Im Rahmen der Security-Konferenz Black Hat hat Sicherheits-Experte Christopher Domas seine Ergebnisse über einen Design-Fehler in der x86-Prozessor-Architektur vorgestellt. [...]
Ein fast 20 Jahre alter Design-Fehler in der x86-Architektur erlaubt es Angreifern, ein Rootkit auf einem sehr elementaren Level der Firmware von Computern zu installieren – wo es für Security-Software unentdeckbar bleibt. Die Schwachstelle ist Teil eines Features, das 1997 erstmalig in die x86-Architektur eingeführt wurde. Gefunden hat die Lücke der Security-Forscher Christopher Domas vom Battelle Memorial Institute.
Durch Ausnutzung des Bugs können Angreifer ein Rootkit im geschützten System Management Mode (SMM) des Prozessors installieren, wo es auch für moderne Firmware-Security-Funktionen unsichtbar wäre. Einmal an Ort und Stelle könnte mit Hilfe dieses Rootkits allerlei Schabernack getrieben werden, wie das Löschen des UEFI (Unified Extensible Firmware Interface) oder das erneute Infizieren des Betriebssystems nach einem Clean Install. Selbst aktuelle Funktionen wie Secure Boot kommen dann nicht mehr dagegen an, so der Forscher – denn auch sie bauen auf SMM auf.
Domas zufolge ist sich Intel des Fehlers bewusst und hat ihn in seinen neuesten CPUs ausgemerzt. Außerdem soll es Firmware-Updates für ältere Prozessoren geben, wenn auch nicht alle gepatcht werden können.
Ein kleiner Hoffnungsschimmer: Um das Rootkit im SMM zu installieren, müssen die Angreifer bereits Zugriff auf Kernel- oder System-Ebene haben, die Lücke selbst kann also nicht genutzt werden, um ein System zu infizieren. Einmal festgesetzt kann es aber eine existierende Malware-Infektion effektiv verschleiern.
Donmas hat den Exploit zwar nur auf Intel-Prozessoren getestet, hat aber angemerkt, dass auch AMDs x86-CPUs theoretisch angreifbar sein müssten. Außerdem führt er an, dass es selbst wenn Computer-Hersteller Updates für das BIOS/UEFI zur Verfügung stellen, ihre Adoptions-Rate – besonders im Consumer-Bereich – wohl relativ gering ausfallen würde. Um sich for der Lücke zu schützen kann man also nicht viel tun, außer den üblichen Maßnahmen, um es erst überhaupt gar nicht zu einer Infektion kommen zu lassen. (rnf)
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