Im Zeitalter der sozialen Medien hat ein wahrer Wettlauf eingesetzt, welcher Fan eines Stars am schnellsten auf einen Facebook-Post oder Tweet seines Helden reagiert. Die Anhänger wollen sich so von der Masse der Bewunderer hervorheben und ihre Hingabe zu ihrem Idol demonstrieren. [...]
„Dieses Verhalten zeigt den anderen, ich war als Erster da, ich bin daher ein größerer Fan als du es bist“, meint Psychotherapeut Aaron Balick und Autor des Buches „Psychodynamics of Social Networking“. Wie hart der Kampf um die Pole-Position ist, beweist zum Beispiel Bregke, 19, aus den Niederlanden, die Beyoncé Knowles vergöttert und stets versucht, die Erste zu sein, die auf die von dem Star auf Instagram geposteten Fotos reagiert. „Ich will die Erste sein, weil sie solch eine Inspiration für mich ist. Ich hoffe, dass sie meine Reaktionen registriert und mag“, so Bregke gegenüber „Mashable“.
Auch der 22-jährige Lehrerassistent Anthony beobachtet 15 Stunden am Tag die Social-Media-Aktivitäten seines Idols, dem „50 Shades of Grey“-Star Jamie Dornan. Im Bestreben der Erste zu sein, der ein „Like“ oder eine Antwort auf Dornans Online-Aktivitäten abgibt und diese News via seiner Fan-Seite verbreitet. „Es greift in unser reales Leben ein“, erzählt Anthony. „Ich gehe selten aus, um Freunde zu sehen.“
Ethan Gilsdorf, Pop-Kulturkritiker und Journalist, glaubt, dass der Wunsch Erster zu sein, kulturell geprägt ist. „Es gibt einen großen Druck in unserer Kultur, der Erste sein zu müssen“, so Gilsdorf. „Es ist eine große Genugtuung, wenn man der Erste in irgend etwas ist. Egal, ob man den Super Bowl gewinnt oder einfach der Erste in der Einkaufsschlange ist. Es ist eben eine hochkompetitive Kultur, in der wir leben.“
Dieser Gedanke impliziert ebenso, dass die Ersten eine spezielle Beziehung mit ihren Idolen haben. „Wenn man sagen kann, dass man der Erste war, der einen Tweet oder einen Kommentar seines Idols bestätigt hat, so ist das fast schon so, als ob diese Person eine private Konversation mit einer berühmten Persönlichkeit geführt hat“, so Gilsdorf abschließend. (pte)
Be the first to comment