Weltweit kämpfen Organisationen immer noch damit, Teams zu bilden, die Daten wirklich nutzen und in Unternehmenswert transformieren können. [...]
Eine neue Studie des Beratungsunternehmens Accenture und des Data-Analytics-Spezialisten Qlik mit dem Titel „The Human Impact of Data Literacy“ untersucht das Verhältnis von Daten und Mitarbeiter-Befinden in Unternehmen. Laut der im Auftrag von The Data Literacy Project erstellten Untersuchung ist den meisten Unternehmen weltweit zwar die Bedeutung von Daten in einer immer digitaleren Geschäftswelt durchaus bewusst. Jedoch gibt es eine bemerkenswerte Lücke zwischen dem Bestreben vieler Organisationen, datengetrieben zu agieren – und der Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter, mit Hilfe von Daten tatsächlich Geschäftswert zu schaffen.
Allein in Deutschland verursacht Stress aufgrund von Daten-Problemen ein 21-Milliarden-Loch
Auffällig ist: Wenn Mitarbeiter Schwierigkeiten haben, Daten zu verstehen und mit ihnen zu arbeiten, kann das Produktivität und Geschäftswert eines Unternehmens massiv beeinträchtigen. Die Umfrage von Accenture und Qlik unter 9.000 Mitarbeitern aller Job-Levels auf der ganzen Welt ergab, dass Organisationen jedes Jahr durchschnittlich mehr als fünf Arbeitstage (43 Stunden) pro Mitarbeiter verlieren, weil Mitarbeiter Aufgaben mit Daten-Bezug aufschieben oder sich aufgrund von Stress durch Informations-, Daten- und Technologie-Probleme krankmelden (Deutschland: 36 Stunden und 52 Minuten). Das bedeutet einen Produktivitätsverlust in Milliardenhöhe auf der ganzen Welt: 109,4 Mrd. US-Dollar (USD) in den USA; 15,16 Mrd. USD in Japan; 13,17 Mrd. USD in Großbritannien; 10,9 Mrd. USD in Frankreich; 9,4 Mrd. USD in Australien; 4,6 Mrd. USD in Indien; 3,7 Mrd. USD in Singapur; 3,2 Mrd. USD in Schweden und 23,7 Mrd. USD (etwa 21,46 Mrd. Euro) in Deutschland.
Nur ein gutes Drittel vertraut eigenen Entscheidungen mehr, wenn sie datenbasiert getroffen wurden
Die Studie untersucht, wie sich diese Datenkompetenz-Lücke auf die Fähigkeit von Organisationen auswirkt, in der Analytics-Economy erfolgreich zu sein. Signifikant ist, dass fast alle befragten Mitarbeiter weltweit (87 Prozent) Daten zwar als erfolgskritisch für ihre Arbeit wahrnehmen – jedoch nur wenige Befragte Daten nutzen, um auf deren Grundlage Entscheidungen zu treffen: Nur 25 Prozent der interviewten Mitarbeiter sind der Meinung, dass sie gut auf die effektive Nutzung von Daten in ihrem Job vorbereitet worden sind (in Deutschland sogar nur 14 Prozent). Und nur 21 Prozent haben Zutrauen in ihre eigene Datenkompetenz und in ihre Fähigkeit, souverän mit digitalen Informationen umzugehen – also Daten zu lesen, sie zu verstehen, zu hinterfragen und mit ihnen zu arbeiten (Deutschland unterdurchschnittlich mit 17 Prozent). Darüber hinaus vertrauen nur 37 Prozent der befragten Mitarbeiter ihren Entscheidungen mehr, wenn diese auf Daten basieren (Deutschland: 42 Prozent).
Fast drei Viertel fühlen sich weltweit überfordert und unwohl bei der Arbeit mit Daten
Deutlich wird laut der neuen Untersuchung, dass ein Mangel an Daten-Kenntnissen die Produktivität deutlich behindert. Fast drei Viertel (74 Prozent) der global befragten Mitarbeiter geben an, sich überfordert oder unwohl zu fühlen, wenn sie mit Daten arbeiten (Deutschland ebenfalls 74 Prozent) – was sich negativ auf die Gesamtleistung auswirkt. Einige überforderte Mitarbeiter suchen sogar aktiv Wege, Aufgaben mit Datenbezug ganz zu vermeiden. Und 36 Prozent der befragten Mitarbeiter geben an, mögliche andere Wege zu finden, um ihre Aufgaben zu erledigen, jedoch ohne Daten verwenden zu müssen. Sechs von zehn Befragten (61 Prozent) geben in der Studie an, dass Datenüberflutung ihrer Meinung nach Stress am Arbeitsplatz begünstigt (Deutschland: 54 Prozent). Und nahezu ein Drittel (31 Prozent) der weltweiten Studien-Teilnehmer hat aufgrund von Stress wegen Informations-, Daten- und Tech-Problemen schon einmal einen Krankheitstag eingereicht (Deutschland: 28 Prozent).
„Niemand stellt den Wert von Daten in Frage. Aber viele Unternehmen müssen ihren Ansatz zur Verwaltung von Daten, zu deren Analyse und zur datengetriebenen Entscheidungsfindung überdenken. Das bedeutet, den Mitarbeitern passende Werkzeuge, Schulungen und Kompetenzen zur Verfügung zu stellen, so dass sie die Möglichkeiten auch wirklich nutzen können, die sich aus dem Umgang mit Daten ergeben“, so Sanjeev Vohra, Group Technology Officer und globaler Leiter der Data Business Group von Accenture. „Datengetriebene Unternehmen, die sich auf kontinuierliches Lernen konzentrieren, werden ständig produktiver und verschaffen sich so einen Wettbewerbsvorteil.“
37 Prozent erhoffen sich mehr Produktivität durch Schulung der Daten-Souveränität
Die neue Forschung von Qlik und Accenture legt den Schluss nahe, dass Führungskräfte ihre Mitarbeiter darin unterstützen sollten, einfacher, sicherer und selbstbewusster mit Datenerkenntnissen Entscheidungen zu treffen. Denn Mitarbeiter, die sich selbst als datenkundig wahrnehmen, fühlen sich um mindestens 50 Prozent eher in der Lage und befugt, bessere Entscheidungen zu treffen und sicher aufzutreten. Darüber hinaus ist deutlich mehr als ein Drittel (37 Prozent) der Mitarbeiter weltweit der Meinung, dass Schulungen in Bezug auf Datenkompetenz die Produktivität steigern können (Deutschland im Durchschnitt mit 37 Prozent).
Jordan Morrow, Global Head of Data Literacy bei Qlik und Vorsitzender des Beirats des „Data Literacy Project“, betont: „Obwohl die meisten Unternehmen den Wert von Daten für den Erfolg ihres Geschäfts erkennen, kämpfen sie immer noch damit, Teams zu bilden, die den Wert der Daten tatsächlich mit Leben füllen und die Informationen in Nutzen für ihr Unternehmen transformieren können.“
Konkrete Schritte auf dem Weg zur datenkompetenten Gesellschaft
Im Report zur Studie „The Human Impact of Data Literacy“ empfehlen Qlik und Accenture konkrete Schritte, die Unternehmen und Organisationen bei der Planung ihrer Datenkompetenz-Strategie berücksichtigen sollten. Die Handlungs-Anregungen befassen sich unter anderem mit der Förderung einer datenorientierten Mitarbeiterschaft, mit der Definition klarer Datenerwartungen und -ziele und mit dem Etablieren einer gemeinsamen, unternehmensübergreifenden Daten-Kultur.
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