Ein Jahr nach seinem Pannen-Börsengang gewinnt Facebook allmählich verlorenes Vertrauen zurück. [...]
Denn das weltgrößte soziale Online-Netzwerk mit mehr als einer Milliarde Nutzern kann den Trend zum Internet-Surfen mit mobilen Geräten zunehmend in bare Münze umwandeln: Immer mehr Einnahmen gehen auf Anzeigen auf Smartphones zurück. Damit dürften Zweifel am Geschäftsmodell des US-Konzerns abnehmen.
Der 28-jährige Facebook-Gründer und -Chef Mark Zuckerberg investiert momentan viel Geld, um in der sich rasant wandelnden Tech-Branche nicht schon wieder abgehängt zu werden. Das spiegelt sich im Gewinn wider, der sich im ersten Quartal 2013 wegen hoher Kosten nur um sieben Prozent auf 219 Mio. Dollar (167,53 Mio. Euro) erhöhte, wie das Unternehmen am Mittwochabend mitteilte. Beim Umsatz ging es dagegen mit mehr Tempo und in etwa im Rahmen der Analystenerwartungen nach oben: Hier gab es ein Plus von 38 Prozent auf 1,5 Mrd. Dollar.
Besonders wichtig für die Zukunft: 30 Prozent der Werbeerlöse wurden auf Tablets und Smartphones erzielt – drei Monate zuvor waren es erst 23 Prozent. Insgesamt legten die Werbeeinnahmen um 43 Prozent zu. Das ist das schnellste Wachstum seit Ende 2011. Mit App-Installationen mache der kalifornische Konzern mittlerweile wahrnehmbar Umsatz, sagte Zuckerberg, ohne jedoch ins Detail zu gehen. Instagram, ein vergangenes Jahr übernommener App-Entwickler zur Bearbeitung von Fotos, wachse mittlerweile schneller als Facebook selbst in der vergleichbaren Phase des Unternehmens.
Facebook hatte kürzlich eine neue Software vorgestellt. Ist diese installiert, hat der Nutzer auf seinem Smartphone alle über das Netzwerk einlaufenden Nachrichten und Fotos auf der Startseite im Blick. Damit werden Smartphones quasi zum Facebook-Handy, ohne dass das Unternehmen selbst ein Telefon entwickeln muss, wie in vielen Medien immer wieder spekuliert wurde. Allerdings läuft die Anwendung nicht auf allen Smartphones.
Branchenexperten zeigten sich erfreut über die wachsenden Einnahmen aus der mobilen Werbung, weil Smartphones weltweit boomen und immer wichtiger werden. Der Anstieg sei jedoch nicht überwältigend genug, um der Aktie einen Schub zu geben, hieß es an der Börse. Das Papier tendierte dementsprechend in den USA im außerbörslichen Handel kaum verändert bei 27,50 Dollar. Im Mai 2012 waren die Titel – begleitet von mehreren Pannen – zu 38 Dollar an die Börse gebracht worden und standen seitdem immer wieder unter Druck. Allein seit Jänner haben sie zwölf Prozent ihres Wertes eingebüßt.
Manche Analysten hatten befürchtet, dass sich Nutzer angesichts zahlreicher anderer Dienste wie WhatsApp oder Pinterest von Facebook verabschieden könnten. Zuckerberg sagte, es gebe genügend Raum für Facebook und andere Dienste, um nebeneinander zu bestehen.
Rund 70 Prozent der monatlich 1,11 Milliarden Facebook-Mitglieder nutzen die Dienste mittlerweile über Tablets und Smartphones.Täglich hat das 2004 an der US-Eliteuniversität Havard gegründete Unternehmen insgesamt 665 Millionen aktive Nutzer. Facebook erklärte, die Zahl der Menschen, die ausschließlich mit Smartphone und Tablet auf die Seite zugriffen, habe sich innerhalb eines Jahres verdoppelt.
Firmen zahlen bisher aber oft weniger für die kleineren Anzeigen auf mobilen Geräten und schalten dort auch weniger häufig Werbung. Allerdings könnte sich dies in Zukunft ändern, weil Laptops durch die Smartphone-Erfolge langsam aus der Mode kommen. Außerdem werden die mobilen Alleskönner immer größer.
Die Facebook-Investitionen schlugen sich in den Kosten nieder, die innerhalb eines Jahres um 60 Prozent zulegten. Im Gesamtjahr 2013 rechnet Facebook damit, dass sie um etwa 50 Prozent steigen werden.
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