Facebook: User motzen Bilder vor dem Posten auf

Die Mehrheit der Nutzer und vor allem junge Frauen retuschieren ihre Fotos, bevor sie diese auf sozialen Medien posten. [...]

Laut einer neuen Studie benutzen 70 Prozent der weiblichen Facebook- und Twitter-User im Alter zwischen 18 bis 34 Photoshop oder andere Bildbearbeitungssoftware, um ihrem Anspruch als das schöne Geschlecht gerecht zu werden. Immerhin etwas über die Hälfte der Männer in diesem Alter retuschieren auch ihre Selfies. Insgesamt bessern 50 Prozent aller Erwachsenen ihre Fotos auf, bevor sie online gehen.

„Viele Frauen lernen von klein auf, dass sie gut aussehen sollen: Somit wird bei vielen Frauen ihr Selbstwertgefühl und ihr Selbstbewusstsein unzertrennlich mit ihrem Aussehen verknüpft“, erklärt Psychologe Michael Thiel gegenüber der Nachtichtenagentur pressetext. Die Umfrage unter 1.700 erwachsenen Amerikanern mit einem Benutzerkonto bei einem sozialen Netzwerk hat die gemeinnützige Renfrew Center Foundationin Auftrag gegeben, die sich der Prävention von Essstörungen verschrieben hat.

Laut Thiel hat es bei Frauen schon immer das anerzogene Bedürfnis gegeben, sich nach außen hin möglichst schön zu präsentieren. „Mit den sozialen Medien wie Facebook gibt es aber neue technische Möglichkeiten. Dadurch hat die weibliche Selbstinszenierung eine neue Dimension erreicht“, erklärt der Medienexperte. „Facebook ist schließlich die Plattform der Selbstdarstellung überhaupt.“ Aber nicht nur junge Leute bessern ihre Fotos auf. Selbst bei Befragten im Alter von 55 bis 64 Jahren gaben 32 Prozent an, dass sie ihre Selbstbildnisse editieren.

Etwa 15 Prozent aller, die ihre Bilder verändern, entfernen Pickel, weitere 15 Prozent fügen etwas mehr Farbe hinzu, um weniger blass auszusehen. Sechs Prozent bearbeiten ihre Fotos, um dünner auszusehen. Insgesamt gibt einer von acht Befragten zu, Bilder zu verändern, weil er oder sie allgemein mit dem Aussehen nicht zufrieden ist. Außerdem sagen 60 Prozent der Eltern mit Kindern unter 18, dass sie deren Fotos editieren, bevor sie diese auf die sozialen Netzwerke stellen.

„Dieses Posten von Fotos ist eine Art Obsession geworden“, kritisiert Adrienne Ressler, Vizepräsidentin der Renfrew Center Foundation. „Wir fühlen uns dazu genötigt, unsere Bilder so zu ändern, dass wir so aussehen wie unser ‚bestes Ich‘ anstatt unseres realen Ichs. Das Problem ist, dass dieses Verhalten in sozialen Medien zu einem negativen Selbstwertgefühl und zu Problemen mit der eigenen Körperwahrnehmung führen kann, was dann in Suchtprobleme oder anderes destruktives Verhalten wie etwa Essstörungen münden kann“, warnt sie. (pte)


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