vielmehr fokussieren sich die Kunden und Kundinnen auf die digitalen Programme und Geräte, die ihnen den größten Nutzen bringen – im Privat- und im Berufsleben.“ 


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