Das Accessibility Team von Facebook hat erstmals den Versuch unternommen, neben Textinhalten auch geteilte Fotos für beeinträchtigte Personen besser zugänglich zu machen. Hierfür soll mithilfe des ersten blinden Facebook-Ingenieurs ein spezielles Hilfs-Tool entwickelt werden, das automatisch erkennt, was auf Bildern zu sehen ist und diese Informationen dann den Betroffenen "vorliest". [...]
„Wenn es um die Qualität der Nutzung von Internetportalen wie Facebook geht, kommt es immer darauf an, von welchem Gerät aus man auf die entsprechende Seite zugreift“, so Bayram Cigci, technischer Assistent beim Blinden- und Sehbehindertenverband Wien, Niederösterreich und Burgenland (BSVWNB) gegenüber dem Nachrichtenportal pressetext. Auf Apples iPhone sei die Bedienung beispielsweise gut gelöst. „Hier kann ich den integrierten Screen Reader nutzen, um mir zumindest Textinhalte vorlesen zu lassen, damit auch ich nachvollziehen kann, worüber gerade diskutiert wird“, erläutert Cigci.
Bei Fotomaterial sehe die Sache aber ganz anders aus. „Solange das Foto keinen Alternativtext beinhaltet, ist es für mich unmöglich zu wissen, was darauf zu sehen ist“, schildert der BSVWNB-Experte, der auch selbst Facebook-Mitglied ist. „90 bis 95 Prozent der Blinden, die Facebook haben, wollen die dortigen Möglichkeiten auch voll nutzen können. Wenn das neue Tool tatsächlich funktioniert und ich mir auch eine Vorstellung machen kann, was auf Fotos zu sehen ist, wäre das ein enormer Fortschritt“, betont Cigci.
„Einziger Zweck des Accessibility Teams ist es, Menschen mit Beeinträchtigungen dabei zu helfen, eine möglichst barrierefreie und nahtlose Erfahrung auf Facebook zu ermöglichen. Nur wenn das gelingt, kann das soziale Netzwerk seine Mission erfüllen und die ganze Welt vernetzen“, zitiert „TechCrunch“ den blinden Facebook-Ingenieur Matt King. Dieser gibt zu, im Moment noch große Probleme damit zu haben, die durchwegs sehr visuell ausgerichtete Kommunikation auf dem Online-Portal „in vollen Zügen“ genießen zu können. „Für jemanden wie mich kann das sehr frustrierend sein. Ich weiß oft gar nicht, worüber sich die anderen unterhalten“, schildert King.
Genau deshalb basteln er und sein Facebook-Team an einem neuen Erkennungs-Tool für Fotos, das ähnlich einem normalen Screen-Reader funktioniert und dem beeinträchtigten Nutzer quasi „vorliest“, was im Bild zu sehen ist. Derzeit befindet sich die entsprechende Technologie allerdings noch in Entwicklung. „Der Prototyp funktioniert sicher noch nicht 100-prozentig. Im Vergleich zur jetzigen Situation kann es aber nur besser werden“, so King. (pte)
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