FEMtech: Drei Jungforscherinnen bei RISC Software

RISC Software hat auch diesen Sommer drei Studentinnen die Mitarbeit an Projekten des Unternehmens im Rahmen von geförderten Ferialpraktika ermöglicht. [...]

Seit einigen Jahren ist die RISC Software GmbH aktiv bemüht, die Frauenquote innerhalb der eigenen Belegschaft zu erhöhen und Frauen den Einstieg in die Softwareentwicklung zu erleichtern. Auch diesen Sommer wurde drei Studentinnen die Mitarbeit im Rahmen von geförderten Ferialpraktika (FEMtech) ermöglicht. Sie arbeiten in unterschiedlichen Bereichen – zwei in der Forschungsabteilung Medizin-Informatik, eine in der Abteilung Advanced Computing Technologies im Bioinformatik-Umfeld.

Mit FEMtech-Praktika für Studentinnen sollen Nachwuchswissenschafterinnen für Karrieren in der angewandten Forschung im naturwissenschaftlich-technischen FTI- (Forschung, Technologie und Entwicklung) Bereich gewonnen werden. Die Studentinnen lernen berufliche Ein- und Aufstiegswege kennen und erhalten einen fundierten Einblick in die angewandte Forschung und Entwicklung. Ziel ist es, forschungsinteressierten Studentinnen attraktive Praktika bei Österreichs innovativen Unternehmen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen anzubieten und so den Einstieg in eine Forschungskarriere zu erleichtern.

NACHWUCHSFORSCHERINNEN
Sandra Wartner arbeitet im Rahmen ihres Praktikums an der Entwicklung einer Visualisierungskomponente im Projekt CALUMMA mit, die die im System befindlichen Daten darstellen kann. Im Rahmen des Praktikums sollen auch bestehende Visualisierungsbibliotheken evaluiert werden und die geeignetsten anschließend für die Aufgabe herangezogen werden. Die Medizin-Informatik-Studentin der FH Hagenberg soll im Rahmen dieses Praktikums Einblicke in das System aber auch in die professionelle Softwareentwicklung im Allgemeinen bekommen.

Verena Wieser (24) arbeitet im Rahmen ihres Praktikums an der Weiterentwicklung von AmblyoCare (Projekt CEVD/SEE-KID) mit und erstellt dabei unter anderem die Benutzerdokumentation für das Softwaresystem. Außerdem wird sie im Bereich der automatisierten Benutzeroberflächentests das Projektteam unterstützen und verschiedene Test-Frameworks evaluieren und einsetzen. Verena Wieser, die bereits den Bachelor und Master in Medizintechnik an der FH OÖ absolviert hat, wird so im Rahmen dieses Praktikums Einblicke in die Software bekommen, aber auch allgemeine Erfahrungen in der professionellen Softwareentwicklung im medizinischen Umfeld sammeln.

Noura Chelbat, Doktorats-Studentin an der JKU Linz, wird einerseits ihr biologisches Wissen – sie absolvierte ein Biologiestudium – in das Projekt Mr.SymBioMath einbringen sowie andererseits durch die Tätigkeit im Rahmen des Praktikums Ihre Programmierkenntnisse erweitern. Ihre Tätigkeit zielt im Besonderen darauf ab, durch die Programmierung in Skriptsprachen wie beispielsweise (Bio)Perl Prototypen zu erstellen und damit die wissenschaftliche Validität von Ergebnissen zu überprüfen. Die Prototypen umfassen beispielsweise die Suche von evolutionären Ereignissen in Genomdaten, die durch Genomvergleiche gefunden werden können.

„Mir war es wichtig ein Praktikum zu finden, in dem ich praxisbezogenes Know-how erwerben kann und gleichzeitig eine gute Betreuung habe“, sagt Verena Wieser, „das habe ich hier beides gefunden.“ Die Praktikantinnen werden von Anfang an in den täglichen Arbeitsablauf eingebunden und lernen so die RISC Software GmbH besser kennen. „Nach vier Semestern Medizin-Informatik an der FH wollte ich einen ersten Einblick in die Mitarbeit eines Forschungsprojekts bekommen“, erklärt Sandra Wartner. Auch nach den absolvierten Praktika soll es eine weitere Zusammenarbeit mit den angehenden Forscherinnen geben. Noura Chelbat weiß, dass es ein Gewinn für alle ist: „Es profitieren hier sicherlich beide Seiten: eingebettet in ein Spitzen-Forschungsteam kann ich mein Fachwissen einbringen und gleichzeitig Neues lernen.“

Die drei Praktikantinnen sind in jeweils unterschiedliche Projekte eingebunden. Deren Forschungsziel ist die Entwicklung von spezifischer Software um unterschiedlichste Probleme aus der Bio- und Medizin-Informatik zu lösen:

Das Forschungsprojekt CALUMMA beschäftigt sich mit der Entwicklung eines generischen, ontologiebasierten Datenerfassungs-, -validierungs- und -analysesystems für medizinische Forschung. Die gesamte Infrastruktur (Web-Interface zur Datenerfassung, Management Tools, ETL Schnittstelle,…) passt sich zur Laufzeit an die aktuelle Ontologie an und nutzt die Ontologie-basierende Meta-Information um den Benutzer aktiv beim Umgang mit den Daten zu unterstützen. So kann CALUMMA für beliebige Anwendungsgebiete eingesetzt werden und unterstützt den Domänenexperten bei Tätigkeiten, die normalerweise IT-Kenntnisse erfordern.

Im Rahmen des Forschungsprojekts CEVD/SEE-KID wird seit 2010 an der Entwicklung eines Softwaresystems mit dem Namen AmblyoCare gearbeitet, das mit Hilfe von computerunterstützten Tests die Erfassung und Therapie des Sehvermögens bei Amblyopien und in der Frühförderung seh- und mehrfachbehinderter Kinder (Feststellung von Sehresten) unterstützt. Diese möglichst exakte Frühdiagnostik stellt nicht nur bei Kindern die wesentliche Voraussetzung für eine Amblyopie-Behandlung dar, sondern kann auch der Behandlung von Makulopathien bei Erwachsenen dienen.

Das EU-Projekt Mr.SymBioMath beschäftigt sich mit Comparative Genomics (Genomvergleiche) in den Anwendungsfeldern Bioinformatik und Biomedizin. Im speziellen werden dabei Technologien zur effizienten Ausführung von biomedizinischen und bioinformatischen Anwendungen auf Cloud Infrastrukturen entwickelt. Eine besondere Rolle kommt dabei der Entwicklung von Methoden zur Verarbeitung von großen Datenmengen (Big Data) zu. (pi)


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