Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) haben mit dem "FlyJacket" ein Oberkörper-Exoskelett entwickelt, das eine intuitive Steuerung von Flugdrohnen verspricht. [...]
Denn Nutzer brauchen nur die Arme praktisch wie Flügel ausbreiten und abheben. Den Flug erleben sie dabei dank VR-Brille aus der Drohnen-Perspektive. Dem Team zufolge soll das Drohnen zugänglicher machen als eine herkömmliche Steuerung.
Fliegen statt steuern
Herkömmliche Drohnen-Fernsteuerungen, beispielsweise mit Joystick, erfordern meist viel Aufmerksamkeit und Training, so das EPF-Team in „IEEE Robotics and Automation Letters“. Das FlyJacket soll Drohnenfliegen nun für eine breitere Öffentlichkeit wirklich zugänglich machen. „Wir wollten die Interaktion zwischen Drohne und Mensch natürlicher und intuitiver machen, um eine Symbiose zwischen ihnen zu schaffen“, erklärt Carine Rognon, Doktorandin am Laboratory of Intelligent Systems der EPFL, gegenüber „IEEE Spectrum“.
Das Exoskelett ist mit Sensoren ausgestattet, die verschiedene Bewegungen erfassen, und übersetzt diese in Flugbewegungen. Ein Vorwärts- oder Rückwärtsbeugen führt so zu Sink- oder Steigflug, während ein Lehnen zur Seite die Drohne Kurven fliegen lässt. Wie genau das System Bewegungen übersetzt, basiert auf einer vorangegangenen Studie dazu, wie sich Menschen in der Haut einer Drohne verhalten würden. „Daher sind die Bewegungen, um die Drohne mittels FlyJacket zu stuern, intuitiv“, sagt Rognon.
FlyJacket verleiht Flügel
Ein wenig eigenartig sehen FlyJacket-Träger aber schon aus. Denn das Exoskelett umfasst auch Stützbügel, die es erleichtern, die Arme dauernd wie Flügel seitlich ausgestreckt zu halten. Technisch wäre das zwar gar nicht nötig. Doch tendieren Menschen, die quasi in die Haut eines Fluggeräts schlüpfen, dazu, die Arme wie Flügel auszubreiten. Die abnehmbaren Bügel verhindern also einfach, dass dies für den Träger zu schnell ermüdend wird.
Dank der VR-Brille sehen Nutzer, was die Drohne sieht und können dementsprechend reagieren. Den Forschern zufolge haben Testpersonen dabei auch seltener über VR-bedingte Bewegungskrankheiten geklagt als bei VR-Systemen sonst üblich. Das könnte damit zusammenhängen, dass das Bild der Brille und die Bewegung des Körpers doch besser in Einklang sind als üblich.
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