Unternehmen der Finanzindustrie werden für Cyberkriminelle ein immer beliebteres Angriffsziel. Zu diesem Schluss kommt der Report "Email Fraud in Financial Services" von Proofpoint. So hat allein die Zahl der Angriffe auf Unternehmen aus dieser Branche im Vergleich des jeweils letzten Quartals zwischen 2017 und 2018 um 60 Prozent zugenommen. [...]
Und noch ein weiteres Studienergebnis stimmt nachdenklich: bei mehr als der Hälfte (56 Prozent) der Unternehmen waren mehr als fünf Mitarbeiter mit Betrugsversuchen konfrontiert gewesen. Die Proofpoint-Studie legt noch weitere, interessante Fakten offen. So ist die bevorzugte Uhrzeit der Hacker, um ihre betrügerischen E-Mails zu versenden, werktags zwischen 7 Uhr und 14 Uhr, jeweils in der Zeitzone des potenziellen Opfers – wobei hier wiederum der Montag mit einem besonders hohen Aufkommen dieser schädlichen E-Mails auffällt. Dies unterstreicht die Tatsache, dass sich Cyberkriminelle mit ihren zielgerichteten Angriffen primär auf den Menschen – und nicht auf die IT–Infrastruktur – konzentrieren.
Proofpoint hat für die Untersuchung den E-Mail-Verkehr von mehr als 100 Unternehmen weltweit aus dem Bereich Financial Services in den Jahren 2017 und 2018 mit dem Fokus auf (versuchten) E-Mail-Betrug analysiert. Hierbei ist E-Mail-Betrug eine weit gefasste Kategorie, die unter anderem Business E-Mail Compromise (BEC, auch als CEO-Betrugsmasche bekannt) beinhaltet. Dabei handelt es sich um den strafbaren Versuch von Kriminellen, mit gefälschter Identität eine Person so zu manipulieren, dass diese beispielsweise Geld an den Hacker überweist, ihm geheime Unterlagen des Unternehmens zuschickt oder persönliche Daten der Mitarbeiter preisgibt. Diese Angriffe sind ganz individuell auf einzelne Personen innerhalb der Finanzdienstleistungsunternehmen zugeschnitten, um das potenzielle Opfer zu eben jenen unbedachten Aktionen anzustiften.
Mehr Schulungen für die Mitarbeiter
„Während E-Mail-Betrug nicht nur Finanzdienstleister betrifft, so sind die Mitarbeiter der Unternehmen dieser Branche doch der Schlüssel zu einem der lukrativsten ‚Märkte‘ für Cyberkriminelle. Ein falscher Klick in einer E-Mail kann das ganze Unternehmen und seine Kunden einem erheblichen Risiko aussetzen und zu großen Verlusten führen“, erklärt Ryan Kalember, Executive Vice President of Cybersecurity Strategy bei Proofpoint. „Daher ist es hier besonders wichtig, dass Unternehmen die Implementierung von Lösungen priorisieren, die vor diesen Angriffsmethoden schützen, insbesondere vor Domain-Spoofing, Display Name Spoofing und weiteren Domain-Manipulationen. Darüber hinaus sollten sie dringend ihre Mitarbeiter darin schulen, diese individuell ausgerichteten Angriffe via E-Mail, Social Media und generell dem Internet zu identifizieren und zu melden.“
Grundsätzlich sollten Unternehmen somit nicht nur technische Maßnahmen ergreifen, wie Virenscanner, Firewalls etc., um die Mitarbeiter zu schützen, sondern sie auch in Theorie und Praxis immer wieder schulen und für diese besonders perfide Art des Betrugs sensibilisieren. Denn nur wenn die Technik und der Mensch zusammenwirken, können Unternehmen das Risiko minimieren, Opfer einer Cyberattacke via BEC-Fraud zu werden.
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