Fachkräftemangel: 50 Prozent der Unternehmen sind personell unterbesetzt

Noch nie war Weiterentwicklung so wichtig wie heute. [...]

Foto: GerdAltmann/Pixabay

In jedem zweiten Unternehmen fehlen Mitarbeiter*innen, um die erforderlichen Aufgaben zu erledigen. Eine Studie des europäischen HR-Dienstleisters SD Worx kommt zu dem Ergebnis, dass vier von zehn europäischen Arbeitgeber*innen Schwierigkeiten haben, neue Mitarbeiter*innen zu rekrutieren und auch keine zeitnahe Besserung erwarten. Mehr noch: Gut ein Drittel (28 Prozent) hat Probleme, Mitarbeiter*innen zu halten. Im „War for Talents“ müssen Unternehmen in die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter*innen investieren.

Eine aktuelle Studie des europäischen HR-Dienstleisters SD Worx bestätigt, dass der „War for Talent“ nach wie vor aktuell ist. Im Rahmen der Studie wurden insgesamt 4.833 Arbeitgeber*innen und 16.011 Arbeitnehmer*innen in 16 europäischen Ländern befragt.

Vier von zehn europäischen Arbeitgeber*innen (45 Prozent) gaben an, Schwierigkeiten bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter*innen zu haben. Im europäischen Vergleich teilen sich Deutschland und Italien mit 45 Prozent den dritten Platz. Spitzenreiter in Europa sind Belgien und die Niederlande mit 54 Prozent, dicht gefolgt von Frankreich (51 Prozent). Die Studie zeigt auch, dass ein Drittel der deutschen Unternehmen mit einer hohen Personalfluktuation zu kämpfen hat.

Dies führt dazu, dass gut die Hälfte (47 Prozent) der Unternehmen die anfallende Arbeit aufgrund von Personalmangel nicht erledigen kann. Vor allem französische Unternehmen haben hier besondere Schwierigkeiten (61 Prozent).

Jede*r zweite Arbeitnehmer*in versteht den Wert von Weiterbildung

Ein möglicher Lösungsansatz ist, die persönliche Entwicklung der Arbeitnehmer durch Weiterbildung zu fördern. 61 Prozent der europäischen Arbeitnehmer*innen sind sich ihrer Fähigkeiten bewusst. 40 Prozent der Arbeitnehmer*innen wissen, dass Weiterbildung und persönliche Entwicklung die eigene Attraktivität am Arbeitsmarkt steigern.

Mit zunehmendem Alter nimmt der Wunsch nach Fortbildungsmaßnahmen ab, besonders bei Arbeitnehmer*innen über 55. Die Hälfte der suchenden Arbeitnehmer*innen wissen, dass Fortbildungsmaßnahmen die Suche nach einer neuen Stelle erleichtern können.

Ein Viertel der Führungskräfte zögert, Weiterbildungsmöglichkeiten anzubieten

Trotz der unumstrittenen Bedeutung von Bildung geben 23 Prozent der befragten Unternehmen an, Schwierigkeiten bei der Aus- und Weiterbildung zu haben. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Beschäftigten hat im letzten Jahr an keiner Weiterbildung teilgenommen.

Ein Drittel der befragten Beschäftigten – insbesondere junge Menschen unter 25 Jahren (35 Prozent) – hat jedoch kein Interesse an Weiterbildung. Bei den 25- bis 29-Jährigen sind es 35 Prozent und bei den 45- bis 49-Jährigen 33 Prozent. 

Auch im Ländervergleich zeigen sich Unterschiede. In Dänemark ist das Desinteresse am größten (47 Prozent), dicht gefolgt von Großbritannien (44 Prozent). 37 Prozent der deutschen Arbeitgeber*innen geben an, keine Zeit für Weiterbildungsmaßnahmen zu haben, während 22 Prozent der Mitarbeiter*innen angeben, dass Führungskräfte ihre persönliche Entwicklung behindern. 

Die Hälfte der Arbeitnehmer*innen bildet sich digital weiter

Menschen entwickeln ihre Fähigkeiten durch ihre Arbeit, mit oder ohne Anleitung. Etwas mehr als die Hälfte (51 Prozent) der Mitarbeiter*innen gibt an, dass sie sich neue Fähigkeiten digital aneignen. Arbeitnehmer*innen in Kroatien (62 Prozent), Italien (61 Prozent), Finnland (60 Prozent), Irland (57 Prozent) und Spanien (55 Prozent) nutzen am häufigsten E-Learning, um neue Fähigkeiten praktisch zu erlernen.

Die Unternehmen sind dafür gut gerüstet: 70 Prozent der Unternehmen verfügen über die notwendige technische Ausstattung, um Online-Schulungen anzubieten. Gut die Hälfte der europäischen Arbeitnehmer*innen (47 Prozent) bevorzugt das soziale Lernen mit anderen.

41 Prozent bevorzugen individuelles Lernen. Außerdem wird das Lernen unter Anleitung eines Experten, Lehrers oder Coaches (54 Prozent) dem Lernen ohne Anleitung (34 Prozent) vorgezogen. 

„Lebenslanges Lernen ist wirklich wichtig, egal ob es darum geht, reines Wissen aufzufrischen oder soziale Kompetenzen zu entwickeln oder zu vertiefen. Ihre Mitarbeiter*innen in verschiedenen Fähigkeiten und Kompetenzen zu schulen, ist nicht nur für die Mitarbeiter*innen selbst bereichernd, damit sie mit den Veränderungen Schritt halten können, sondern auch für das Unternehmen.

Durch die Ausbildung wird das Personal vielseitig einsetzbar, was den Unternehmen die Flexibilität gibt, leichter auf die ständigen sozialen und technologischen Veränderungen zu reagieren, mit denen sie konfrontiert sind. Unternehmen, die ihren Mitarbeiter*innen Aus- und Weiterbildungen anbieten, fördern zudem die interne Mobilität und nutzen ihre Talente optimal. Auf diese Weise haben sie im Kampf um Talente die Nase vorn.“

Veronik Van Loon, Central Lead bei SD Worx Academy

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