Firmentreue führt selten zu mehr Geld

Ein externer Jobwechsel ist die beste Chance für eine Gehaltserhöhung. Jeder Fünfte (20 Prozent) Arbeitnehmer hat zuletzt durch den Wechsel zu einem anderen Unternehmen mehr Geld erhalten. Das geht aus einer repräsentativen Befragung von 500 Arbeitnehmern in Österreich im Auftrag des Personaldienstleisters Robert Half hervor. [...]

Das eigene Gehalt im bestehenden Arbeitsverhältnis zu steigern, ist nicht einfach. (c) Edler von Rabenstein -Fotolia
Das eigene Gehalt im bestehenden Arbeitsverhältnis zu steigern, ist nicht einfach. (c) Edler von Rabenstein -Fotolia

Auch der zweithäufigste Grund für eine Gehaltssteigerung macht eine berufliche Veränderung notwendig: 18 Prozent der Befragten haben durch einen internen Stellenwechsel oder eine Beförderung ein Lohnplus erhalten. „Richtig ist, Arbeitnehmern mehr zu zahlen, wenn sie einen Job mit mehr Verantwortung übernehmen. Problematisch ist, wenn Mitarbeiter ohne Jobwechsel – sei es intern oder extern – kaum Aussichten auf ein spürbar höheres Gehalt haben“, erklärt Christian Umbs, Managing Director bei Robert Half in Wien. „Gehaltserhöhungen drücken Wertschätzung aus – auch für Leistungen und Weiterentwicklungen im aktuellen Job. Kommt das zu kurz, kann das zu steigenden Kündigungsraten und Neueinstellungen zu höheren Gehältern führen.“

Das schadet letztendlich beiden Seiten: Das Unternehmen erleidet einen Know-how-Verlust und muss gleichzeitig Zeit und Geld ins Recruiting sowie in die Einarbeitung eines neuen Mitarbeiters investieren. Die Arbeitnehmer riskieren durch den Stellenwechsel, dass der neue Job ihnen weniger zusagt als vermutet oder sie sogar in der Probezeit gekündigt werden.

Geringe Aussichten auf Gehaltserhöhung im aktuellen Job

Das eigene Gehalt im bestehenden Arbeitsverhältnis zu steigern, ist nicht einfach: Zwar planen nur 8 Prozent der Personalverantwortlichen in ihrem Verantwortungsbereich keine Gehaltserhöhungen, wie eine weitere Studie von Robert Half unter 2.811 Führungskräften in Kontinentaleuropa und UK zeigt. Jedoch können die wenigsten Mitarbeiter eine signifikante Steigerung – wie sie ein Jobwechsel mit sich bringen kann – erwarten. Die durchschnittliche Gehaltssteigerung liegt zwar bei 9 Prozent. Allerdings geben fast die Hälfte (43 Prozent) der Befragten an, nur bis zu 5 Prozent Gehaltserhöhung zu vergeben.

Nur jeder Zehnte der befragten Arbeitnehmer hat mehr Geld erhalten, weil die vereinbarten Ziele erreicht wurden, bei lediglich 6 Prozent war die Übernahme zusätzlicher Aufgaben ausschlaggebend. Auch die Beschäftigungsdauer spielt nur eine untergeordnete Rolle für Gehaltssteigerungen: Für 9 Prozent war das der Grund für ein Plus auf dem Konto.

Was war der Grund für die letzte Gehaltserhöhung?

  • Jobwechsel zu einem neuen Arbeitgeber: 20 Prozent
  • Interner Stellenwechsel oder Beförderung: 18 Prozent
  • Positive Unternehmensentwicklung: 13 Prozent
  • Unternehmensweite Gehaltserhöhung: 11 Prozent
  • Zielerreichung: 10 Prozent
  • Neuer Tarifvertrag: 8 Prozent
  • Beschäftigungsdauer: 9 Prozent
  • Zusätzliche Aufgaben: 6 Prozent
  • Neuer Vorgesetzter: 4 Prozent
  • Sonstiges: 2 Prozent
  • (Quelle: Arbeitsmarktstudie 2018; Befragte: 500 Büroangestellte, die in den vergangenen fünf Jahren einen neuen Job gesucht haben oder gerade auf Jobsuche sind)

Klare Ziele und offene Kommunikation sind gefordert

„Klare Zielvorgaben und eine ehrliche Kommunikation über die Anforderungen für eine Gehaltserhöhung erzeugen Transparenz und Verbindlichkeit. Wenn Vorgesetzte und Angestellte sich regelmäßig austauschen, können Enttäuschungen auf beiden Seiten vermieden werden“, sagt Umbs. „Gute Führungskräfte kümmern sich um die Weiterentwicklung ihrer Mitarbeiter und verhindern dadurch, dass diese für eine Gehaltserhöhung den Job wechseln.“


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