Flexible Display vor Eintritt in den Massenmarkt

Biegsame Displays waren lange nur Vision. Jetzt entwachsen sie dem Entwicklungsstatus und stehen vor der Massenproduktion. Können wir Smartphones und Tablet-PCs bald einfach zusammenrollen? [...]

Seit Jahren begleiten uns Studien zu biegsamen Displays. Jetzt werden aus Konzepten konkrete Produkte. Apple-Zulieferer Corning etwa macht mit Willow Glass von sich reden. Das biegsame Glas wurde im Juni auf der Branchenmesse Display Week gezeigt. Zuvor hatte Samsung seinem beweglichen Amoled-Schirm den Namen „Youm“ verpasst und Details veröffentlicht. Und auch LG ist bei den flexiblen Schirmen am Ball: Ein flexibles E-Ink-Display soll bereits produziert werden.
Flexibles Glas: unzerbrechlich, dünn und zum Rollen
Flexible Displays sollen biegsam und dünn sein. Sie dürfen aber nicht zerkratzen oder zerbrechen. Alle diese Eigenschaften könnten sich mit Willow Glass erfüllen. Mit nur 100 Mikron soll das Glas so dünn wie ein Blatt Papier sein. Ein Display ließe sich so nicht nur biegen, sondern sogar um Gegenstände wickeln. Laut Hersteller versiegelt Willow Glass Gegenstände hermetisch, ohne an optischen Eigenschaften einzubüßen. Ein weiterer Vorteil des Materials: Es soll Produktionstemperaturen von bis zu 500 Grad Celsius vertragen. Das ist mehr als bei Polymerfilmen und laut Corning eine zentrale Voraussetzung für die industrielle Herstellung im Rollenverfahren, die bisher unmöglich war. Einsatzgebiete für Willow Glass sind Smartphones, Tablet-PC und Notebooks, aber auch Leuchtmittel oder Solarzellen. Laut Corning sind derzeit bereits Materialmuster an Kunden unterwegs, um neue Bildschirmlösungen voranzutreiben.
Youm: Samsung setzt auf flexible TFT-Folie
Im Gegensatz zu Willow Glass kommt bei flexiblen Displays von Samsung eine biegsame TFT-Folie zum Einsatz. Über das bewegliche Amoled-Display (Aktivmatrix-Oled) wird bereits seit Ende 2010 spekuliert, es erhält aber erst jetzt mit „Youm“ einen Markennamen. Das werten Branchenkenner als wichtigen Schritt hin zu konkreten Produkten mit Youm-Display. Technische Fakten gibt es bisher aber kaum: Die Auflösung soll bei einem Schirm mit einer Bilddiagonalen von 11,4 Zentimetern (4,5 Zoll) etwa 800 x 480 Pixel erreichen – derzeit eine gängige Auflösung bei Smartphones mit 4,3-Zoll-Bildschirm. Das Display soll nur etwa 0,3 Millimeter dünn sein. Angeblich soll Youm im Smartphone Galaxy Skin debütieren, das dank der neuen Displaytechnik nicht nur biegsam, sondern auch extrem dünn und widerstandsfähig sein soll.
Flexibles Display für E-Book-Reader
Im Frühjahr 2012 berichteten koreanische Nachrichtendienste wie Inews24.com, dass LG bereits die Massenproduktion eines biegsamen E-Paper-Displays für E-Book-Reader gestartet hat. Das flexible, elektronische Papier soll sich um bis zu vierzig Grad biegen lassen und nur 0,7 Millimeter dünn sein. Ein Bildschirm mit einer Diagonale von gut 15 Zentimetern (6 Zoll) soll auf eine Auflösung von 1024 x 768 Bildpunkten kommen. Wie bei Samsungs Youm arbeitet LG mit Kunststoff statt Glas, um den Schirm biegsam zu machen. Trotzdem sollen die E-Paper-Schirme äußerst robust sein. Laut Hersteller hält das Material ein Aufprallen aus einer Höhe von 1,5 Metern genauso aus wie den Schlag mit einem Gummihammer. Die Beispiele zeigen, dass Produkte mit beweglichem Display bald auf den Markt kommen werden: Vielleicht gibt es bereits im September auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin die ersten biegsamen Smartphones und Tablet-PCs zu sehen.
* Die Autorin ist Redakteurin der PC-Welt.


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