Facebook in Indien: US-Entwickler spüren 2G-Web

Um Millionen potenzieller Kunden für Facebook in Indien zu begeistern, hat die Konzernleitung eine neue Initiative gestartet: Unter dem Motto "2G Tuesdays" können eigene Mitarbeiter ab sofort jeden Dienstag eine Stunde lang am eigenen Leib erfahren, was es heißt, in einem Land zu leben, in dem Internetdienste durch niedrige Bandbreiten "ausgebremst" werden. Diese Erfahrung soll in die weitere Entwicklung einfließen und auch in Indien eine brauchbare User-Erfahrung der Seite gewährleisten. [...]

„Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich Facebook das erste Mal auf meinem Handy geöffnet habe, das noch lediglich über eine 2G-Internetverbindung verfügte“, meint Tom Alison, Engineering Director beim sozialen Online-Netzwerk gegenüber dem „Business Insider“. Dieses Erlebnis sei in punkto Nutzerfreundlichkeit nicht gerade berauschend gewesen. „Das hat meine Geduld definitiv auf die Probe gestellt. Es fühlte sich an, als ob Teile unseres Produkts nicht richtig funktionieren würden“, schildert der Experte.

In Ländern wie den USA hätte man derlei Probleme zwar mittlerweile dank 3G- und 4G-Anbindungen überwunden. „Es gibt aber immer noch Millionen von Menschen auf der Welt, die zuerst über langsame 2G-Netze ins Internet einsteigen. Mit dieser Art von Webzugang kann eine Website schon über zwei Minuten Ladezeit benötigen“, erklärt Alison. Durch die neue Initiative könne sich nun jeder Facebook-Mitarbeiter selbst ein Bild davon machen. „Eine Stunde lang kann jeder mit den Millionen betroffenen Nutzern mitfühlen“, so der Ingenieur.

Dass die Qualität der Nutzererfahrung unter einer langsamen Internetverbindung zahlreiche potenzielle Kunden von einem Einstieg beim sozialen Netzwerk abschrecken könnte, ist ein Problem, das Facebook offensichtlich bereits vor einiger Zeit erkannt hat. Eigenen Angaben zufolge haben Alison und sein Team nämlich schon „sehr viel Zeit damit verbracht“, den zentralen News-Feed der Seite auch für niedrige Bandbreiten zu optimieren.

Hierfür müssen die hauseigenen Ingenieure sogar regelmäßig auf spezielle Handys umsteigen, die eine 2G-Verbindung simulieren oder in Länder wie Indien oder Nigeria reisen. „Nur so können sie am eigenen Leib sehen, in welchen Bereichen unser Produkt noch verbessert werden muss“, ist Alison überzeugt. (pte)


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