Fertigungsunternehmen müssen zu Dienstleistern werden

Fertigungsunternehmen sind mit ihrer Firmenphilosophie und den strategischen Ziele nur bedingt für die digitale Zukunft gerüstet. Es ist an der Zeit, bisherige Geschäftsmodelle zu hinterfragen. [...]

Heutzutage konzentrieren sich die meisten Fertigungsunternehmen auf die Produktion und versuchen, sich mit neuen Produktideen vom Mitbewerb abzuheben. Dabei stehen sie vor der zusätzlichen Herausforderung, dass sich die Abnahmemengen immer mehr reduzieren, die Produktion immer flexibler werden muss und die Fertigung in anderen Ländern häufig billiger ist.
Nur wenige Fertiger wagten bisher den Schritt, zum Dienstleistungsunternehmen zu werden und ihre Produkte „as a Service“ anzubieten. Wer diesen Schritt tut, schafft sich eine gewisse Einzigartigkeit am Markt und kann dadurch Kunden besser und langfristiger an sich binden.
Auch ein Leasingsansatz ist denkbar. Der Kunde zahlt monatlich oder jährlich einen Betrag, der auch alle Wartungsarbeiten und Reparaturen umfasst. Neue Technologien wie das Internet of Things (IoT) oder Machine Learning, aber auch neue Unternehmensstrategien können einen wichtigen Teil dazu beitragen, diese Vision wirtschaftlich in die Realität zu übertragen.
Was bedeutet Dienstleistung für ein Fertigungsunternehmen?
Im Dienstleistungsbereich dreht sich alles um den Kunden. Fertigungsunternehmen müssen sich also stärker an den Bedürfnissen Ihrer Kunden orientieren und beispielsweise Arbeitszeiten an die Erreichbarkeitsanforderungen des Kunden anpassen.
Der Kunde kauft nicht einmal eine Maschine, sondern benötigt einen permanenten Service. Dies wiederum hat zur Folge, dass Fertigungsunternehmen nicht mehr einmalig einen großen Umsatz erzielen, sondern monatlich oder jährlich konstante, aber deutlich geringere Erträge erwirtschaften. Unternehmen müssen sich außerdem überlegen, wie sie Maschinen warten und reparieren können, bevor es zu Ausfällen und dadurch zu Produktionsstillständen kommt – ein Ansatz der als „Predictive Maintenance“ bekannt ist.
Welche Technologien können dabei helfen?
Das Wichtigste ist, dass Fertiger und Kunden sehr eng verbunden sind und der Anbieter alle notwendigen Informationen bekommt. Dabei hilft das Internet of Things (IoT), dass Betriebsdaten von Maschinen und Anlagen an den Hersteller übermittelt.
Mithilfe von Maschine Learning lassen sich aus diesen Daten Vorhersagen, darüber treffen, ob eine Maschine ausfallgefährdet ist und, falls ja, entsprechende Wartungs- oder Reparaturmaßnahmen einleiten.
Beispiele für „Produkte as a Service“
Ein Beispiel, wo Produkte sinnvoll als Service eingesetzt werden können, ist im Bereich Werkzeuge zu finden. Wer ein Loch in der Wand haben möchte, will ja eigentlich keine Bohrmaschine kaufen. Stattdessen ist eine Miete denkbar, die sich nach Anzahl der im Nutzungszeitraum gebohrten Löcher richtet.
Ein anderes Beispiel ist die Beleuchtung von Werkshallen. Statt einen Vorrat ein Leuchtmitteln vorzuhalten, um beim Ausfall einer Lampe diese ersetzen zu können, schließt das Unternehmen einen Service-Vertrag mit einem Anbieter ab. Dieser garantiert jederzeit eine Beleuchtung in den Objekten, die den gesetzlichen Auflagen entspricht – Licht als Service, sozusagen.
Fazit
Ein wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen strategischen Neuausrichtung eines Unternehmens ist die Berücksichtigung neuer IT-Technologien. Viele Produktionsunternehmen denken noch sehr traditionell und legen nicht immer Wert auf die IT. Sie sollten einen IT-Spezialisten einstellen oder ein Beratungsunternehmen in Haus holen, welches den Fertiger auf dem Weg in die digitale Transformation begleitet und neue Denkansätze mitbringt. Und: Beginnen Sie heute mit der Umsetzung, denn die Tranformation Ihres Unternehmens wird längere Zeit in Anspruch nehmen. 
* Mario Lehner ist geschäftsführender Gesellschafter des Beratungs- und Dienstleistungsunternehmens insideAx.

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