Feuriges Comeback: Galaxy Note 8 im Test

Das Note 8 macht das Akkudebakel mit dem Note 7 wieder vergessen. Ein ausführlicher Test. [...]

Das Galaxy Note 7 war eines der besten Geräte des letzten Jahres, bis es Feuer fing. Grund: Samsung hatte einen zu grossen Akku eingebaut. Sogar ein Nachfolger schien zunächst unwahrscheinlich. Zum Glück haben die Südkoreaner sehr schnell reagiert und über ein Firmware-Upgrade die Notbremse gezogen, damit sich die Akkus nicht mehr vollständig laden liessen. Danach hat das Unternehmen den Vorgänger über eine freiwillige Rückrufaktion eingezogen und vom Markt genommen. Auch wir bedauern, dass es so weit kommen musste, war doch das Note 7 insgesamt ein sehr gutes Phablet, auf das einige Kunden sehr lange warten mussten, denn ein Note 6 gab es nie und das Note 5 hat es nie nach Europa geschafft.

Samsung hat denn auch am Medien-Event mit aller Deutlichkeit betont, dass die Sicherheit seiner Kunden dem Konzern das höchste Anliegen ist. Dafür bürgen sollen nicht nur rigorose Batterietests. Auch der Akku ist ein wenig kleiner geworden, obwohl das Gerät mit seiner riesigen Bilddiagonalen von 6,3 Zoll bei der Grösse etwas zugelegt hat. Der Vorgänger war «nur» 5,7 Zoll gross. Das neue Note misst sich damit auf Augenhöhe mit dem Galaxy S8 Plus (6,2 Zoll). Rund 50 Gramm mehr Gewicht spürt man dennoch deutlich, wenn man sich das 158 Gramm leichte Galaxy S8 gewöhnt ist. 200 Gramm sind nun mal kein Fliegengewicht.

Edelmaterial
Das Note 8 weist an vielen Stellen sehr ähnliche Merkmale der S8-Reihe auf. Samsung hat den ganzen Amoled-Bildschirm mit der Quad-HD+-Auflösung in ein rahmenloses Display-Gehäuse gezimmert. Das Resultat ist der wohl grösste Phablet-Bildschirm aller Zeiten. An der Ober- und Unterseite bleiben nur zwei dünne Balken übrig, die kaum 7 Millimeter breit sind. Der Fingerabdruckscanner musste auch hier nach hinten rücken. Zu den weiteren Identifikationsmerkmalen, die man auch beim S8 findet, zählen Irisscanner und Gesichtserkennung.
Wie Sie mit Android Shortcuts Zeit sparen können: Ein Klick reicht.

Die Dual-Kamera auf der Rückseite ist möglicherweise das grösste Upgrade des Galaxy Note 8. Die eine 12-Mpx-Kamera hat ein Teleobjektiv zu bieten, das andere 12-Mpx-Auge kann ein Weitwinkel beisteuern. Die Besonderheit: Beide Objektive verfügen über einen optischen Bildstabilisator und spielen zusammen. Dadurch verschwindet der Hintergrund live oder im Nachhinein in der Unschärfe. Das hat bei guten Lichtbedingungen hervorragend funktioniert.   Normale Motive wie Landschaftsaufnahmen gelingen im Vergleich zum Galaxy S8 nicht merklich besser. Der doppelte Bildstabilisator trägt hingegen zu schärferen Fotos bei, wenn bei langen Verschlusszeiten im Dämmerlicht fotografiert wird.

Ganz schön viel Bildschirm
Im Vergleich zum Galaxy S8 ist der Bildschirm nochmal um 20 Prozent heller. Besonders bei schwarzen Buchstaben auf weissem Hintergrund sticht die Textschärfe ins Auge. Wenn Sie farbgewaltige Fotoschnappschüsse auf dem Galaxy Note 8 betrachten, werden Ihre Freunde vor Neid erblassen. Die automatische Helligkeitsregulierung erschwert es allerdings manchmal, weisses Stiftgekritzel auf dem abgedunkelten Display zu erkennen. Netflix-HDR-Inhalte, für die man ein UHD-Premium-Abo benötigt, kommen aber wirklich sehr farbgewaltig und kontrastreich zur Geltung. Randnotiz: Das Note 8 ist neben dem LG V30 eines der ersten Smartphones mit HDR-Unterstützung.

Die Leistung des Galaxy Note 8 ist eins zu eins vergleichbar mit der des Galaxy S8. Wir haben dieselben Benchmarks noch einmal laufen lassen und keine Unterschiede bemerkt, obwohl das Note 8 mehr RAM (6 statt 4 GB) an Bord hat. So kommt auch das Note 8 im Geekbench-4-Lauftest auf ungefähr 6600 bzw. 2000 Punkte in der Multi-Core- bzw. Single-Core-Leistung und im Antutu-Lauftest auf über 130’000 Punkte. Damit bleibt das Note 8 respektive Galaxy S8 unangefochtener Spitzenreiter unter den schnellsten Android-Boliden.

Der 3300-mAh-Akku ist angesichts des grossen Phablet-Bildschirms fast ein wenig knapp bemessen. Eine grössere Batterie wollte aber Samsung diesmal aus Sicherheitsgründen nicht einbauen. Trotzdem kommt man sehr gut einen Tag über die Runden. Die restliche Ausstattung ist bis auf den RAM-Speicher ebenfalls identisch mit dem Galaxy S8 (Exynos 8895, 64 GB Flash-Speicher und MicroSD-Kart-Slot). Mit an Bord sind alle neuen Funkstandards (WLAN AC, Bluetooth 5.0, NFC) und USB-C mit der Schnellladetechnik QuickCharge 3.0.

Das Samsung Galaxy Note 8 ist in der Schweiz ab dem 15. September als Single-SIM- und Dual-SIM-Version in den Farben «Midnight Black» sowie «Maple Gold» zum Preis von rund 900 Euro (UVP) erhältlich.

Fazit
Ins Auge stechen beim Galaxy Note 8 das brillante Display, die hervorragende Verarbeitung und die Top-Leistung. Trotzdem bleibt das Note ein spezielles Produkt für Anwender mit einem Bedürfnis nach einem digitalen Notizblock. Aus der Nische preschen könnten die Südkoreaner nur mit mehr Stift-Funktionen für Entwickler von Dritt-Apps. Wer den S Pen nicht unbedingt braucht, wird, abgesehen von der Dual-Kamera, ist auch mit einem Galaxy S8 glücklich. Das Galaxy S8 gibt es mittlerweile rund 250 Euro günstiger.
 
Doppelauge für Nahaufnahmen
Ob es die nachträgliche Bearbeitungsfunktion mit dem sogenannten «Bokeh»-Modus wirklich braucht, ist allerdings aus unserer Sicht etwas fraglich. Dabei werden jedes Mal die Originalfotos der beiden Kameras gespeichert. Signalisiert wird das durch einen kleinen gelben Schärferegler, sobald auf eine Distanz von ca. 1,2 Metern fokussiert wird. Daher kann die Doppellinsen-Funktion vor allem bei Porträt- und Nahaufnahmen ihre Stärken ausspielen.
*Der Autor Simon Gröflin ist Redakteur von PCTIPP.


Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*