Festplattenabgabe kostet Familien 200 Euro im Jahr

Die "Plattform für ein modernes Urheberrecht" hat berechnet, wie hoch die Belastung einer vierköpfigen Familie ausfiele, wenn die Festplattenabgabe in Kraft tritt. "Das Konzept Festplattenabgabe entspricht dem Mediennutzungsverhalten der 80er-Jahre und ist hoffnungslos überholt", so die Plattform in ihrer Aussendung. [...]

Laut der Plattform, einem Zusammenschluss zahlreicher Unternehmen der heimischen IKT-Banche, würde die im Raum stehende Festplattenabgabe nicht nur über 1.000 Arbeitsplätze vernichten. Darüber hinaus soll sie sich auch deutlich im Haushaltsbudget von ganz besonders Familien bemerkbar machen – denn es geht nicht nur um eine Angabe, sondern um einzelne Abgaben für jedes Gerät mit Speicherfunktion, das an die Verwertungsgesellschaften abzuführen wäre. Entsprechend stark formuliert die „Plattform für ein modernes Urheberrecht“ in einer aktuellen Aussendung: „Ein Ja zur Festplattenabgabe ist ein Ja zur Mehrbelastung aller österreichischen Haushalte.“

Am Beispiel einer vierköpfigen Familie rechnet die Plattform für ein modernes Urheberrecht vor, wie hoch die Belastung beim Kauf von Geräten werden könnte:

4 Handys: 86,4 Euro
1 Laptop: 18 Euro
2 Tablets: 28,8 Euro
1 PC: 36 Euro
1 digitale Fotokamera: 21,6 Euro
3 USB-Sticks: 1,8 Euro
1 Externe HD: 21,6 Euro
2 MP3 Player: 25,2 Euro
1 Navigationsgerät und 1 Musik-Datenspeicher (für 1 Auto): 48 Euro
1 Spielkonsole: 18 Euro
3 Speicherkarten (Handy, Kamera, Tablet): 64,8 Euro
1 Festplattenrekorder: 24 Euro
1 Video-Kamera: 28,8 Euro
1 Scanner: 81,1 Euro
1 Drucker mit Kopierfunktion: 67,2 Euro
1 Fax für das Homeoffice: 54 Euro

Gesamt ergeben sich damit Festplattenabgaben von 625,70 Euro. Wenn man von einer durchschnittlichen Nutzungsdauer pro Gerät von drei Jahren ausgeht, beträgt die Jahresbelastung 208,58 Euro. In dieser Gesamtbelastung sind ebenso die bestehenden Abgaben auf Drucker, Scanner, USB-Stick etc. zu berücksichtigen, als auch die geforderten neuen Speichermedienabgaben auf alle Geräte mit Datenspeicher. Als Quelle für die bestehenden und geforderten Abgaben führt die Plattform die Verwertungsgesellschaften Literar-Mechana und Austro Mechana an.

Die Festplattenabgabe mache jede Kostensicherheit unmöglich, beschweren sich die Gegner der geplanten „Speicher-Steuer“. „Der technischen Entwicklung folgend werden die Kapazitäten der Speicher in den Geräten weiter steigen und damit die Höhe der jeweils fälligen Festplattenabgaben. In Zukunft werden immer mehr Geräte mit Speichern, zum Beispiel Datenchips, ausgestattet sein und somit ebenfalls der neuen Festplattenabgabe unterliegen. Das Konzept Festplattenabgabe entspricht dem Mediennutzungsverhalten der 80er-Jahre und ist hoffnungslos überholt“, so die Plattform in ihrer Aussendung. Sie hat jedoch auch einen Alternativvorschlag: Um einen zeitgemäßen gerechten Ausgleich zu ermöglichen, schlägt die Plattform einen technologieneutralen Kulturbeitrag von 50 Cent monatlich pro Haushalt vor.

Die Plattform für ein modernes Urheberrecht wurde im Oktober 2012 gegründet. Als Mitglieder der Plattform engagieren sich: Acer, Adolf Schuss, ALSO, Apple, ASUS, Brother, Canon, Dell, DiTech, Hewlett-Packard, Ingram Micro, Konica Minolta, Lenovo, Lexmark, Media Markt, Nokia, OKI, Ricoh, S&T, Samsung, Saturn, Sony, Tech Data, Toshiba, Xerox. (pi/rnf)


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