„Facebook wird bis 2020 verschwunden sein“

Der US-Finanzexperte Eric Jackson, Gründer von Ironfire Capital, hat prophezeit, dass Facebook "in fünf bis zehn Jahren verschwunden sein wird, so ähnlich wie Yahoo". [...]

Der US-Finanzexperte Eric Jackson, Gründer von Ironfire Capital, hat in der CNBC-Sendung „Squawk on the Street“ prophezeit, dass Facebook „in fünf bis zehn Jahren verschwunden sein wird, so ähnlich wie Yahoo“. Wie der Suchmaschinenkonzern werde Facebook auf einen Bruchteil seiner heutigen Größe zusammenschrumpfen. Als Grund führt Jackson das fehlende Geschäftsmodell für den mobilen Markt an. Eine neue Generation von Internetfirmen, die das nötige Mobilltelefon-Know-how haben, werden das Geschäft laut dem Experten beherrschen.

Laut Jackson gibt es drei Generationen von Internet-Unternehmen. Die Vorreiter waren große Web-Portale wie Yahoo, die Content an einem Ort gesammelt haben. Die zweite Welle gehört den sozialen Medien, wie Facebook. Die neue Generation besteht aus Firmen, die es verstehen, auf mobilen Plattformen Geld zu verdienen. „Die Entwicklung zeigt, dass es für Firmen anscheinend kaum möglich ist, den Wandel von einer Generation auf die nächste zu vollziehen, siehe Google und seine Versuche, das soziale Netz zu erobern. Facebook wird es ähnlich gehen, egal wie viele Talente sie sich kaufen“, so Jackson.

Facebook weiß um seine Schwäche auf dem mobilen Markt und versucht auch, diesen Mangel zu beheben, indem es an Möglichkeiten bastelt, Werbung auf mobilen Endgeräten zu verkaufen. Jackson sieht trotzdem kaum Hoffnung für das soziale Netzwerk. „Auch wenn Facebook Start-ups kauft, haben sie immer noch eine große, dicke Internetseite im Zentrum ihres Geschäfts und das ist etwas ganz anderes, als eine mobile App“, prophezeit Jackson. Am Ende werden die Nutzer entscheiden, ob sich das soziale Netzwerk behaupten kann. Aus heutiger Sicht scheint es fast undenkbar, dass fast eine Mrd. User, die das Kapital der Firma sind, der Plattform den Rücken kehren.

„Die Kommunikation über Facebook wird für viele noch einfacher und alltäglicher werden. Eine zu starke Kommerzialisierung könnte die Nutzer aber durchaus vergraulen. Viele User teilen schon heute weniger als früher oder sind genervt davon, zugemüllt zu werden“, sagt Ed Wohlfahrt von edRelations. Auf den kleinen Bildschirmen von mobilen Endgeräten läuft Werbung noch eher Gefahr, den Nutzern auf die Nerven zu gehen. Der verlustreichste Börsengang seit 1995 erhöht den Druck auf die Firma zusätzlich.

„Nach dem IPO ist entscheidend, in welche Richtung Facebook geht und ob die User folgen werden. Zählt nur noch Shareholder Value, könnten die Menschen ihre Nutzung einschränken“, so Wohlfahrt. Die Konkurrenz schläft nicht und wartet nur auf einen Fehler von Facebook. „Wenn es sich auf seine Stärke, nämlich das Gespräch, besinnt, werden die Nutzer weiterhin über Facebook kommunizieren. Das sollten auch Firmen berücksichtigen, statt User auf der Plattform mit aggressivem Marketing zu überrollen. Einen Konkurrenten, der Facebook vom Thron stoßen könnte, sehe ich derzeit aber nicht“, so Wohlfahrt.

Mittlerweile haben sich die Menschen an soziale Netzwerke gewöhnt und wollen nicht mehr darauf verzichten, auch auf mobilen Endgeräten nicht. Den Stein der Weisen, mit dem mobile Nutzer zu Geld gemacht werden, hat auch die Konkurrenz noch nicht gefunden. Falls das aber passiert, kann alles ganz schnell gehen. Jacksons Beispiel Yahoo hat in nur einer Dekade nach 2000 rund 90 Prozent an Wert verloren.


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