850 m² Forschungsraum mit über 2.000 Sensoren können die Wissenschaftler, Mitarbeiter und Studierenden der FH Burgenland ab sofort für ihre Forschungsarbeiten nützen: Nach acht Monaten Bauzeit wurde am Samstag das neue Forschungsgebäude "Energetikum" im Beisein von Landeshauptmann Hans Niessl offiziell eröffnet. [...]
Das hochmoderne Modellgebäude schafft die Möglichkeit, komplexe Untersuchungen durchzuführen – während es auch tatsächlich genutzt wird. Ziel ist: maximale Behaglichkeit bei optimaler Ressourcenausnutzung. „Diese Investition ist eine Investition in die Zukunft des Landes und ein Meilenstein in der burgenländischen Forschungsgeschichte“, sagt Landeshauptmann Niessl.
In den Bereichen Forschung, Technologie und Innovation habe das Burgenland eine neue Offensive gestartet, so Niessl. Die FTI-Strategie 2025 für das Burgenland sei bereits in Umsetzung. Wichtige Schwerpunkte sind dabei erneuerbare Energien und nachhaltige Lebensqualität. „Mit dieser Forschungsoffensive wollen wir den Aufstieg des Landes fortsetzen, die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes weiter steigern und wissensbasierte Arbeitsplätze im Land schaffen.“ Mit dem Energetikum könne der Forschungsstandort Burgenland weiter aufholen, denn es biete die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Forschungsarbeit.
INVESTITION IN ZUKUNFT
„Das Energetikum bietet Simulations- und Versuchsräume genauso wie ein topmodernes Zentrum für Managementsimulation. Das Land hat mit diesem Neubau eine große und bedeutende Investition in die Zukunft der Forschungsaktivitäten getätigt“, sagt Wissenschafts-Landesrat Helmut Bieler. Insgesamt wurden 2,6 Mio. Euro investiert, wobei ein Großteil der Mittel den Angaben zufolge durch die EU und das Land Burgenland über das Förderprogramm EFRE zur Verfügung gestellt worden sein sollen. Das Energetikum ist als „Living Lab“ konzipiert und hat zusätzlich eine technische Gebäude-Ausstattung im Umfang von ca. 270.000 Euro erhalten. Für den Landesrat stärkt dieser Ausbau den Forschungsstandort Pinkafeld. „Der ausgezeichnete Ruf, den sich die FH am Campus Pinkafeld in Gebäudetechnik und Gesundheit erworben hat, wird damit gestärkt. Außerdem bieten wir Unternehmungen zusätzliche Möglichkeiten, gemeinsam mit der FH innovative Projekte umzusetzen.“ Nicht zuletzt sieht Bieler einen weiteren Impuls, um die Ausbildungs- und Arbeitsplatzmöglichkeiten im Südburgenland weiter auszubauen.
„Für KMUs ist es essentiell, Forschung zu betreiben, um bei Weiterentwicklungen am Puls der Zeit zu bleiben“, sagt Landesrat Andreas Liegenfeld. Dabei seien punktgenaue Auftragsforschungen ein zentraler Bestandteil, die zielgerichtet auf Problem- und Forschungsfelder ausgerichtet werden können. „Mit dem Energetikum haben diese Unternehmen eine wichtige Plattform für die Abwicklung ihrer innovativen Projekte. Neue Technologien und Einsatzbereiche, die hier entwickelt werden weisen uns in eine ressourcenschonende Zukunft, die auch im Bereich der Landwirtschaft vielfältige Einsatzbereiche zulassen“, so Liegenfeld.
LIVING LAB
Das Energetikum steht unter dem Motto: Ausprobieren, um zu optimieren. Als „Living Lab“ ist es so konzipiert, dass geforscht wird, während das Gebäude auch tatsächlich im Alltag genutzt wird. „Um regenerative Energiesysteme weiter ausbauen zu können brauchen wir eine intelligente Vernetzung zwischen Erzeuger, Verbraucher und innovativen Speichertechnologien“, erklärt Christian Heschl, Studiengangsleiter für Gebäudetechnik und Gebäudemanagement, der maßgeblich an der Konzeption des neuen Gebäudes mitgewirkt hat. „In diesem Zusammenhang nimmt zukünftig das Gebäude als Energieversorger und -speicher einen besonderen Stellenwert ein. Genau hier setzt das Energetikum an.“ Das Gebäude ermöglicht unter Berücksichtigung des realen Nutzerverhaltens sowohl Einzeltechnologien wie Solar- und Photovoltaiksysteme, Wärmepumpensysteme, Speichertechnologien usw. als auch systemübergreifende regelungstechnische Strategien weiterzuentwickeln.
Dafür beinhaltet das Energetikum ein Labor für Energiespeichersysteme basierend auf Wasserstoff, ein Labor für neueste Gebäudeklimatisierungssysteme und ein Labor für Managementsimulationen, erklärt der Rektor der FH Burgenland, Gernot Hanreich: „Das Energetikum ist also disziplinenübergreifend von Interesse für die Wissenschaftler und deckt die Bereiche Gebäude- und Energietechnik sowie Gesundheit ab.“ Schon vor der Eröffnung wurde das Energetikum aktiv in Forschungsprojekte eingebunden. „Es konnten bereits drei Projektanträge für FFG-Ausschreibungen mit einem Gesamt-Volumen von insgesamt 0,5 Mio. Euro eingereicht werden, bei denen das Energetikum als Technologieträger eingebunden ist“, erklärt der Geschäftsführer der FH-Tochter Forschung Burgenland Marcus Keding. „Insgesamt 36 Forschungsprojekte mit einem Volumen von 3,2 Mio. Euro werden derzeit in Pinkafeld abgewickelt“, ergänzt Silvia Ettl-Huber, die ab 1. April ebenfalls in die Geschäftsführung der Forschung Burgenland eintreten wird.
„Mit dem Bau des Energetikums wird die ausgezeichnete Forschungsarbeit der FH Burgenland vor allem im Bereich Gebäude- und Energietechnik nicht nur abgesichert, sondern weiter ausgebaut. Die neuen Strukturen ermöglichen uns Forschung am Puls der Zeit“, zeigen sich FH-Geschäftsführer Georg Pehm und Josef Wiesler erfreut. Dort, wo künftig die Wissenschaftler mit ihren Forschungstätigkeiten Neuland beschreiten werden, haben es die bauausführenden Firmen bereits getan: „Man kann den Bau des Gebäudes als Pionierleistung bezeichnen: Noch nie zuvor haben die zuständigen Firmen ein derart hochtechnisches Gebäude errichtet.“ Demgemäß sei bereits die Koordination der Fachfirmen eine große Herausforderung gewesen. Dank der perfekten Zusammenarbeit aller Beteiligten sei es gelungen, das Energetikum in so kurzer Zeit und punktgenau im Kostenrahmen zu errichten.
Etwa 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der FH Burgenland und ihrer Tochterfirma Forschung Burgenland werden im Energetikum ihren Arbeitsplatz haben. Daneben stehen auch 12 flexible Arbeitsplätze zur Verfügung. „Es war uns sehr wichtig, dass auch Studierende im Energetikum einen Platz finden, wenn sie aktiv an Forschungsprojekten mitarbeiten. So gewährleisten wir auch den Transfer von aktuellen Forschungsergebnissen in die Lehre“, sagen die FH-Geschäftsführer. (pi)
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