Fintechs ziehen Investoren an

Finanz-Startups in Deutschland haben zum Jahresauftakt eine Rekordsumme von Investoren eingesammelt. Das ergibt eine Studie von Barkow Consulting. Demnach erhielten die Fintechs im ersten Quartal 2019 686 Mio. Euro, was doppelt so viel ist wie im ersten Quartal 2018 mit 325 Mio. Euro. [...]

Geldgeber steckten in Q1 686 Mio. Euro in deutsche Jungunternehmen. Das bedeutet eine Verdoppelung des Werts gegenüber dem Vorjahreszeitraum. (c) pixabay
Geldgeber steckten in Q1 686 Mio. Euro in deutsche Jungunternehmen. Das bedeutet eine Verdoppelung des Werts gegenüber dem Vorjahreszeitraum. (c) pixabay

„Das ist ein Fall dafür, was die digitale Entwicklung mit einer Industrie macht“, kommentiert StartupExperte Johannes Ellenberg die Situation. Ellenberg zufolge wird man bei klassischen Banken vor Ort beraten, Fintechs hingegen schalten die Mittelsmänner aus. „Es ist nicht mehr nötig, zur Bank zu gehen, denn jeder von uns hat sie heute in der Tasche.“

Konkurrenz zu Banken

Laut Barkow-Consulting-Chef Peter Barkow liegt die Investitionssumme des ersten Quartals 2019 über der Hälfte der Anlagen aus dem gesamten Jahr 2018. Das vierte Quartal 2018 war der bisherige Rekordzeitraum für Investitionen, wurde im ersten Quartal 2019 aber um rund 77 Prozent übertroffen. Fintechs bieten verschiedene Services an, unter anderem Banking, Zinsvergleiche oder Autoversicherungen per Smartphone.

Sie stehen teilweise in Konkurrenz zu Banken, machen aber auch Kooperationen mit ihnen. Ein großer und erfolgreicher Player ist die Online-Bank N26 , die im Januar 260 Mio. Euro generierte. Damit wurde sie zum wertvollsten Finanz-Startup in Europa. Auch in die Online-Autoversicherung FRIDAY, die Sparplattform Raisin und den Versicherungsberater wefox wurden Summen ab 100 Mio. Euro investiert.

Laut Ellenberg sind klassische Banken ein perfektes Angriffsziel für digitale Player. Deswegen stehe die Finanzwirtschaft mittlerweile in einem Überlebenskampf. In Finanz-Startups investieren unterschiedliche Marktteilnehmer, die sich ausbreiten wollen. Auch klassische Banken investieren in Fintechs, um mithalten zu können.

Luft nach oben durch Blockchain

Für Ellenberg braucht jedes Portfolio von größeren Fonds eine Investition in Fintechs. Hier sei aber Vorsicht geboten, es müsse diversifiziert werden. Dieser Boom werde früher oder später in einer Konsolidierung enden, dann würden große Player wie die Deutsche Bank übernehmen. Aber momentan stehen noch große Entwicklungen bevor, vor allem durch Blockchain. „Diese Technologie steckt noch in den Kinderschuhen, da passiert noch wirklich viel“, so Ellenberg.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*