iPhones, Watches und Kopfhörer – Apple hat gestern seine neuen Geräte und Funktionen gezeigt. [...]
Gestern Abend hat Apple mit einem Videoevent die jährliche Keynote abgehalten und dabei diverse neue Geräte und deren neuen Funktionen präsentiert. Obwohl zahlreiche Journalisten im Steve Jobs Theatre im Kalifornischen Cupertino saßen, fand die Keynote als Video-Event statt.
Apple Watch 8 Series
Als erstes wird die Apple Watch Series 8 vorgestellt. Sie ist mit neuen Funktionen ausgestattet, darunter dem viel gepriesenen Hauttemperatursensor. Dieser hat gleich zwei Aufgaben: sowohl Schlafüberwachung als auch die Kontrolle des Menstruationszyklus. Dank seines Designs mit zwei Sensoren kann dieser gemäß Apple sogar Temperaturschwankungen von 0,1 Grad Celsius erkennen.
Laut Apple kann die Überwachung von Temperaturveränderungen den Eisprung erkennen und über allfällige Abweichungen vom «üblichen» Zyklus informieren – zumindest solche, die auf andere gesundheitliche Probleme hinweisen können. Diese Daten können mit einer 2FA geschützt werden.
Ebenfalls eine neue Funktion dient der Erkennung von Unfällen in Fahrzeugen. Hier werden mehrere Bewegungssensoren genutzt, darunter einen Beschleunigungsmesser, ein Barometer und GPS. Im Falle eines Unfalles wird automatisch die hinterlegte Notfallnummer kontaktiert.
Die Apple Watch Series 8 hat eine ganztägige Akkulaufzeit von 18 Stunden, diese kann allerdings mittels eines neuen Energiesparmodus auf 36 Stunden hochgepusht werden.
Die Uhr ist in vier Farben erhältlich: Midnight, Starlight, Silver und Product Red. Zudem gibts die Metallic-Version in Silber, Gold und Graphit. Die Preise beginnen bei 429 Euro – ab dem 16. September ist die Uhr zu haben.
Apple Watch Ultra und SE2
Highlight im Uhrensegment war sicher die Apple Watch Ultra. Die Uhr ist robust, hält Temperaturen von -20 Grad Celsius bis 65,6 Grad Celsius aus. Das Gehäuse besteht aus Titan und ist 49 Millimeter groß – die größte Apple Watch aller Zeiten.
Das wichtigste Merkmal ist die individuell anpassbare Aktionstaste. Diese kann das Training starten, einen Wechsel zwischen Laufstrecken einleiten oder die neue Unter-Wasser-App starten und bedienen. Die Akkulaufzeit beträgt 36 Stunden – der Power-Save-Mode ermöglicht angeblich ein mehrstündiges Training mit voller GPS-Abdeckung.
Die Apple Watch Ultra verwendet eine neue Dual-GPS-Lösung, genannt L5, mit benutzerdefinierten Positionierungsalgorithmen, die sie laut Apple zur «genaueste GPS-fähigen Smartwatch auf dem Markt» machen soll.
Ein Orientierungmodus in der Kompass-App ermöglicht das Hinzufügen von Wegpunkten mit der Aktionstaste, die «BackTrack»-Funktion erlaubt das einfache Zurückverfolgen von Schritten auf dem Weg. Die Uhr funktioniert zudem als Taucheruhr. Die Uhr ist ab dem 23. September verfügbar – für 899 Euro.
Apple Watch SE 2
Außerdem kommt die Apple Watch SE 2 – bestückt mit vielen Funktionen der Series 8 und vergleichbaren Specs – allerdings zu einem günstigeren Preis.
Die Apple Watch SE 2 verfügt auch über die neue Funktion «Crash Detection» zur Hilfe bei einem Unfall.
Der Bildschirm ist 30 % grösser als bei der Watch 3 und dank des neuen S8-Prozessors 20 % schneller als ihr Vorgänger, die Apple Watch SE.
269 Euro werden für das GPS-Modell fällig. Auch die SE 2 geht ab dem 16. September über den Ladentisch. Es gibt sie in den Farben Silber, Midnight und Starlight – gepackt in ein Aluminiumgehäuse.
Airpods Pro 2nd Generation
Wie erwartet, hat Apple die neue Generation AirPods Pro vorgestellt. Diese heißen aber nicht offiziell AirPods Pro 2, wie vielfach kolportiert. Sondern einfach wieder AirPods Pro (2nd Generation ist dann ein Anhängsel). Preismäßig erleben wir hier keine Überraschungen: 259 Euro. Der gleiche Preis wie schon die Vorgänger beim Release.
Einiges tat sich dafür bei den Leistungsmerkmalen, wobei sich Apple ja immer etwas zögerlich zeigt, wenn es um konkrete Zahlen geht. So soll die Leistung bei der Geräuschunterdrückung verdoppelt worden sein – was auch immer das in dB oder sonst einer messbaren Einheit heißt.
Eine große Verbesserung ereilt auch den Akku – 6 Stunden sollen die Hörer nun durchhalten und bis zu 30 Stunden, wenn man die gesamte Kapazität der Ladeschale ausnutzt. Darüber hinaus gibt’s den neuen H2-Prozessor sowie das überarbeitete Spatial Audio.
Ähnlich wie etwa Sony machts Apple jetzt beim Personalisieren des Musikgenusses: So soll es möglich sein, mittels Fotos der Ohren die optimalen Einstellungen vornehmen zu können – wenn man die AirPods mit einem iPhone verwendet, versteht sich.
Auch soll die Geräuschunterdrückung adaptiv werden. Mit 48’000 Prozessen pro Sekunde soll der Klang um den Träger herum analysiert und in den Einstellungen verarbeitet werden können.
Nicht zuletzt: Die Ladeschale hat jetzt einen eingebauten Lautsprecher, der beim Wiederfinden nach Verlust hilft und auch über den Ladestand Auskunft geben wird. Dafür wird mindestens ein iPhone 11 oder neuer benötigt. Neu lässt sich die Schale auch via Ladestation der Watch aufladen und durch Wischgesten lässt sich die Lautstärke regeln.
iPhone 14 Serie
Wie zu erwarten war, hat Apple das neue iPhone 14 und das iPhone 14 Plus vorgestellt. Lustig waren die irritierten Kommentare über das Naming «Plus». Die noch nicht so alten Tech-Journi-Kollegen waren wohl noch nicht dabei, als die Plus-Version des letzten iPhones kam.
Das iPhone 14 Plus bietet ein großes 6,7-Zoll-Display, der kleine Bruder iPhone 14 kommt im kompakteren 6,1-Zoll-Format daher. Beide Screens kommen mit der Super-Retina-XDR-OLED-Technologie mit einer HDR-Zertifizierung und bis zu 1200 Nits maximaler Helligkeit.
Apple hat mit dem Design des iPhone 14 keine riesigen Sprünge gemacht. Tatsächlich sieht es genauso aus wie das iPhone 13. Das Kameramodul auf der Rückseite ist immer noch in der Diagonale angeordnet und auch der Notch ist unverändert.
Das iPhone 14 kommt mit einigen Updates, was die Kamera betrifft: Der Hauptsensor verfügt über größere Pixel (1,9 Mikrometer) und über eine ƒ/1,5-Blende. Die Frontkamera (ƒ/1,9) erhielt jedoch ein Update mit einem hybriden Fokussierungssystem.
Außerdem wurden Anpassungen an Deep Fusion vorgenommen. Dabei handelt es sich um eine Technologie von Apple, die in Situationen mit mittlerem bis schwachem Licht mehrere Bilder mit unterschiedlichen Belichtungen zu einem einzigen Bild kombiniert. Apple hat zudem den Action-Modus für das iPhone 14 eingeführt, der eine verbesserte Bildstabilisierung bietet.
Erwartungsgemäß wurde im iPhone 14 der neue A16-Bionic-Chipsatz nicht verbaut. Stattdessen erhalten das iPhone 14 und iPhone 14 Plus den A15-Bionic-Prozessor. Was die Akkulaufzeit betrifft, so wirbt Apple mit einer «ganztägigen» Lebensdauer – was immer das bedeutet.
Krass: Das Fach für die SIM-Karte wird weggespart. Heißt, dass das iPhone 14 ein reines eSIM-Telefon ist. Ein ziemlich radikaler Schritt, der zumindest hierzulande für Probleme sorgen dürfte, gibt es doch noch zahlreiche Provider, die keine eSIM anbieten.
Update: In Europa werde die iPhones weiterhin einen SIM-Schacht haben. Die eSIM-Only-Versionen sind nur für die USA vorgesehen.
Eine weitere neue Funktion – und sozusagen der Signature Move des neuen iPhones – ist die Notfallfunktion per Satellit. Dies soll es ermöglichen, eine Notfallnummer zu wählen, auch wenn man kein Handysignal hat.
Ein Programm, welches sich auf dem iPhone befindet, zeigt an, ob man das Handy für die Verbindung mit dem Satellit gerade in die richtige Richtung hält, respektive in welche Richtung man das Gerät drehen oder kippen soll, um eine brauchbare Satellitenverbindung zu erstellen.
Auch die Sturzerkennung, die es auf der Apple Watch Series 8 gibt, findet sich auf dem iPhone 14. So werden z.B. Autounfälle erkannt und automatisch Rettungsdienste kontaktiert, sofern man dies nicht innert einer gewissen Zeit stoppt.
Das iPhone 14 gibt es in fünf Farben: Midnight, Starlight, Blue, Purple und Product Red. Das iPhone 14 ist ab dem 9. September vorbestellbar, ab dem 16. September wird geliefert. Die Plus-Fans müssen sich gar noch bis zum 7. Oktober gedulden.
Preise: Beim iPhone 14 gibts 128 GB, 256 GB oder 512 GB – für 999 Euro, 1129 Euro oder 1389 Euro. Beim Plus sind die Speicherschritte gleich. Dort kosten die Geräte 1149 Euro, 1279 Euro oder 1539 Euro.
Nebenbei: Genau. iPhone Mini ist Geschichte.
iPhone 14 Pro und iPhone 14 Pro Max
Zum Schluss kam dann noch die Krönung – die Pro-Version des neuen iPhone 14, jeweils auch als kleinere Pro- und als größere Pro Max-Version. Apple überraschte hier diverse Male:
Nicht nur der Notch ist (endlich) verschwunden, sondern auch das Kamera-Setup wurde upgegradet – mit einer 48-MP-Kamera, welche nun auch Pixel-Binning anwendet, aber dazu später mehr. Zudem gibt’s den neuen A16-Bionic-Chip.
Der Notch wurde durch eine Art Punch Hole ersetzt, wie man sie von Android-Phones kennt – Dynamic Island wird dieser Display-Einlass genannt. Dieses Punch Hole fungiert neu auch als bewegliches Notification-Center, welches Nachrichten über eintreffende SMS, neue BT-Verbindungen oder Ladeprozesse informiert – und vieles mehr. Je nach Platzbedarf kann sich die Dynamic Island größenmäßig etwas verändern – eine Challenge für App-Entwickler, so viel dürfte klar sein.
Was das Display selbst angeht, bleiben die Größen bei 6,1 Zoll und 6,7 Zoll für das iPhone 14 Pro bzw. iPhone 14 Pro Max. Aber die Ränder sind schlanker geworden, ein neues LTPO-Panel kommt zum Einsatz für eine dynamische Bildwiederholfrequenz (von 120 Hz auf 1 Hz).
Dadurch kann die Akkulaufzeit erhöht werden, selbst wenn das neue Always-on-Display aktiviert und die Notifications auf dem Lockscreen angeschaltet sind. Zudem sind bis zu 2000 Nits Helligkeit möglich.
Neu gibt’s jetzt den ProRAW-Modus, der unkomprimierte 48-MP-Fotos aufnehmen kann. Für Videofans gibt es eine 4K-30-fps-Aufnahmemöglichkeit im Cinematic-Modus. Auch der Stabilisierungsmodus hält Einzug.
Die Telekamera bietet nach wie vor einen 3-fachen optischen Zoom, hat aber jetzt einen 6-fachen optischen Zoombereich. Die Ultraweitwinkelkamera ist neu und nutzt 1,4 µm große Pixel für schärfere Bilder und einen verbesserten Makromodus.
Die neue 12-MP-TrueDepth-Frontkamera ist mit einer ƒ/1.9-Blende ausgestattet, die eine bessere Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen für Fotos und Videos ermöglicht – zudem gibt’s neu den Autofokus.
Auch bei den Pro-Geräten gibt’s wieder den «tagesfüllenden» Akku – genauer Daten sind noch nicht bekannt.
Es wird die Pro-iPhones mit 128 GB, 256 GB, 512 GB und 1 TB geben und wahlweise in Space Black, Silver, Fold und Deep Purple zu haben sein. Ab 9.9. vorbestellbar, ab 16.9. wird ausgeliefert. Die Preise für das 14 Pro starten bei 1299 Euro für die 128 GB Version, 1429 Euro für 256 GB, 1689 Euro für 512 GB und 1949 Euro, wenn man das volle Terabyte will. Das Pro Max startet bei 1449 Euro, geht hoch auf 1579 Euro, 1839 Euro und 2099 Euro – die Speicherschritte sind die gleichen wie beim Pro.
*Bodoky Florian ist Neo Apple-User, Audio-Enthusiast, PCtipp-YouTuber, Tech-Schnäppchen-Jäger und Kaffee-Maschinen-Überforderer
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