Faktencheck: Mythen über Low-Code entlarven

Low-Code-Anwendungsentwicklung verändert strukturell, wie Unternehmen Software entwickeln, betreiben und weiterdenken. Trotz der großen Beliebtheit dieser Technologie halten sich einige Mythen hartnäckig. Sie verhindern eine faktenbasierte Auseinandersetzung auf C-Level-Ebene über die Vorteile, die Low-Code Unternehmen bieten kann. [...]

„Low-Code ist die Antwort auf die strukturellen Engpässe moderner IT-Organisationen“, sagt Tim Herden, Director Solutions Architecture bei Mendix. „Wer Low-Code strategisch einsetzt, baut Brücken zwischen Business und IT – und schafft die Voraussetzungen, um schneller, zielgerichteter und robuster auf Veränderung zu reagieren. Deshalb ist es wichtig, dass Entscheider das Potenzial von Low-Code erkennen und sich nicht von Vorurteilen leiten lassen.“ (c) Mendix

Die Low-Code-Anwendungsentwicklung ist weit mehr als eine Spielwiese für Fachbereiche: Sie verändert strukturell, wie Unternehmen Software entwickeln, betreiben und weiterdenken und erhöht ihre Innovationskraft. Laut einer Mendix-Studie setzen 98 Prozent der 2.000 befragten IT-Entscheider Low-Code bereits im Rahmen ihrer Entwicklung ein. Trotz der großen Beliebtheit dieser Technologie halten sich einige Mythen hartnäckig. Sie verhindern eine faktenbasierte Auseinandersetzung auf C-Level-Ebene über die Vorteile, die Low-Code Unternehmen bieten kann.

Mendix, ein Siemens-Unternehmen, will Entscheider und IT-Strategen dabei unterstützen, sich von gängigen Mythen zu lösen und damit die Grundlage für fundierte Entscheidungen über den Einsatz von Low-Code in Organisationen schaffen.

Mythos 1: Low-Code eignet sich nur für die Erstellung simpler Anwendungen

Fakt: Die Technologie ist ein leistungsfähiges Werkzeug.

​Low-Code ermöglicht Unternehmen die Entwicklung komplexer Anwendungen und die Modernisierung geschäftskritischer Systeme. So verfügen moderne Low-Code-Plattformen (LCAP) über umfangreiche Integrationsfunktionen, darunter vorgefertigte Konnektoren, REST-APIs, Datendienste und Datenbankintegrationen. Dies erlaubt eine einfache Verbindung zu einer Vielzahl von Unternehmenssystemen – von CRM, ERP und HR-Systemen bis hin zu Legacy-Datenbanken und Cloud-Diensten. LCAP können zudem Daten über alle Geschäftsbereiche hinweg in Echtzeit abrufen und aggregieren. Dies hilft Organisationen, schnellere, datengestützte Entscheidungen zu treffen, ohne auf traditionelle Batch-Prozesse oder manuelle Datenerfassung warten zu müssen. Die integrierten Analyse- und Berichterstellungstools, mit denen User benutzerdefinierte Dashboards erstellen können, spiegeln wichtige KPIs und Kennzahlen wider. Dieses „Single Pane of Glass“-Modell bietet umsetzbare Erkenntnisse und einen ganzheitlichen Überblick über die Geschäftsabläufe. Die Realität zeigt also, dass sich Low-Code längst zum Rückgrat unternehmenskritischer IT-Architekturen entwickelt hat.

Mythos 2: Low-Code bietet nicht ausreichend Flexibilität und Skalierbarkeit

Fakt: Cloud-native LCAP sind hoch skalierbar und flexibel.

​Dank offener Architektur und Unterstützung für öffentliche, private, hybride und Multi-Cloud-Umgebungen lassen sich Anwendungen individuell bereitstellen. Diese Anpassungsfähigkeit ermöglicht es Unternehmen, die Infrastruktur zu wählen, die am besten zu ihren betrieblichen Anforderungen und Compliance-Standards passt. Viele Low-Code-Plattformen stellen zudem offene Modellspezifikationen und Tools für die Erweiterbarkeit bereit. Anwendungen können mit wiederverwendbaren Komponenten und Custom Code erweitert werden. Dadurch wird eine nahtlose Integration in bestehende Systeme und Dienste von Drittanbietern erleichtert und maximale Gestaltungsfreiheit garantiert – auch bei zukünftigen Anforderungen. Die Architektur folgt den „Twelve-Factor“-Prinzipien und ermöglicht es Anwendungen, moderne Cloud-Plattformen wie Docker, Kubernetes oder Cloud Foundry zu nutzen. Dieses Design unterstützt automatische Skalierung, Bereitstellung und Fehlerbehebung und stellt sicher, dass Lastspitzen effizient bewältigt werden können. Die Skalierung erfolgt dabei sowohl vertikal als auch horizontal: Bedarfsgerecht lassen sich weitere Ressourcen und Instanzen zuteilen, ohne dass es zu Performance-Einbußen kommt oder die Zuverlässigkeit beeinträchtigt wird. Wer also denkt, dass Low-Code bei Flexibilität oder Skalierbarkeit Kompromisse erfordert, hat das Leistungsvermögen heutiger LCAP nicht im Blick.

Mythos 3: Low-Code fördert Schatten-IT

Fakt: Low-Code verhindert Schatten-IT, bevor sie entsteht.

Ein zentraler Grund für Schatten-IT ist die lange Wartezeit auf neue digitale Anwendungen. Wenn die IT durch hohe Backlogs blockiert ist, verleitet dies Fachabteilungen aus Frust und Zeitdruck dazu, eigene, oft nicht konforme Lösungen, zu entwickeln. Low-Code schafft Abhilfe, da es die Entwicklungsgeschwindigkeit bis um das Zehnfache erhöht und durch die kollaborative Entwicklung auch die Produktivität der IT steigert. Eine gemeinsame Entwicklungsumgebung für IT und Fachbereiche – mit klaren Governance-Regeln und eingebauten Sicherheitsstandards garantiert Transparenz statt Wildwuchs. Wer Low-Code also als Risiko für Schatten-IT betrachtet, verkennt sein Potenzial als strategisches Werkzeug zur aktiven Eindämmung genau dieses Problems.

Mythos 4: Low-Code macht Entwickler überflüssig

Fakt: Low-Code nimmt Entwickler nicht aus dem Spiel, sondern transformiert ihre Rolle.

Low-Code automatisiert vor allem Routinetätigkeiten wie die Erstellung von Formularen, Workflows oder Schnittstellen. Dadurch werden Entwickler spürbar entlastet und können sich auf komplexe, kreative, wertschöpfende und strategisch relevantere Aufgaben konzentrieren. Gleichzeitig fördert Low-Code die enge Zusammenarbeit zwischen Fachbereichen und IT in sogenannten Fusion Teams: Während Business-Anwender einfache Workflows eigenständig modellieren, behalten professionelle Entwickler die Kontrolle über Architektur, Codequalität und Sicherheit. Das beschleunigt Entwicklungsprozesse und reduziert Abstimmungsaufwand. Auch Junior-Entwickler finden schneller produktiv ins Team. So stärkt Low-Code nicht nur die Effizienz der IT, sondern hebt die Rolle von Entwicklern insgesamt auf eine neue Ebene. Wer Low-Code als Bedrohung wahrnimmt, verkennt seinen Wert als Katalysator für eine kollaborative, beschleunigte und innovationsgetriebene Softwareentwicklung, bei der Entwickler im Zentrum stehen und mehr strategischen Einfluss statt technischer Marginalisierung gewinnen.

Mythos 5: Low-Code priorisiert Sicherheit und Governance nicht

Fakt: Low-Code-Plattformen umfassen Governance-Tools und Sicherheitsprotokolle, die die IT-Abteilung bei der Entwicklung und Bereitstellung sicherer, konformer Anwendungen unterstützen.

Low-Code-Plattformen vereinen präventive, reaktive und defensive Sicherheitsfunktionen. Dazu zählen unter anderem rollenbasierte Zugriffskonzepte, Verschlüsselung sensibler Daten sowie die Unterstützung externer Sicherheitsstandards. Ergänzt wird dies durch integrierte Services und Funktionen, die für umfassende Transparenz und Kontrolle entlang des gesamten Entwicklungszyklus sorgen – von zentralen Dashboards zur Verwaltung der Anwendungslandschaft bis hin zu detaillierten Monitoring-Optionen. Governance ist damit keine nachgelagerte Pflicht, sondern ein integraler Bestandteil der Plattformarchitektur. Audits, Compliance-Vorgaben und Rollenmodelle sind von Anfang an mitgedacht – ebenso wie sichere Deployment-Pipelines und eine lückenlose Nachvollziehbarkeit der App-Entwicklung. Wer behauptet, Low-Code gehe auf Kosten von Sicherheit oder Governance, ignoriert den technologischen Reifegrad führender Plattformen.

Mythos 6: Low-Code nutzt keine neuen Technologien wie GenAI

Fakt: Low-Code-Plattformen sind innovationsfreundlich konzipiert und lassen sich schnell an neue Technologien anpassen.

Unternehmen können mit Low-Code Innovationen schneller nutzen als mit herkömmlichen Entwicklungsmethoden. Hochfrequente Plattform-Updates führen neue Funktionen und Fähigkeiten ein, die aktuelle Technologietrends berücksichtigen. Durch dieses Modell der kontinuierlichen Bereitstellung haben Benutzer stets Zugriff auf die neuesten Tools, Frameworks und Integrationen. LCAP zeichnen sich zudem durch schnelles Prototyping aus, sodass Teams zügig mit neuen Technologien experimentieren und auf der Grundlage von Feedback iterieren können. Die visuelle Entwicklungsumgebung reduziert die Zeit, die zum Testen neuer Funktionen benötigt wird und beschleunigt die Lernkurve, sodass Unternehmen den Wert neuer Technologien schneller einschätzen können. Viele LCAP integrieren KI- und maschinelle Lernfunktionen direkt in die Entwicklungsumgebung. Dazu gehören Funktionen wie automatisierte Arbeitsabläufe, prädiktive Analysen und die Verarbeitung natürlicher Sprache (NLP), die es Entwicklern erleichtern, Spitzentechnologie ohne Spezialwissen zu nutzen. Wer also meint, dass Low-Code den technologischen Anschluss verpasst, weiß nicht, das moderne, ganzheitliche LCAP so konzipiert sind, dass sie sich kontinuierlich weiterentwickeln, mitwachsen und neue Technologien integrieren – ein Eckpfeiler jeder Low-Code-Plattform, die diesen Namen verdient.


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